Hier gab es wie angekündigt #CarsonCity , nochmal das unveränderte Grundspiel, da zwei Neulinge mit dabei waren. Und Pronto Salvatore haben die beiden, die das Spiel kannten, den dritten und vierten Platz belegt, weil sie sich wie irre behakten ;).
Carson City ist in meinen Augen immer noch der interaktivste und bösartigste Worker-Placer, den ich so kenne. Gerade zu viert oder zu fünft haut man sich wirklich konstant die Rübe in Duellen ein, und beobachtet man einen Mitspieler eine Runde nicht genug, dann zieht der mit viel zu vielen Punkten von dannen. So konnte RAW_aus_D in der letzten Runde noch den zweiten Platz belegen und hätte mit nur einem anders eingesetzten Arbeiter das Spiel gewonnen - wobei auch ich mit schlauerer Wahl der Personenplättchen noch einige Punkte mehr gemacht hätte. Carson City gehört in die Rubrik Experteneuro, die keine Fehler verzeiht, aber gleichzeitig hat man sich selten so ganz aus dem Spiel raus, meistens hat man noch die Chance zu einem Comeback in einer Folgerunde. Ich bin immer wieder fasziniert, wie knapp Carson City meistens ausgeht, hier lagen die ersten drei Plätze nur je einen Punkt auseinander. Angenehm war die schnelle Spielzeit von 2 Stunden, das habe ich bei Carson City auch schon ganz anders erleben müssen, wobei AP-Fans hier aufgrund des Würfelzufalls eigentlich ihr allzu langfristiges Planen lieber aufgeben sollten.
Es ist immer etwas schwierig, für das Spiel die geeignete Runde zu finden: Es ist wie alle Spiele von Xavier Georges im Kern einfach (wenn man so will, eine klare Caylus-Variante), dann aber gibt es so viele Details und anders als in anderen Spielen eingesetzte Mechanismen, dass man es eigentlich zweimal hintereinander spielen müsste, damit man es wieder durchschaut (und auch das Erarbeiten der Regeln fällt meinem Kopf hier schwerer als bei vielen vergleichbar komplexen Titeln, auch wenn die Regelfassung der Big Box eine drastische Verbesserung zu den alten Regeln ist). Darf und sollte daher bald wieder auf den Tisch kommen, dann gerne mit dem asymmetrischen Startbedingungen der "Ein neuer Anfang"-Erweiterung.
Als zweites Spiel hatte ich Notre Dame rausgeholt, leider war meine Konzentration da dann dank des stressigen Tages völlig im Eimer, Spaß gemacht hat es aber trotz meines völlig ineffizienten Spiels trotzdem. Man sollte ja glauben, dass man ein Spiel mit doch recht geringem variablen Verlauf und wenig Spielerinteraktion irgendwann auswendig herunterspielt, aber so ist es mir mit Notre Dame in den letzten 17 Jahren nie ergangen. Es gehört zudem zu den Feldspielen, die in jeder Spieleranzahl richtig gut funktionieren. und sich dabei auch ähnlich anfühlen. Dabei ist es klar dem alten, bösen Stefan Feld zuzuordnen, der den Spielern nichts schenkte, nein sie eigentlich nur konstant strafen wollte, wie ein alttestamentarischer Gott, und nicht wie seine niedliche Post-Jesus-"Verschenkt alles den Armen"-Version, die wir seit den Burgen von Burgund erleben. Manche Menschen mögen diese frühen Feldspiele deshalb nicht (so auch Aleo , der es nur wenig besser als seinen meistgehassten Titel #ImJahrdesDrachen findet), aber he älter ich werde, desto mehr mag die Einfachheit und Stringenz der frühen Feldspiele lieber als den Regelwust eines Orakel von Delphi oder die Ausschüttungsorgien eines Marrakesh.
Nächstes Mal dann #AtlasLost, bei dem ich sehr gespannt bin, wie es sich mit Religion und/oder Militär und zu mehreren so spielt.