Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „12.08.-18.08.2024“

    Ich fasse mich diesmal kurz, es wurde einiges gespielt:

    #ArcheNova mit Erweiterung: Nach den Jahren mit insgesamt 10 Partien darf ich es wohl sagen: Einfach nicht mein Spiel, genauso wenig wie TfM, Everdell und all diese "wahnsinnig viele Karten, und ich guck was ich damit machen kann"-Spiele der letzten Jahre. Ich spiele das mit, aber mein Interesse erlahmt da wirklich von Partie zu Partie, und ich schaue staunend meinen Mitspielern zu, wieviel Spaß sie daran haben. So ein Element kann mir Spaß machen (z.B. bei Agrc Es liegt auch nicht an mangelndem Spielerfolg, aber wenn die Spieler annähernd gleiches Niveau haben, liegt zwischen Erfolg und Nichterfolg dann eben doch das Kartenglück. Unser Sieger gestern Momo95 zog gleich zweimal Karten, die ihm einen Extrazug gaben, und so beendete er das Spiel genau eine Runde, bevor ich nochmal 5 grüne Schritte bekommen hätte (und ein weiterer Mitspieler ebenfalls weit nach vorne gezogen wäre).

    Ich konstatiere gerne, dass Arche Nova ein gutes Spiel ist, und dass es ganz offenkundig viele Menschen begeistert. Aber gebt mir wirklich viel viel lieber einen Euro mit weniger beweglichen/veränderlichen Teilen wie @Agra , @ Barcelona oder das nächste Spiel...

    #Carnegie kam in der Vorwoche auf den Tisch. Japp, sowas ist sehr viel eher mein Spiel, hier fühle ich mich wohl. Ich mag es, wenn bestimmte Dinge immer im Spiel sind (hier die Spenden), Varianz gibt es hier trotzdem genug, spätestens wenn man mal die Abteilungen der Erweiterung dazunimmt. Aber auch hier merke ich, dass die Begeisterung zumindest nicht bei allen so hoch ist wie bei mir. Zu starr ist es manchen, und natürlich ist eine Erst- oder Zweitpartie gegen erfahrene Spieler dann auch schonmal frustrierend. Carnegie ist unter Georges' Spielen wohl sein zugänglichster Titel, aber das heißt nicht viel, immer noch habe ich den Eindruck, für ihn gilt, was Ingmar Bergman über Stanley Kubrick gesagt hat: Er ist ein Marsianer, der Spiele für Marsianer designt. Alles wirkt wie von hinten durch die Brust ins Auge, ich finde das faszinierend, andere irritierend.

    #DefenseGrid wurde zu zweit mit wirsing gespielt, und verdammich, die Umsetzung ist richtig gut geworden. Ich hatte das vor ein paar Jahren mal solo gespielt (nur geliehen), und war damals nicht so begeistert, aber da hatte ich offenbar auch einige Regeln nicht ganz verstanden. Jetzt zu zweit nach den korrekten Regeln ist das eine wirklich gelungene Umsetzung des PC-Spiels, die sehr nah an die Spielerfahrung rangeht (näher etwa als Kingdom Rush). Jetzt muss ich nur noch günstig an ein eigenes Exemplar dieses hemmungslos überproduzierten Miniaturmachwerks kommen. Fummelig ist es allerdings dann mit dem ganzen Steckkram (schaden, Batterien etc.) schon etwas, ich fühlte mich ein wenig in alte Space-Quest-Tage zurückversetzt.

    #Livingstone Auch da merke ich, dass mein Geschmack manchmal zu abseitig für die Expertengruppe ist. Livingstone funktioniert in Gelegenheitsrunden super, man schürft nach Schätzen, sammelt superstarke Aktionskarten, ab und zu geht wie bei Diamant alles verloren - aber mein Lieblingsclou ist, dass es als separates Spielelement die Spende an die Königin gibt, und wer bei Spielende zuwenig gespendet hat, verliert in jedem Fall das Spiel. Ich hatte 15 Münzen gespendet und wähnte mich auf sicherem zweiten/dritten Platz - nur leider hatten die Mitspieler 28-40 Münzen gespendet, die irren Royalisten. Und beim Spiel mit den Kindern hatte ich dann gleich 32 Münzen gespendet und lag siegpunkttechnisch weit vorne - nur um dann ebenfalls gegen meinen monarchietreuen Nachwuchs das Nachsehen zu haben. Ich finde diese Regel tatsächlich absolut großartig und mag auch das restliche Spiel sehr, auch wenn es ein bis zwei Runden zu lange dauert.

    #Moesteiro Nachdem meine Erstpartie nicht mit meinem Exemplar gespielt worden war, hatte ich da den vollen Service eines geübten Erklärbären - zu denken hätte mir allerdings geben müssen, dass der Spielplan Symbole zeigt, die der Erklärer unerwähnt ließ. Nun, nach Lesen der Anleitung weiß ich jetzt warum. Das Problem heißt einmal mehr Köther (wobei auch die englische Anleitung ziemlich lückenhaft ist). Wie die Brettspieltester in ihrem Video herausgearbeitet haben, steckt das Spiel voller Regelunklarheiten und "vergessenen" Symbolen auf dem Spielbrett. Was wahnsinnig schade ist, denn das dürfte einem Erfolg für diesen wirklich schönen Würfelaktionsmechanismus nicht gerade hilfreich gewesen sein. Die deutsche Anleitung (die sogar für sich reklamiert, Fehler des Originals auszubessern) ist keinen Deut besser als die englische, schlecht organisiert und schlampig-lückenhaft. Nunja, mit einiger Arbeit habe ich jetzt meine eigene Anleitung zum Spiel, und trotz mancher unnötiger Kompliziertheiten (anders als bei Sechsstädtebund gibt es hier keinen guten Grund, warum der Startspieler in jeder Runde dreimal wechseln müsste) mag ich diese Mischung aus #Aleaiactaest und #DieSäulenderErde wirklich sehr gern. Wird einem bereits jetzt, 10 Monate nach der Messe, zum halben Preis hinterhergeworfen; dafür möchte ich es gerne empfehlen.

