Beiträge von Waltersche im Thema „Perfektionismus in Eurogames“

    Meines Erachtens läuft eEs läuft auf die schon häufig genannten Punkte Komplexität/Perfektionismus/eigener Anspruch/Kompetitivität hinaus, wobei allerdings - wenn ich nichts überlesen habe - noch der Aspekt fehlt, dass Komplexität für jeden Spieler anders empfunden werden kann.

    Wenn ich mich hier mit meiner Haupt-Spielepartnerin, meiner Frau, vergleiche, dann geht das Empfinden hier ganz schön auseinander. Nur zwei Beispiele, die laut BGG ähnlich komplex sind: #Newton und #LorenzoDerPrächtige . Während mit #Newton zur Verzweiflung treibt (mir gefällt das Spiel durchaus!), würde ich #LorenzoDerPrächtige jederzeit als Absacker spielen - das treibt wiederum meine Frau in den Wahnsinn, die das daher nur als "Hauptspiel des Abends" auf den Tisch bringen würde...

    Und bezüglich Kompetitivität und Perfektionismus auch wieder am Beispiel meiner Frau: Das muss nicht unbedingt Hand in Hand miteinander einhergehen. Ich kenne keinen Menschen, der weniger kompetitiv ist als meine Frau, der Wettkampfgedanke geht ihr völlig ab. Dennoch kann sie nicht anders, als möglichst perfekt spielen zu wollen und mehrere Züge im Voraus durchrechnen zu wollen. Auch in einer Erstpartie, während ich da einfach die verschiedenen Möglichkeiten (natürlich auch nicht komplett sinnbefreit) ausprobieren möchte. Mit ihr ein Spiel beim Spielen zu lernen ist gnadenlos zum Scheitern verurteilt. Ich wollte mit ihr vor ein paar Jahren #PortRoyal lernen, erklärte ihr die Dinge ganz grob und meinte dann "Den Rest machen wir dann beim Spielen, da erkläre ich dann auch was zu den Karten, die wir noch nicht hatten..."

    Das Spiel ist KOMPLETT durchgefallen.

    Letztes Jahr ein neuer Versuch, diesmal erklärte ich alle Karten komplett, Auswirkungen, Beispiele - und das Spiel wurde begeistert aufgenommen.

    Nach eigener Aussage wünscht sie sich selbst, einfach auch mal drauflosspielen zu können und nicht immer alles bis in's Kleinste durchrechnen zu müssen - aber irgendwie "kann sie das nicht", wie sie selbst immer wieder sagt. Es geht wohl einfach nicht.

    Menschen sind eben sehr unterschiedlich.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke, man kann es nicht per se am Spiel festmachen, ob es zu Grübelorgien verleitet - es liegt sehr an den jeweiligen Mitspielern. Und umgekehrt neigt da der eine sicher mehr dazu als ein anderer - aber auch das kann bei verschiedenen Spielen kompett unterschiedlich/entgegengesetzt sein...