Beiträge von ravn im Thema „09.11. bis 15.11.2009“

    Wer Cyclades (ständige konfrontative Interaktion mit destruktiven Hauen-und-Stechen) nicht mag, der müsste eigentlich Loyang (wenig Interaktion, langfristig planbar, berechenbar, Aufbau-Ernte-Aspekt) lieben. Käme auf eine Umfrage an ... wobei beides meiner Meinung nach keine schlechten Spiele sind, nur eben nicht für jeden Spieler und jede Spielrunden-Konstellation. Wäre auch arg langweilig, wenn man so wenig von einem Spiel erwartet, dass automatisch jedes als perfekt eingeordnet wird.


    Wer in Loyang ein zweites LeHavre und ein drittes Agricola hofft zu finden, muss schlicht enttäuscht werden. Nur weil es zum "Erntezyklus" gezählt wird, sind es drei ganz verschiedene Spielansätze. Der Spielregelkommentar "inspiriert von Antiquity" lässt allerdings den Wunsch bei mir aufkommen, in ganz naher Zukunft auch mal wieder Antiquity spielen zu wollen ... so viele zeitintensive Spiele, so wenig (Frei-) Zeit. Greed wartet hier auch noch auf eine geeignete Spielrunde und Indonesia und und und ... ! :)


    Cu/Ralf

    Entspannter Spiele-Sonntag jeweils in Vierrunden, aber mit unterschiedlichen MitspielerInnen:


    Cyclades
    Nach der Fünferpartie vor zwei Wochen nachdem ich das Spiel spontan selbst gekauft habe, nun die zweite Partie - allerdings zu viert. Da spielt sich Cyclades schon anders, etwas unberechenbarer, weil eben immer eine Gott-Aktion zufällig wegfällt, dann aber sicher die Folgerunde zur Auswahl steht. Langristige Kernstrategien scheinen aber trotzdem möglich sein, allerdings muss man sehr flexibel auf die aktuelle Geld-Biet-Kreaturen-Spielplan-Situationen reagieren. Alles mitnehmen, was eben möglich ist und auch die Kreaturen nicht ungenutzt lassen - weil sonst werden die gegen einen selbst gespielt. Wer da nicht knallhart gegen die Mitspieler agiert, hat wenig Chancen. Dieses destruktiv-konfrontative Element muss man mögen und auch gegenhalten wollen, weil sonst läuft es unrund. Der Spannungsbogen war durchaus vorhanden und ich bin schon auf die kommende Partie gespannt. Aber ganz klar ein Spiel, dass man anscheinend liebt oder hasst.


    Carson City
    In Viererrunde mit dem Indianer-Zusatzcharakter gespielt. Puh, der wurde dann auch (fast?) jede Runde gewählt und hat kräftig für Privatparzellen gesorgt, so dass die Einnahmen eher gering ausfielen. Wenn die eigene Mine von gut laufend auf Null zurückfällt, weil alle Berge privatisiert werden, muss man schlicht andere Einnahmequellen suchen. Habe mal etliche Taktik-Ansätze angetestet (zuerst Colt-Mehrheit besorgt, dann aber doch die Duelle gescheut. Dann Parzellen und Gebäude ignoriert und über Aktionsfelder Geld eingefahren und dann zugebaut worden.), aber wohl zu viel probiert und zu wenig durchgezogen. Vier Runden sind eben arg schnell zu Ende. Macht mir weiterhin Spass, auch wenn es auf dem Plan zunehmend unübersichtlicher wird. Die Überfälle in der letzten Runde wurden dann gnadenlos gekonntert. Gerne wieder, aber dann lieber ohne Indianer.


    Last Train to Wansleydale
    Ein typischer Wallace. Thema Waren- und Passagierbeförderung mit Streckenbau und diversen Einfussleisten samt Ersteigerungs-Element. Etwas kopflastig, weil man erstmal kapieren muss, welche Spielelemente wie ineinander greifen und wo man aktiv in die Stellschrauben eingreifen kann. Somit war die erste Partie für uns alle in Viererrunde auch eher ein wenig Stochern im Nebel der Möglichkeiten. Hat man die Mechanismen erstmal verinnerlicht, würde ich es auf eine Komplexitäts-Stufe wie Tinners Trail oder Steel Driver stellen wollen. Ok, eventuell ne Halbstufe höher, aber noch wesentlich einfacher als Brass. Durch den variablen Aufbau (etwas langatmig in der Vorbereitung) steckt da noch eine Menge Potential drin, das entdeckt werden will. Gerne wieder! Jetzt muss nur noch meine eigene Version ankommen - vor der Messe im Internet bestellt. Wer 5 Euro sparen will, muss halt ein wenig Geduld haben - selbst Schuld.


