Beiträge von Capote im Thema „15.07.-21.07.2024“

    Wir waren am Wochenende in Memhölz auf der Spielefreizeit von Christian (Spielstil.net) . Um den Freitagnachmittagstaus zu entgehen, sind wir schon am Vormittag angereist. Das hatte sich ausgezahlt, wir sind ohne Stau durchgekommen :) . Wir waren dann auch tatsächlich die ersten Gäste. Die Zimmer konnten wir noch nicht beziehen, Spiele hatten wir keine mitgenommen (außer die von einigen Mitspielern gewünschten Turing Machine und Kutna Hora), so haben wir uns draußen auf die Terasse hingesetzt und warteten auf Christian, der dann gegen Mittag auch eintrudelte. Natürlich mit seiner gesamten Spielesammlung im Gepäck :) . Beim Entladen ist ihm allerdings ein Unfall passiert: eine Riesenschachtel fiel zu Boden. Ergebnis: eine Mordsschramme. Autsch. Das tat körperlich weh! :zip:

    Auf den Wegen von Darwin

    Wir schnappten uns dann gleich mal das frisch nominierte SdJ-Spiel, das wir noch nicht kannten.

    Alleine schon die Aufmachung animierte. Sehr ansprechend!

    Die Anleitung war auch schnell durchgelesen. Wie erwartet, hatte das Spiel nichts mit dem Bruderspiel "Darwin's Journey" zu tun. Während Darwin's Journey ein komplexes Workerplacementspiel ist, handelt es sich bei "Auf den Wegen von Darwin" um ein einfaches Plättchensammelspiel. Man sammelt von einer Auslage nach bestimmten Regeln Tierplättchen ein, und platziert diese dann in seine Auslage. Am Spielende geben die gesammelten Plättchen Punkte. Das war's auch schon. Mehr geschieht in diesem Spiel nicht!

    Machte uns das Spiel trotzdem Spaß? Überraschend: das tat es! Hätten wir nicht gedacht! Der Mechanismus ist nicht völlig trivial, man musste sich dabei schon Gedanken machen. Welches Plättchen nimmt man? Investiert man dabei einen Spezialchip? Geht man auf direkte Siegpunkte, oder sammelt man Kompasse ein, die indirekt nach einer Multiplikationsregel Punkte geben? Sammelt man identische Plättchen, durch die man Sonderwertungen erhält? Da das Spiel schnell vorbei war, hängten wir direkt eine weitere Partie dran. Das kommt bei uns nicht oft vor!

    Thematisch: Während "Darwin's Journey" auf den Galapagosinseln spielt (ein entscheidender Ort für die Entwicklung der Evolutionstheorie von Darwin), sammeln wir bei "Auf den Wegen von Darwin" Tiere ein, denen Darwin auf seiner gesamten fünfjährigen Weltumseglung begegnet ist. Einige Spezialplättchen zeigen dabei Persönlichkeiten, die auf der Reise von Darwin eine bedeutende Rolle spielten. Sehr nett!

    Ich gebe dem Spiel durchaus Titelchancen. Unter anderem wegen dem einfachen Zugang, der kurzen Spieldauer, aber vor allem auch wegen der äußerst atmosphärischen und ansprechenden Aufmachung. Ich bin gespannt, ob es sich gegen das favorisierte Sky Team durchsetzen wird! :)

    Mischwald - Alpinerweiterung

    Meine Lebensgefährtin wollte diese Erweiterung mal ausprobieren. Da Memhölz im Allgäu liegt, war das ja auch passend... :) . Mit dem Ergebnis, dass sie die neuen Alpinkarten weitestgehend ignorierte. ^^

    Ich jedoch habe gezielt diese neuen Karten gesammelt, um zu schauen inwieweit sie funktionieren. Das funktionierte auch einigermaßen. Umgehauen haben mich diese Karten aber nicht. Kann man nehmen, muss man aber nicht. Wenn man das Grundspiel schon zig mal gespielt hat, dann bieten die neuen Karten zumindest aber eine Abwechslung, sie erweitern einfach die Möglichkeiten. Mal schauen, ob ich mir die Erweiterung zulegen werde... ;)

    Am Abend gab es dann ein heftiges Unwetter. Man glaubte, die Welt ging unter!

    Harmonies

    Ein Spiel auf der SdJ-Empfehlungsliste, das ich noch nicht kannte. Wenn man an der Reihe ist, nimmt man sich von einer Auslage eine Dreiergruppe Holzchips, und platziert diese in seine Auslage. Anschließend kann man sich eine ausliegende Auftragsskarte nehmen, die man dann nach bestimmten Regeln mehrmals erfüllen kann und auch sollte. Mit jeder weiteren Erfüllung gibt es mehr Punkte. Man sollte also durchaus die maximale Stückzahl erreichen. Da zusätzlich bestimmte Formationen unabhängig von den Aufträgen Punkte bringen, war das durchaus knifflig und herausfordernd!

    Hat mir durchaus gefallen :) . Durch die überschaubaren Regeln auch gerechtfertigt für die SdJ-Liste.

