Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „Ab wann sind wir zu alt zum Spielen?“

    Bei uns ist es auch so, dass ich sehr gerne Regeln lese und mir neue Spiele beibringe.

    Das ist bei mir auch ein ganz großer Faktor. Oftmals bleibts auch dabei, aber das steht auf einem anderen Blatt. Ich liebe das Regelstudium und habe darum auch nichts dagegen, Regeln zur Auffrischung ein paar Monate später nochmal zu lesen.

    Grundsätzlich kann ich das nachvollziehen, auch wenn ich da einen etwas anderen Ansatz habe.

    Spielregeln sind für mich Gebrauchstexte, Anleitungen zum Umgang mit dem Spielmaterial. Je sachlicher geschrieben, um so besser.

    Nie habe ich es gemocht, wenn eine Spielregel eher erzählerisch geschrieben ist. Das vernebelt nur die Sicht.

    Gerne kann eine Regel am Anfang oder am Ende oder in einem gesonderten Heft auch umfangreiche Ausführungen zum Thema des Spiels enthalten. Im Regeltext selbst wünsche ich mir insofern nur Erläuterungen, warum gerade dieser oder jener Mechanismus thematisch einen konkreten Sinn haben soll.

    Lese ich Regeln gerne? Ja, wenn sie in meinem Sinne wirklich gut gemacht sind. Muss man sie sich "erarbeiten", weil der Regelschreiber seinen Job nicht beherrscht und sich bei manchen Passagen erst beim dritten Lesen erschließt, was der Regelschreiber eigentlich will, ist das Spiel bei mir meist schon deshalb "unten durch". So manches Spiel habe ich ungespielt verkauft, weil die Regel schlicht eine Zumutung war.

    Ich bin 77, spiele Brettspiele seit der Studienzeit, gerne und regelmäßig, aber nie so häufig wie manche hier, bei denen ich mich frage, woher die bloß die Zeit nehmen.

    Der Spielegeschmack veränderte sich bei mir mit der Zeit. Immer weniger liegt mein Interesse auf abstrakten Euros, so manches Spiel scheint mir nur komplex um der Komplexität willen.

    Regeln müssen keine Bücher mehr sein, gerne darf der Regelschreiber sich mehr Mühe geben, als das eine lange Zeit üblich war, in der sehr viel Stolz so manches Spielers darin lag, sich eine Spielregel erfolgreich erarbeitet zu haben, die ich einfach nur als grottenschlecht beiseite gelegt habe.

    Aber immer noch können mich Spiele wie Anachrony faszinieren, auf das ich mich gerade nach sechs Jahren wieder einmal vorbereite.

    Wie lange Spielen noch geht? Ich werde es sehen. Um längere Regeln zu lesen, brauche ich halt deutlich mehr Zeit als früher einmal, weil die Konzentration nicht mehr so lange zu halten ist. Da wäre es schon schön, wenn thematisch und spielerisch interessante Spiele mit weniger langen Regeltexten auskämen.

    Allgemein gilt für mich: Bange machen gilt nicht, es wird gespielt, solange es noch geht.