Beiträge von Lhynx im Thema „Wie "konsequent" bewertet ihr von euch als nicht (mehr) spielenswert empfundene Spiele auf BGG ?“

    Es ist sicherlich immer eine Philosophie-Frage, wie man etwas bewertet, was einem selbst nicht gefallen hat.


    Ich versuche i.d.R. 5-10 Partien zu warten, um meine Bewertung abzugeben. Erst dann habe ich das Gefühl, das Spiel soweit zu kennen, dass ich eine faire Bewertung aus meiner persönlichen Sicht abgeben kann.


    Dabei versuche ich auch Spiele, die mir vielleicht nicht ganz so zugesagt haben, nicht mit einer Bewertung von 5 oder schlechter zu bewerten. Die Spiele funktionieren ja grundsätzlich schon. Sie haben nur nicht meinen Geschmack getroffen.


    Bei den Punkten orientiere ich mich deshalb gerne an der Beschreibung für die Sterne. 6 Sterne mit "Ok, will play if in the mood" ist dann meistens auch die Bewertung, bei der ich lande, wenn das Spiel mir persönlich nicht gefallen hat. Es ist okay, aber ich bin halt nicht persönlich begeistert. Ist es deshalb schlecht? Nein.


    Darum schreibe ich auch gerne immer meine Begründung für die Bewertung rein. Warum ist es etwas eine 6 oder auch eine 10? Was hat mich zu der Einschätzung bewegt? Es macht einfach einen Unterschied, ob ich schreibe, dass ich das Spiel mögen wollte, aber die Mechaniken einfach schlecht sind. Oder ob ich schreibe, das Spiel funktioniert, aber hat nicht meinen Geschmack getroffen hat. Zumindest für mich ein Riesenunterschied.


    Und auch wenn hier viele wohl keine Text bei den Bewertungen lesen, freue ich mich doch auch über Rückmeldungen von Bekannten oder Usern, die meine Bewertungen gelesen haben. Ich schreibe natürlich in erster Linie auch für mich selbst, weil es mir Spaß macht. Aber auch, weil ich gerne an die Community zurückgebe.


    Für mich ist eine Bewertung ohne Begründung einfach wertlos. Erst wenn ich die Gedanken hinter der Bewertung verstehe, kann ich auch einschätzen, was die Bewertung für mich bedeutet. Wir haben alle unterschiedliche Geschmäcker und auch unterschiedliche Wertemaßstäbe. Der eine findet ein Spiel toll, aber vergibt nur eine 8. Der andere vergibt eine 10. Der nächste vergibt eine 6, weil die Spielebox für seinen Geschmack zu groß war. Das durchzulesen macht sicherlich mehr Arbeit als eine reine Zahl, aber mir ist diese Zeit absolut wert.


    Und um zum Thema zurückzukommen: Deshalb vergebe ich wirklich ungern eine schlechtere Wertung als 4, weil fast alle Spiele, die ich besitze, am Ende doch gut sind, selbst wenn ich sie nicht mag. Und wenn dann doch mal ein fauler Apfel dabei sein sollte, dann werte ich den auch so und schreibe meine Begründung. Vielleicht habe ich ja auch unrecht.

    Bis vor kurzem war die schlechteste Bewertung, die ich auf BGG vergeben hatte, eine 4 gewesen, z.B. für Monopoly.


    Selbst wenn mir ein Spiel nicht gefällt, versuche immer im Hinterkopf zu behalten, dass das noch nicht gleichbedeutend ist, dass das Spiel selbst schlecht ist. Es ist eben nur nicht ein Spiel für meinen Geschmack gewesen.


    Ich begründe auch grundsätzlich alle meine Bewertungen grundsätzlich, da mir die Anmerkungen auch bei meinen eigenen Entscheidungen für oder gegen ein Spiel immer geholfen haben.


    Vor ein paar Monaten sah ich mich dann aber doch "gezwungen", einem Spiel eine 2 als Wertung zu geben.


    Es war ein Kinderspiel, und bei solchen Spielen lasse ich immer auch mit einfließen, wie es Spaß macht, mit den Kindern zu spielen. Der Anspruch muss nicht groß sein.


    Aber bei dem Spiel passte es einfach hinten und vorne nicht. Es war nicht nur absolut trivial vom Spieleinhalt (damit kann ich ja noch leben), sondern jedes dieser absolut trivialen Mini-Spiele hatte auch noch einen eigenen Regelsatz. Und das hat mich einfach sauer gemacht.


    Es ist ja in Ordnung, wenn ein Spiel keine große Spieltiefe hat, aber Regelwerk und Inhalt sollten in irgendeinem vernünftigen Verhältnis stehen. Und das hat schlicht und ergreifend überhaupt nicht zusammengepasst.


    Das Spiel war absolut trivial, machte mir null Spaß und selbst meinem Kind nicht wirklich viel Freude, und zu allem Überfluss musste ich auch noch ständig unterbrechen, weil ich wieder neue Regeln lesen musste.


    Das ist für mich einfach ein schlechtes Spiel. Und das war auch das erste Mal, wo ich ein Spiel vorzeitig schon in der ersten Partie abgebrochen habe. Das ging gar nicht. Und insofern ist das auch in meine Wertung eingeflossen. Das würde ich niemals jemand anderen empfehlen.


    Da laufe ich eher herum und spiele jedes Wochenende Monopoly mit; das macht definitiv mehr Spaß. ^^