Beiträge von cermit im Thema „Perfektionismus in Eurogames“

    Ich finde es meist besser zu sehen, was msn selber ändern kann, als zu sagen: warum seid ihr so? Gesteht euch doch zu Fehler zu machen etc.

    Ein paar Möglichkeiten hat man da ja schon, abgesehen von: Mit den Leuten nicht mehr spielen, die lange denken. Hängt aber immer von den Personen ab.


    Ich denke ein bekanntes, öfter gespieltes Spiel ist z.B. besser, hat weniger AP. Gerade bei komplexeren Spielen ist es häufig sehr schwer in der ersten Partien durchdachte Züge zu machen. Mit nur zu 80% verstandenen Regeln etc. Persönlich daddeln ich die erste Partie hirnlos und schaue was passiert, aber das macht auch nicht jeder.

    Spiele vermeiden bei denen man zwischen den Zügen nicht gut planen kann, weil sich alles noch ändert. Keine zufälligen Dinge, die dann Kettenzüge auslösen, das man den Zug dann wieder überdenken muss.

    Und vielleicht nicht übermäßig komplexe Sachen planen, es kann ja auch eine Überforderung entstehen, wenn man nicht in der Lage den Zug mit seinen Auswirkungen zu planen. Dann verliert der erfolglos Denkende den Faden, fängt von vorne an etc.


    Ich kann mich aber auch an eine Partie 7 Ages erinnern, die den Namen verdient hatte (Erstpartie, jede Karte etc musste durchdacht werden. Da bin ich mehrfach mit meinem Volk gestorben und wollte auch eher tot bleiben, als wieder ins Spiel zurückkehren... Und dann einfach nie wieder mit dieser Person etwas gespielt, ist ja auch in Ordnung. In Extremfällen macht es dann keinen Sinn.

    Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass so gut wie alle Menschen falsch einschätzen, wie viel Zeit sie verbrauchen im Vergleich zu den anderen. Alleine durch den Effekt, dass man sich Zeit zu dehnen scheint, wenn man nichts macht / sich langweilt. Oder man nicht merkt wie lange man braucht, wenn man gerade selber aktiv ist.


    Hängt auch vieles an: wann denke ich nach, plane ich? In meinem Zug, oder wenn die anderen am Zug sind?

    Dann gibt es Spiele, da lohnt es sich nicht nachzudenken im Zug der anderen, weil sich zu viel ändert bis man dran ist.

    Leicht ketzerisch: Wieso spielen Bauchspieler komplexe Spiele? Ich will nicht damit sagen, dass sie es nicht können, aber was ist denn der Vorteil für sie?

    Spaß am Spiel. Wie gesagt ich grüble auch ganz gern mal, aber ich reize es nicht aus und will da auch kein Puzzle lösen oder eine Excel durchdringen. Wenn ich das will nehm ich nen richtiges Puzzle oder setz mich an Excel :lachwein:

    Klingt immer irgendwie hart wenn Spieler vebissen das Puzzle oder die Excel lösen müssen 8o

    Ich steck schon genug Zeit in Regeln, wenn ich dann noch brutal zerdenke, spiel ich bald gar nix mehr aufgrund von Zeitmangel :D

    Man kann was andere machen, und woran sie Spaß haben, natürlich immer negativ darstellen:

    - brutal zerdenken

    - Excel lösen (was soll das überhaupt sein in diesem Vergleich?)

    Oder wie der Thread Ersteller vielleicht auch etwas unterstellt: man macht sich durch denken aktiv den Spaß kaputt? Wer denkt soll mal lernen Fehler zu akzeptieren....


    Aber vielleicht sind eben nicht alle Bauchspieler. Und vielleicht geht es mir ganz gut so wie ich bin, will ich "auch nicht sein wie ihr ;)". Mein Denken macht mir Spaß. Warum sollte ich denn was ändern, weil ihr anders tickt??? Vielleicht ist eure Art zu spielen für mich eben kein Spaß.


    Im gemeinsamen Spiel sollte man drauf achten, dass es für alle passt: es sollte keine ewige Downtime entstehen, es sollte auch gedacht werden dürfen. Da sollte es so eine Art Konsens in der Gruppe geben, der für alle passt. Aber da hat per se keine Gruppe recht mit ihrer unausgesprochenen Erwartung, wie man zu spielen hat.

    Ist der "Sinn" ein Spiel komplexer zu machen:

    - es schwieriger zu machen, die Zusammenhänge zu durchdringen? Dass man eben mehr herausgefordert ist beim Denken?

    Oder?


    Leicht ketzerisch: Wieso spielen Bauchspieler komplexe Spiele? Ich will nicht damit sagen, dass sie es nicht können, aber was ist denn der Vorteil für sie?

    Ich denke man muss trennen: kennen alle das Spiel?

    Wenn ja, dann stelle mal eine andere Frage: wie viele Züge planst du voraus? Bei mir ist das z.B. recht unterschiedlich:

    Bei Obsession: was will ich grob alles machen bis zur nächsten Phase/Passen, 4-5 Züge.

    Bei Wasserkraft: was will ich mit den 12 Arbeitern erreichen, was ist grob der Plan.

    Ich spiele die auf BGA, in dem Sinne gibt es also keine Downtime. Ich will damit nur zeigen, dass für mich das in dem Fall gute Spiele sind, in denen man sich "komplexere" Zugfolgen überlegen kann, optimieren kann. Der Spaß ist dann: kriege ich einen coolen Plan hin, der dann hoffentlich funktioniert? Muss man da manchmal länger denken? Ja. Macht mir das Spaß? Ja.

    Ich finde das legitim, hat auch nichts mit Perfektionismus zu tun. Aber grübeln kann Spaß machen, ich habe das Puzzle gelöst/Plan ging auf. Quasi ein Sudoku auf schwer.

    Da finde ist bga eine gute Möglichkeit das auszuleben. Bzw. ein zugbasiertes Spiel. Man kann so lange und tief denken, wie man Spaß dran hat.


    Auf dem Tisch sieht das dann bei mir anders aus, aber auch da kann ein Teil des Spaßes durch langfristige Planung kommen. Ideal wenn man den Plan während der Züge der anderen schmieden kann.


    Ich finde auch interessant, dass ich nicht bei allen Spielen Lust habe, ganze Zugfolgen zu planen. Da grübele ich noch woran das liegt. Terra Mystica, Brass fällt mir da z.B. ein, vielleicht bin ich da einfach zu schlecht drin / habe sie zu wenig verstanden?