Beiträge von cermit im Thema „Komplexer erster Zug in Euro.“

    Catan. Empfehle hierzu wärmstens den YouTuber "DyLighted - Catan" der schon sehr viele Videos zu dieser "pregame"-Phase des Setzens der ersten Städte gemacht hat. Oft ist das Spiel dann sogar schon entschieden laut ihm, selbst in Weltmeisterschaften.
    Lg

    Auch wenn ich Catan im Vergleich nicht besonders variabel/komplex am Start finde. Es zumindest ein Spiel bei dem ein Startvorteil einen Schneeballeffekt haben kann. Und das Spiel bremst das nicht, die SpielerInnen müssen das ggf eindämmen (Räuber/Handelsembargo)

    Ich denke der erste Zug wird vor allem dadurch komplex, wenn man sich da die grobe Strategie überlegt. Grob x Züge vorausplant, was man später "nur" anpasst. Und je variabler das Setup, desto mehr kann die Startstrategie dynamisch sein.

    Am Ende kann man dann auch "nur" einen Fehler von x Punkten machen. Vielleicht mehr oder weniger als in anderen Zügen.

    Für eine Spannungskurve/Entertainment ist das eine gut. Mehr Zufall, der das Spiel drehen kann. High Five Würfelaktionen. Punkte der Endwerting >>> Punkte im Spiel...

    Sport/Wettkampf eher das andere. Da ist es eher gleichmäßig.

    In machen Spielen kann der Start eine sehr wichtige Phase sein. Die Startposition relevant sein. Wobei ich auch denke, dass man das gerne überbewertet. Manchmal hat man vom Start weg das Gefühl man konnte nichts machen. Hätte eine bessere Spielerin es dann geschafft?

    Ich sehe dass z.B. bei GWT so: spiele ich auf BGA gegen jemanden mit 500-700 Rating, dann kann ich in den ersten Zügen die Partie so gut wie verlieren. Wenn ich nicht aufpasse.

    Spiele ich gegen schwächere GegnerInnen, dann ist das nicht der Fall. Es gibt schon genug Stellen an denen man besser oder schlechter spielen kann.

    Hängt auch davon ab, wie dumm die ersten Aktionen sind. Bei Terra Mystica habe ich da schon gute Beispiele hingelegt: anderen das Spiel erklärt, ersten Zug dann irgendwie gemacht. Dann gesehen: oh, das wird jetzt wohl nichts mehr mit der Festung, die ich mit dem Volk schnell haben will... Da kann ich das Spiel nicht für schuldig sprechen.

    Vergleich Fußball: Rote Karte Minute 3, 0:2 Minute 5. Klar kann man noch gewinnen...

    Die meisten Spiele sind ja so entworfen, dass Punkte etc. gegen Ende des Spiels zunehmen (Schlag den Raab Stil). Wasserkraft macht man in der ersten Phase vielleicht 10-15 Punkte.

    Oder der/die führende wird bestraft, Boni für die anderen, Effekte bei Ark Nova, Startspieler...

    Aber ich finde das durchaus interessant, man hat eben nicht die Standard-Eröffnung.

    Ich denke ein Teil ist immer wie tief man ein Spiel durchdrungen hat. Als "Laie" erkennt man vieles vielleicht einfach nicht.

    Beispiel GWT: es passiert mir immer mal wieder, dass ich z.B. etwas mit Cowboys machen will. Was dann nicht läuft, weil ich nicht bedacht habe, dass das erste Gebäude der Viehmarkt ist. Was quasi automatisch bedeutet: es zu besuchen macht einen langsam, man wird vermutlich einen suboptimalen Stop einlegen müssen...

    Für den Builder (444 Gebäude) ist wiederum auch interessant, was die ersten Bahnhofvorsteher sind / kann ich später den 4.ten Builder einsetzen?

    ...

    Der erste Zug kann dann schon sehr wichtig sein, wie z.B. das Timing mit den Helfern ist...

    Brass erscheint mir da am Start weniger komplex, aber da bin ich Laie.

    Terra Mystica ist auch ein gutes Beispiel, aber da bin ich richtig schlecht. Hier kommt dann noch dazu, dass die Völker nicht gleich stark sind.

    Brass: wenn man den allerersten Zug macht, dann erscheint es mir halbwegs überschaubar, auch wenn ich kein guter Spieler bin. Was habe ich für Karten, wo können welche Waren verkauft werden. Das war es, oder?

    Hier gibt es auch keinen Ausgleich für den 2., 3.

    Wie viel mache ich bei Brass falsch, wenn ich als erster immer entwickeln würde? Oder einen Kredit nehme? Ist das nicht genau ein Spiel, dass sich dynamisch entwickelt?

    Inspiriert durch BGA, wegen Spielen bei denen es Gebote auf den Startspieler gibt:

    Da bin ich zwar persönlich kein Freund von, ich spiele lieber direkt los und bin dann eben auch mal (vermeintlich) benachteiligt, aber dabei ist mir aufgefallen:

    Es gibt Euro Spiele, bei denen man gerade vor dem ersten Zug sehr viel beachten kann. Vielleicht ist eine Strategie attraktiv, durch das Setup. Oder irgendwas anderes.

    (Eventuell geht es vielleicht so weit, dass man der Meinung ist, dass Position x extrem im Vorteil ist / quasi schon geqonnen hat.)

    Bei welchen Spielen findet ihr den ersten Zug besonders relevant/ist viel zu beachten?

    Ich nenne mal 3 Beispiele für mich:

    Agricola (ohne Draft): Ausbildungen + Anschaffungen bewerten, grob überlegen welche man spielen will...

    Great Western Trail: ganz grob: welche Strategie bietet sich an zu spielen? Welche Gebäude gibt es? Was ist das erste/letzte Gebäude auf dem Plan? Welche Helfer gibt es? Bahnhofboni...

    Wasserkraft: BGA: der als erster einen Zug machen darf, der wählt als letzter seine Nation. Da habe ich sowohl hohe Gebote für erster we letzter schon gesehen. Special Tiles, Wertungen Ende der Runde, Boni + Fähigkeit der Nation...

    Spiele die einen weniger komplexen Start haben (in meinen Augen): Caverna, Brass, Stone Age, Bubu, Ark Nova, Terraf. M, Through the Ages...

    Weniger bedenken/analyisieren geht immer, hier geht es was man bedenken könnte, wenn man sich als Experte sieht.