    Erwischt
    Nebenbei noch das kleine Nebenbei-Spiel der vielerlei Aufgaben gespielt. Da wir zwei Spielrunden zeiitgleich laufen hatten, hat man leider wenig von den Aktionen am anderen Tisch mitbekommen. Bei Hauptspielen, die viel Aufmerksamkeit erfordern (Cyclades), kann das Nebenbei-Spiel fast schon ein wenig störend wirken, wenn man nicht dauernd "erwischt" Zwischenrufen und damit den Spielfluss unterbrechen mag. In kommenden Runden lieber mit Strafpunkte spielen, wenn man jemanden falsch erwischt meint. Stark abhängig von der allgemeinen Spielstimmung, ob und wann so ein Spiel noch nebenbei sein muss und dann positiv wirken kann. Interessant bleibt es trotzdem, sofern es nicht wichtiger als das Hauptspiel wird.


    Cu/Ralf


    PS: Schinderhannes nur anhand der Spielregel im Spiel erklären zu wollen, ist eine Herausforderung für sich. Im Kern ist es aber ein eher einfach strukturiertes Spiel, nur eben ein ungewöhnlicher Mechanismus. Ob es freier von Stolpersteine gelaufen wäre, wenn ich mit Spielregel-Kenntniss aber ohne eigene Spielerfahrung mitgespielt hätte, weiss ich nicht. Sass bei Carson City fest. Was aber sicher hilft, wenn man das Spiel vor der ersten Mehrpersonen-Partie mal solo durchspielt und/oder anhand des beiliegenden Beispiels die Regeldetails verinnerlicht. Werde ich im Hintergrund Eurer Erfahrung in die kommende Spielrunden mitnehmen, um dann hoffentlich die Einstiegshürde zu minimieren, damit es kein zweites Negativerlebnis wird.

    Castle Panic
    Die nunmehr vierte Partie in der dritten Spielrunde. Diesmal zu dritt gespielt. Semikooperativ mit dem Vorworf meiner Mitspieler, zu viel Trophän gesammelt zu haben. Jo, aber dafür hab ich auch gut das Feld abgeräumt von den lästigen Monsterhorden. War kein überzeugendes Argument. Sind dann gemeinsam untergegangen, weil insgesamt zu gierig gewesen. Das nächste Mal probiere ich die Variante mit verdeckten Karten. Hat Spass gemacht, gerne wieder!


    Roll Trough the Ages
    Blöde 4 Totenkopfwürfel und fehlende Medizin vorab haben mir zu viele Negativpunkte eingebracht. Dabei lief es mit dem ersten Wurf mit 3x 3 Weizen richtig gut. Dann bin ich zu früh auf Monumente gegangen und hätte mal lieber bessere Entwicklungen gekauft. Am Ende den dritten Platz erspielt in Viererrunde. Immer noch nett, schnell gespielt, jedesmal neu, hat noch Potential, ebenso gerne wieder!


    Machtspiele
    Mussten wir nach 2/3 der Spielzeit leider abbrechen, weil der Abend schon arg fortgeschritten war. In Details auch falsch gespielt, weil Phasenpassagen (Aktion des Bosses / Vorrücken auf der Einflussleiste für Boss und Vorstände) übersehen. Ein Spiel, für das man zumindest in der ersten Partie ausreichend Zeit braucht, weil es arg viele Möglichkeiten gibt und die sinnvollen Kombinationen von Aktionen erstmal erspielt werden wollen. Zudem ist die Regel recht sperrig, auch weil die Spielübersicht vor der Nase dann doch nur grob erinnert, was so alles in einer Aktion möglich ist, aber nicht zwingend, wie das genau abläuft. Hat aber Spass gemacht mit Potential für kommende Partien. Durch die ersten Spielrunden muss man sich aber erstmal durchbeissen wollen. Atmosphärisch stark, wenn man denn das Szenario mag. Mir gefällt's!


    ... so und jetzt Ihr! :)


    PS: Hatte Fast Food vergessen ... liegts am Spiel selbst oder an mir, dass es keine bleibende Erinnerung ausgelöst hat? Aber ne interessante Verpackung hat es und einen Quietsche-Burger und macht Hunger auf Pommes. Vom Spielprinzip ist es eine Art Halli Galli mit Thema. Für ein paar Lacher gut, schnell gespielt, schnell wieder vergessen.