Beiträge von Kartenkumpel im Thema „Spieleoffensive - Das Streben nach Glück bis zu 50 % Rabatt“

    Ich glaub man muss sich klarmachen, worin bei diesem Spiel der Spaß besteht. Meiner Meinung nach nicht in der Mechanik, oder der Frage wer denn eigentlich gewinnt oder wie das geschieht, sondern in dem gestalten eines lustigen alternativen Lebens. [...]

    Aber das finde ich doch gerade die größte Schwäche des Spiels, dass es Thema und Mechanik überhaupt nicht zusammen bringt. Es wird ja oft diskutiert, ob ein Thema bei einem Spiel aufgesetzt wirkt oder austauschbar ist. Hier funktioniert das Thema einfach nicht mit der Mechanik.

    Wenn man irgendwie ernsthaft auf Punkte spielen will, dann kann ich eben nicht aus der Auslage gerade das nehmen, was ich will oder lustig für meinen alternative Karrierepfad finde. Ich muss die Punkte-/Kombinationsmässig beste Option nehmen. Im Endeffekt spielt man dann die Symbole/ Effekte.

    Wenn ich sage, dass die Punkte völlig egal sind, dann brauch ich ja kein Spiel. Dann kann ich mir genausogut meinen Karrierepfad aus Würfeltabellen zusammenwürfeln.

    Ich finde das trifft es hier nicht ganz. Die Thematik ist schon toll umgesetzt mit den "Lebensresourcen" Kreativität, Wissen, Einfluss und materieller Reichtum. Dann die Abwägungen Glück/Zufriedenheit auf kurze oder lange Sicht, Gesundheit und Stress. In diesem Feld werden "Entscheidungen" bezüglich Partner- und Berufswahl, Hobbies, Aktivitäten und Engagement getroffen. Das bietet schon viel Raum zum Nach- und Weiterdenken und zum Weiterspinnen der Geschichten. Da sind Abwägungen wie "naja dieser Job würde mir jetzt mehr (Punkte) bringen als ein neues Hobby, aber will ich das jetzt? Oder soll ich lieber langfristig auf andere Ziele hinarbeiten" auch völlig im Rahmen der Thematik und übersetzen das gut in den spielerischen Entscheidungsrahmen.


    Aber dazu muss eben unbedingt gesagt werden dass das Spiel mechanisch fast keine Beine hat. Als Workerplacement ist es mechanisch öde und repetitiv, bietet keinen Spannungsbogen und keine Dynamik über den Spielverlauf. Moderne Spiele lassen einen da mehr machen oder in bestimmte Bereiche investieren und spezialisieren, oder bieten eine Verknappung bzw Beschleunigung zum Ende hin. Als Tableau-Builder ist es ähnlich, es ist eigentlich ein Resourcensammelspiel und kein Engine-Builder und hat auch da eine relativ Flache Spannungskurve. Da bleibt nur noch das narrative Element: schaffe ich es meine Beziehung, meinen Job, mein Projekt noch zu einem befriedigenden Punkt zu entwickeln, bevor mich andere Sachen ablenken oder man zum Pflegefall wird? =O Dazu kommt noch dass es dafür relativ lang und nicht zu interaktiv ist.


    Es ist ein Nischenspiel, irgendwie schwer sich eine Gruppe vorzustellen, die das regelmäßig hervorholt. Die braucht dann aber auch bestimmt die ganzen Erweiterungen... :D