    Trekking – Reise durch die Zeit

    Ein weiteres Spiel auf der SdJ-Empfehlungsliste, das ich ebenfalls noch nicht kannte. Ein Zeitreisespiel. Man nimmt aus einer Auslage Zeitreisekarten, die Ereignisse aus einem bestimmten Jahr darstellen. Bei jeder Karte erhält man dann bestimmte farbige Siegel, die man in seine aktuelle Punktetafel einbauen kann. Das Problem: die Jahreszahlen der Karten müssen aufsteigend angeordnet sein! Zusätzlich: Zeitreisen kostet Zeit! Man spielt drei Tage (=Runden) durch, in denen man jeweils maximal 12 Stunden Zeit für seine Zeitreisen hat. Auf jeder Karte ist angegeben, wieviele Stunden diese Zeitreise dauert. Nach jeder abgeschlossenen Runde wird die jeweilige Punktetafel abgerechnet, danach erhält man eine neue Punktetafel. Die Anzahl der Zeitreisen geben ebenfalls Punkte. Je mehr, desto mehr Punkte erhält man.

    Die Entscheidung welche Karten man aus der Auslage nimmt, ist ziemlich knifflig. Nimmt man lieber eine Karte, die wenig Zeit kostet, und zusätzlich auch dicht hinter der aktuellen Jahreszahl liegt, dafür aber nur 1 Siegel liefert? Oder nimmt man eine Karte mit vielen Siegeln, die aber mehr Zeit kostet, und zusätzlich auch noch einen ordentlichen Sprung in der Zeitskala als Folge hat? Von 1213 auf 1789 tut richtig weh! Eijeijei...

    Glück ist natürlich dabei. Wenn in der Auslage nur schlecht passende Karten liegen, hat man einfach Pech gehabt. Für solche Fälle hat man aber die Möglichkeit, sich eine Dummiekarte zu nehmen, die 3 Stunden Zeit kostet, und 1 Jokersiegel bringt. Vorteil: bei Dummiekarten ist keine Jahreszahl angegeben.

    Hat mir ebenfalls gefallen :) . Die Platzierung auf der SdJ-Empfehlungsliste ist aus meiner Sicht gerechtfertigt.

    Renature

    Am nächsten Tag haben wir uns für Renature entschieden, das zwar schon älter ist, wir aber noch nicht kannten. Ein recht abstraktes Spiel, in denen man passende Dominosteine platziert, und an ein angrenzendes Gebiet anschließend eine Pflanze platziert. Dafür hat jeder Spieler dasselbe Set von Pflanzen in unterschiedlichen Größen zur Verfügung. Durch das Legen bekommt man Punkte, abhängig wieviele Pflanzen in dem Gebiet bereits liegen, die nicht größer sind. Wenn ein Gebiet vollständig von Dominosteinen umgeben ist, erfolgt eine Mehrheitswertung.

    Mit Wolfgang Kramer kann man eigentlich nichts falsch machen. Dachte ich. Das Spiel hat mir aber irgendwie nicht gefallen. Groß planen konnte man eigentlich nicht. Man nahm mit, was sich gerade anbot. Hing auch oft von Vorlagen der Mitspieler ab. Eine Mitspielerin hatte z.B. aus Versehen mir eine Steilvorlage gegeben. Ich konnte dadurch ein Gebiet abschließen, in dem sie mit einer anderen Mitspielerin in einen Mehrheitskampf verwickelt war, und aktuell Gleichstand herrschte. Bei einem Gleichstand neutralisiert man sich aber gegenseitig. Durch einen Minimaleinsatz einer kleinen Pflanze konnte ich dadurch das Gebiet für mich entscheiden. Diese Gleichstandsregel mag zwar bei einem Spiel wie etwa Hol's der Geier ganz lustig sein. In diesem Spiel passt das meiner Meinung aber nicht. Obwohl ich der Profiteur war, hat mir das nicht gefallen. Na ja, man muss ja nicht jedes Spiel gut finden... ;)

    Auf zum nächsten Spiel! :)

    Botanicus

    Ein Spiel auf der KSdJ-Empfehlungsliste. Wir haben dieses Spiel bereits auf der Spiel doch mal in Friedrichshafen gespielt. Hat uns dort gut gefallen, so dass wir es nun ein weiteres mal gespielt hatten.

    Sehr hübsch gestaltet! Naturthemen liegen seit mehreren Jahren im Trend. In Botanicus pflanzen wir Blumen an und ziehen diese groß. Thematisch ist das nett umgesetzt: Gießen lässt die Blumen wachsen :) . Wir müssen dabei diverse Aufträge erfüllen. Die Aufträge erfordern eine bestimmte Kombination von Blumen in unterschiedlichen Wachstumsschritten. Geld spielt dabei eine wichtige Rolle, man muss also gut damit haushalten und für Nachschub sorgen. Originell finde ich den Spielmechanismus. In jeder Runde gibt es vier Aktionsmöglichkeiten, die in jeder Runde unterschiedlich sind, und jeweils nur von einem Spieler gewählt werden können. Die Spielerreihenfolge ist hier also entscheidend. Der Gag: die Aktionsauswahl bestimmt die Spielerreihenfolge der nächsten Runde! Man muss also immer die Aktionsmöglichkeiten der nächsten Runde im Blick haben. Und möglichst auch noch die der übernächsten Runde.

