Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „Game Brewer sagt "GoodBuy"“

    MetalPirate Bis auf einen Satz stimme ich Dir zu:

    Mit "gerade mal im unteren bis mittleren Kennerspielbereich" verkaufst du ihre Sachen etwas unter Wert, auch wenn du einige ihrer Spiele später lobst.

    Ich mag den Bereich "unteres bis mittleres Kennerspiel", es ist für mich nichts negatives daran, sich als Spiel in diesem Bereich zu bewegen. Phraya, Tribes of the Wind und Aeolos waren für mich im letzten Jahr typische Vertreter dieser Gewichtsklasse, alle drei gehören zu meinen meistgespielten Titeln in 2023/24, und an keinem der drei habe ich mich bereits "sattgespielt". Ich finde es bemerkenswert, welche spielerische Vielfalt beispielsweise ein #Paris entwickelt, das bei BGG bei Erscheinen mit einer 2.0 gestartet ist und mittlerweile bei 2,77 steht (die Spieler, die es länger spielen, bewerten die Komplexität also offenkundig höher als die, die es nach Lesen der Regeln oder nur einer Partie eingeschätzt haben).

    Ansonsten stimme ich Dir wie gesagt zu: Delta flog komplett unter meinem Radar, aber "Trolls & Princesses" hatte auch für mich exakt das Problem von "zu viel gewollt". Und was immer Amygdala optisch sein wollte, mein Mandelkern kotzt noch heute wenn er daran denkt.

    Rei Die Anleitungsversion 2.0 auf BGG hast Du gesehen? Aber ich ahne woher die Unklarheit kommt:

    - Die Charaktere werden vom Troll beginnend einzeln durchgeführt.

    - Innerhalb dieser einzelnen "Charakteraktion" bestimmt die Anzahl der Helfer die Spielerreihenfolge (bei Gleichstand gilt die allgemeine Spielerreihenfolge).

    - Als erstes darf der Spieler, der die meisten Helfer hat (und nur dann) ALLE Zutaten nehmen. In diesem Fall verzichtet er auf die Charakteraktion.

    - Dann sind die Spieler in der oben ermittelten Reihenfolge dran (also auch der Spieler mit der Mehrheit, wenn er nicht alle Zutaten genommen hat). Sie können für je einen Helfer zuerst die Charakteraktion nutzen und dann für jeden weiteren Helfer je eine Zutat nehmen, wenn noch vorhanden. Dann erst ist der nächste Spieler dran.

    - Das "zuletzt" in der Anleitung ist hier irreführend, es liest sich so, als würden die Spieler alle erst die Charakteraktion nutzen und dann nacheinander die Zutaten nehmen. Das Beispiel auf der rechten Seite macht es dann aber (zumindest in der englischen Anleitung) klar, dass ein Spieler erst alle seine Helfer abhandelt, bevor der nächste Spieler dran ist.

    ...ich denke eher, dass die meisten Titel nicht heavy genug waren für die meisten Forenmitglieder. Titel wie Paris und Hippocrates waren ja gerade mal im unteren bis mittleren Kennerspielbereich (2,5-3,0) angesiedelt, und die Titel haben es sehr oft schwer in diesem Forum, weil den Experten da die Komplexität und Varianz fehlt. Als jemand, der auch diese Titel sehr gerne spielt, hatte GameBrewer eine ganze Reihe von sehr schönen und guten Titeln im Sortiment. Gugong ist zusammen mit Panjun für mich eines der besten und wiederspielbarsten Kennerspiele der letzten 10 Jahre, Chimera Station einer der wenigen komplexeren Titel, den auch die Gelegenheitsspieler:innen bei mir gerne mitspielen, allein schon wegen des drolligen Lego-Bastelns der Arbeiter, und Paris halte ich auch nach vielen Partien immer noch für einen ziemlich genialen K&K-Titel, der von denen, die es nur ein-, zweimal ausprobiert haben, gerne unterschätzt wird. Hippocrates hatte m.E. vor allem das Problem, dass man da nur das halbe Spiel veröffentlicht hat und den Rest in der spät erschienenen Erweiterung versteckt hat - zusammen mit der Erweiterung wird da ein sehr rundes Spiel draus. An richtigen Kröten hatte GameBrewer m.E. nur Rulebenders im Sortiment. Und das völlig untergegangene Festo ist ein erstklassiges Familienspiel, das ich regelmäßig mit den Kindern spiele - das hatte in Deutschland nur leider wirklich Null Resonanz, als es erschienen ist.

    Also auch wenn ich mich über Amygdala sehr lustig gemacht habe (eines der wenigen Spiele, das ich mir nur wegen der Optik nicht kaufen würde), und auch die letzten Veröffentlichungen bei mir kein Interesse mehr wecken konnten (zuviel Mechanismenragout mit aufgesetztem Thema), so mag ich die bei mir im Schrank stehenden Titel von Game Brewer (Gentes, Paris, Chimera Station, Hippocrates mit Erweiterung) doch so sehr, dass ich den Verlag vermissen werde. Allerdings war Überproduktion bei GameBrewer schon immer ein Thema: Fast jeden Titel konnte man irgendwann bei Milan zum halben Preis oder noch weniger kaufen. Ich denke aber, das ist schlicht Teil der aktuellen Post-Corona-Marktbereinigung im Brettspielbereich, mit der ja auch im US-Sektor offenbar gerade einige Verlage zu kämpfen haben. Mal sehen, wer uns da auf dem deutschen Markt in Zukunft noch erhalten bleibt.