Beiträge von MetalPirate im Thema „Wie weit geht ihr mit der Optimierung? Wie weit geht ihr um zu gewinnen?“

    Skat ist aber genau das perfekte Beispiel hierfür.

    a) Ich merke mir gar nichts und bediene einfach

    b) Ich kann mir relevante Karten/Stiche merken

    c) Ich zähle jede Karte

    Yep. Zumal sich das bei Skat sehr schön in kleinen Schrittchen steigern lässt:

    • sich merken, welche der Buben schon gespielt wurden (4 Stück - kriegt jeder noch recht locker hin)
    • sich merken, welche Asse und 10er schon gefallen sind (8) - fast schon zwingend notwendig, um sinnvoll zu spielen, denn von dieses 8 von 32 Karten (25%) kommen 84 von 120 Punkten (70%) her
    • Trümpfe mitzählen (normalerweise 11, die vier Buben und 7 weitere Karten der Trumpffarbe) - Fehler hier haben böse Konsequenzen, also macht man's auch irgendwann, wenn man gut spielen will
    • Die aktuell erreichte eigene Punktzahl mitzählen, um aus der noch fehlenden Differenz zu 60 bzw. 61 (Siegschwelle für Zweier. bzw. Einzelspieler) Spielentscheidungen zu treffen. Klar sinnvoll, aber hier beginnt es, Richtung Arbeit zu drehen.
    • sämtliche Karten mitzählen
    • sich auch noch merken, wer wann was gespielt hat ("mein linker Nachbar hat im zweiten Stich die Kreuz-8 angespielt, jetzt im fünften Stich kam von ihm die Kreuz-Dame, also heißt das...")

    Die letzten beiden Punkte sind dann das, was den Vereins- und Turnierspieler vom Hobby- und Spaßspieler unterscheiden.


    Ich spiele 80/20. ;)


    80% Erfolg bei 20% Zeiteinsatz.

    Genau meine Einstellung. :thumbsup:

    (Und um zu Skat zurückzukommen: Dass die Skat-Vereinsspieler nach meiner Erfahrung wenig bis gar kein Verständnis für so eine Einstellung aufbringen, sorgt IMHO maßgeblich dafür, dass das wunderschöne Spiel Skat leider am Aussterben ist und die Vereine vergreisen und keinen Nachwuchs haben. Das 80/20 Modell ist in der modernen Welt einfach notwendig, weil es genügend Alternativen gibt, was man mit seiner Zeit anfangen kann, und das Verlangen von voll verbissenem Einsatz für ein einziges Ziel ist einfach nicht mehr zeitgemäß.)


    Im Übrigen sollte man die Länge der Bedenkzeit nicht zwingend mit der Güte der Entscheidungen gleichsetzen. "Bauchspieler" ist nicht gleich "Bauchspieler". Ich behaupte mal, dass ich in kurzer Zeit oft bessere Spielentscheidungen treffen kann als andere in deutlich mehr Zeit. Gutes intuitives Verständnis von spielmechanischen Zusammenhängen macht einem die Sache deutlich einfach. Und wer realisiert, dass er da als spielstarker Analytiker etwas privilegiert ist, der sollte dann IMHO auch anderen zugestehen, ein wenig (!) länger nachzudenken, denn verlieren macht ja nicht unbedingt Spaß und die Mitspieler wollen ja auch mithalten können. Letztendlich ist immer noch das höchste Ziel (jedenfalls für mich), dass alle Tisch Spaß hatten und in der nächsten Woche (oder wann auch immer) wieder miteinander spielen wollen.

    Wenn wir den letzten Satz streichen (ich habe null Interesse oder Spaß an Solo-Brettspielen), gilt das, was Prodigy1971 geschrieben hat, so auch für mich.

    Mitzählen von allen Karten war schon zu Schulzeiten beim Skatspielen in der Pause oder auf Klassenfahrten der Punkt, wo aus spaßigem Spiel anstrengende Arbeit wird. Wenn sehr gut spielen statt gut spielen dann das dreifache an Bedenk- und Rechenzeit braucht, entscheide ich mich für das gute Spielen, das ist normalerweise mehr als ausreichend.