Beiträge von Gead im Thema „Perfektionismus in Eurogames“

    Es mit dem Optimieren (einer komplexen Aufgabe) zu übertreiben, kann im Einzelfall auf Perfektionismus zurückzuführen sein. Häufiger dürfte einfach Ehrgeiz, also unbedingt besser sein zu wollen, eine wesentliche Rolle für übertrieben langes Nachdenken spielen. Das Beherrschen des Spiels beinhaltet zunächst das perfekte Regelverständnis; dann das Überblicken wie die einzelnen Komponenten zusammenspielen; schließlich kommen die Abläufe und Wechselwirkungen mitsamt der Anderen ins Spiel und das Timing, wie mit den Anforderungen (des Spiels) am besten umzugehen bzw. darauf zu reagieren ist. Sind zu treffende Entscheidungen offensichtlich, geht es schneller voran. Sind sie es nicht, dauert es eben länger. In Relation betrifft das alle Spielertypen (Kopf- wie Bauchspieler) gleichermaßen. Der Bauchspieler braucht dann eben auch mal (etwas) mehr Zeit zum Erfühlen des „richtigen“ Spielzugs.


    Ein Spiel zu entwickeln, setzt ein viel höheres Maß an Perfektionismus voraus. Und da ist dieser Wesenszug (des gewissenhaften und bisweilen pedantischen Perfektionisten) hilfreich und auch notwendig. Denn alle möglichen (späteren) Entscheidungen der Spieler*innen müssen bedacht und erahnt werden – auch die eher unwahrscheinlichen. Im übertragenen Sinn sollte folglich der Motor (= die Mechanik des Spiels) perfekt funktionieren und (mit der thematischen Einbettung) harmonieren, um damit erfolgreich und für alle Beteiligten zufriedenstellend „Rennen fahren“ zu können.