    Auch die zweite Partie hat mir wieder gut gefallen. In der nächsten Partie werden wir dann die fortgeschrittene Variante ausprobieren.

    Wir hatten anschließend nochmals eine Partie Trekking gespielt: weil wir das Spiel gut fanden. :)

    Eigentlich war danach ein Spaziergang geplant. Draußen war es aber kühl, regnerisch und alles war nass... :(

    Obsession

    Am Abend dann das erste komplexere Spiel. Da die Runde schon voll besetzt war, habe ich mich dabei begnügt entspannt zuzuschauen :) . Ich kannte das Spiel schon, die anderen aber noch nicht, bis auf die Erklärerin. In diesem Spiel sind wir eine verarmte englische Adelsfamilie, die dabei bestrebt ist, das heruntergekommene Anwesen auszubauen. Wir laden dazu Gäste ein, knüpfen Kontakte, und bauen unser Anwesen aus. Jede Runde wählen wir eine Lokaltität in der wir Gäste empfangen. In Abhängigkeit der Lokalität und der eingeladenen Gäste, bekommen wir dabei neues Geld (mit dem wir dann unser Anwesen ausbauen), Prestige (das u.a. erforderlich ist, um lukrative Gäste einzuladen), Kontakte zu weiteren lukrativen Gästen, sowie diverse nützliche Eigenschaften

    Das Spiel ist recht verzahnt. Man muss dabei mehrere Dinge gleichzeitig beachten. LemuelG hatte in seiner ersten Partie z.B. Prestige etwas vernachlässigt. Die Folge: er konnte diverse Lokalitäten nicht nutzen, und auch höherrangige Gäste nicht einladen. Andere Mitspielerinnen hatten dafür zu wenig Geld rangeschafft, und konnten sich dadurch Ausbauten nicht leisten. Erfahrungen aus mehreren Partien sind dabei hilfreich. Folgerichtig gewann die Erklärerin… :)

    Tribes of the Wind

    Ich hatte das Spiel vor zwei Jahren kurz nach Essen bereits gespielt, konnte mich aber an Regeldetails nicht mehr erinnern. Zum Glück hatten wir eine kompetente Erklärerin am Tisch :) .

    Die Welt ist mal wieder untergegangen, und wir müssen sie wieder aufbauen. Wir beseitigen Unrat, pflanzen Bäume an, und bauen in den Baumkronen neue Häuser. Für die Aktionen spielen wir Karten aus. Die Rückseiten der Karten der Mitspieler sind dabei gut sichtbar. Das originelle dabei: Viele Aktionskarten hängen von den Rückseiten der Karten der Mitspieler ab! Man fiebert dadurch ständig mit, welche Aktionskarten die Mitspieler ausspielen!

    Ein nettes Spiel. :)

    Kutna Hora

    Am nächsten Tag spielten wir zum Abschluss noch Kutna Hora, das ich selber mitgebracht hatte. Ich habe das Spiel schon oft gespielt.

    In diesem Spiel bauen wir die tschechische Stadt Kutna Hora auf, und bauen Erzminen. Kernelement ist dabei ein Preisbildungssystem, in dem sich die Warenpreise durch Angebot und Nachfrage bilden. Baut man z.B. Produktionsgebäude, steigt das Angebot der entsprechenden Ware, und der Preis dieser Ware sinkt. Steigt die Einwohnerzahl, steigt die Nachfrage diverser Waren, und der Preis dieser Waren steigt.

    Das Spiel ist hoch interaktiv. Jede Partie hat einen anderen Verlauf. Mal baut man viele Minen, mal fast überhaupt keine. Mal sind die Preise abartig hoch, weil jemand ein Warenmonopol besitzt, und sich weigert Produktionsstätten zu bauen. In anderen Partien gibt es Dumpingpreise, weil mehrere Spieler viele Produktionsgebäude bauen.

    Ein ausgezeichnetes Spiel! :thumbsup:

    Memhölz hat mir wieder gut gefallen. Die Location war fast ausgebucht. Ich habe einige bekannte Unknownsleute getroffen. Christian hat das wieder toll organisiert! Er wird dabei immer professioneller. Er verteilte Namenbuttons (ich hatte meinen Button vom letzten Jahr verschlampt…), installierte eine Mitspielersuche, und war jederzeit bei Problemen ansprechbar. Großes Lob! :thumbsup:

    Beim Wetter hat er allerdings noch Verbesserungspotential… ;)

    Am Samstag war auch ein Fernsehteam vom Bayerischem Rundfunk vor Ort, das diverse Interviews führte. Diese Woche soll dann ein Beitrag im BR dazu ausgestrahlt werden. Christian wird dann uns sicher informieren… :)

    Wir kommen nächstes Jahr wieder! :)