    #RobinsonCrusoeCollectorsEdition Ich besitze von keinem Spiel soviele Versionen wie von Robinson Crusoe. Ich hab damals auf der Messe die allererste, grauenhaft übersetzte Portal-Version gekauft, dann die viel bessere Pegasus-Ausgabe, Schatztruhe, Schatzkiste und Mystery Tales dann jeweils englisch und deutsch, weil ich Hammel nicht warten konnte. Ich besitze jede Promo, jeden Furz der jemals zu diesem Spiel erschienen ist, weil ich es wirklich sehr sehr mag, trotz aller Gemeinheiten, Zufälle und irrsinniger Schwierigkeitsgrade in den Szenarien der Erweiterungen. So musste ich dann auch zumindest das Upgrade-Pack kaufen - und bin im Nachhinein doch schlicht entsetzt, welchen Gegenwert man hier für 100 Euro bekommt. Am besten ist da noch die Playmat, die wirklich groß und schnieke geraten ist. Die Minis sind Schwachsinn (das wusste ich aber auch vorher), das Inlay absoluter unbrauchbarer Mist, aber auch an Karten kriegt man nicht wirklich viel neues oder sinnvolles dazu. Die eigentliche Stärke liegt im Szenariobuch mit seinen Varianten für die bekannten und unbekannten Szenarien, und das musste man ja eh extra bezahlen.

    Nunja, und dann macht man beim Spieleabend die erwartbare Erfahrung, dass nach all den Jahren das Spiel bei den meisten bereits ausgespielt ist und kein Interesse daran mehr besteht. Macht nix, also solo ran an die Fische. Und ja, das Fieber ist noch da, Spaß macht Robinson Crusoe nach wie vor. Ich hab die gute alte Insel der Kannibalen mal in Einfach und Familienfreundlich gespielt (äh was?, gab es da ne schwangere Missionarin als Kinderüberraschung?), und sofort gesiegt, schönes Erfolgserlebnis. Da hat man tatsächlich die Schwierigkeit gut herabgesetzt. Bin schon gespannt, wie sich die Szenarien auf den höheren Schwierigkeitsgraden so spielen werden.

    Hrmpf, also berue ich den Kauf jetzt? Nein, nicht wirklich. Das Buch ist sein Geld wert. Die Zusatzausstattung ist größtenteils Blödsinn, aber allein dass es neue Karten gibt, sorgt ja schon für mehr Abwechslung, auch wenn die wenigen Karten mit Allgemeingeltung schnell im großen Stapel verschwinden. Aber es war gleichzeitig auch Lehrgeld, meinem FOMO nicht mehr nachzugeben, nicht das erste Mal, aber hoffentlich das letzte. Das Buch in deutscher Version hätte mir sicherlich völlig gereicht.

    #Conservas Eigentlich ja traurig, dass mein Monatshighlight ein Solospiel ist, aber ist nunmal jetzt so. Man fischt, packt den Fisch in Dosen und sorgt gleichzeitig dafür, dass noch genug Nachwuchs im Meer landet. Ich hab die 12 Monate durchgesuchtet, in der Mitte geht das Spiel interessante Umwege und hat spannende Ideen, und ich bin noch gespannt auf die drei Bonusszenarien aus dem Kickstarter. Aber schon die 20 Partien, die ich jetzt damit hatte, haben das Spiel als für mich sehr lohnenswert erwiesen. Und wem es zu einfach ist, der darf sich gerne an der hohen Schwierigkeit versuchen, die es wirklich in sich hat.

    #Tzolk'in Grandios, immer noch. Ich mag Tzolk'in nach wie vor von allen T-Spielen immer noch am liebsten, auch wenn Teotihuacan sicher die größere Varianz bietet. Aber die Programmierung der Zahnräder finde ich gegen erfahrene Mitspieler immer noch einen großen Genuss, und tatsächlich hat meine Freundin ihr viertes Spiel gegen mich jetzt auch ziemlich hoch gewonnen, obwohl sie kein einziges Monument errichtet hatte. Schon witzig, wie einfach und schlicht einem Tzolk'in aus heutiger Sicht vorkommt - damals war das eines der ersten Expertenspiele, an das ich mich nach meiner 10jährigen Pause vom Spielen ganz alleine herangetraut hatte, und die Hürde nahm ich doch als enorm war.

    #StoneAge Manchmal muss es ein Klassiker sein, und der hier geht immer, auch gegen Spieleneulinge. Allerdings ist es dann schon bitter, wenn man mit 307:205 Punkten vorne liegt - Erfahrung zahlt sich hier schon enorm aus. Es gibt wenige Spiele, die ich so oft gespielt habe und trotzdem noch Lust drauf entwickle - da ist Stone Age als Mutter aller Worker-Placer schon ein Spiel mit Seltenheitswert.