Beiträge von sprettbieler im Thema „26.10. bis 1.11.2009“

    Gestern gab es folgendes:


    Die Tore der Welt (Kosmos): Dieses Spiel war mir während der Messe von vielen Spielern ans Herz gelegt worden und deshalb stand es ganz oben auf meiner "must-try"-Liste. Gleich vorweg: Ich habe das Buch nicht gelesen und mit "historischen" Romanen kann man mich jagen ;).


    Spielmaterial:


    Das Spielmaterial ist mal wieder professionell von Michael Menzel illustriert worden. Der "das sieht doch aus wie Säulen der Erde"-Faktor ist sicher beabsichtigt, ich muss aber zugeben, dass ich insgesamt etwas Menzel-übersättigt bin - trotzdem schön. Die Materialqualität ist sehr gut. Der Spielaufbau gestaltet sich durch die schiere Menge etwas fummelig und der nicht informierte Vielspieler könnte vlt erwarten, dass er gerade ein besonders anspruchsvolles 2-Stundenspiel aufbaut.


    Zum Spiel:


    Der Mechanismus zum Ablegen der Ereigniskarten gefällt mir ganz gut. Ist man nicht Startspieler hat man allerdings null Kontrolle was man bekommt. Man hat auch keinerlei Ahnung welche Rohstoffe mit der nächsten Ereigniskarte ins Spiel kommen - bei diesem Element ist also so gut wie nichts planbar. Als Startspieler sollte man möglichst irgendetwas (positives) von der Gunstleiste mitnehmen, in manchen Fällen beißt sich das allerdings mit der Rohstoffwahl durch die Ereigniskarte - auch das ist nicht planbar. Das eigentliche Ereignis reicht von "ganz nett für alle bzw. einzelne" bis hin zu "kann einem oder mehreren eine komplette Runde versauen". Sicher hat man nach mehrmaligem Spiel eine ungefähre Ahnung welche Karten noch zu erwarten sind. Da aber jeweils 6 aus 12 verschiedenen ausgewählt werden ist auch das kaum planbar. Außerdem hält sich meine Lust Ereigniskarten eines Spiels auswendig zu lernen stark in Grenzen.
    Ich habe den Eindruck, dass man sich in keinem Bereich des Spiels zu sehr spezialisieren sollte. Man mischt halt überall situationsabhängig ein bischen mit und hofft, dass man damit durchkommt. Warum bei einem per Ereigniskarte pestbefallenen Haus, das schoneinmal geheilt wurde kein weiterer Ausbruch stattfindet ist mir ein Rätsel - das führt nur zum Frust derjenigen, die sich im medizinischen Bereich mehr engagiert haben (gut diese Aussage ist moralisch fragwürdig ;)).
    Das Element der Aktionskarten (eine spielen eine abwerfen) gefällt mir gut. Natürlich kann einem hier die Planung durch Ereignisse verhagelt werden, aber man hält sich einfach (solange das möglich ist) entsprechende Möglichkeiten offen.


    Fazit:


    Wie man vlt an dem oben Geschriebenen erkennt: ich fand es nicht so prickelnd. Der Aufbau, die Fummelei und der Regelumfang stehen meines Erachtens in keinem Verhältnis zur Planbarkeit des Ganzen - da fand ich Säulen der Erde deutlich besser. Der reine Bauchspieler (also fast ganz ohne Kopf) wird allerdings auch nicht siegreich aus dem Ganzen hervorgehen. Die durchschnittliche Familie ist damit wahrscheinlich überfordert. Ich bin jedoch sicher, dass das Spiel viele Elemente des Buches wiedergibt und für Fans des Buches ein thematisch dichtes Erlebnis ist. Da gehöre ich wohl nicht zur Zielgruppe...



    Altlantis (Amigo): Nach dem Überfliegen der Regel erwartete ich mir ein nettes Absackerspiel. Cartagena habe ich noch nie gespielt und ich war gespannt ob mir der Mechanismus gefallen würde.


    Spielmaterial:


    Das Grafik ist stimmig und die Dicke der Plättchen überzeugt. Thematisch gesehen ist es etwas fragwürdig warum die fliehenden Bewohner von Atlantis Kunstschätze einsammeln, aber vlt hat ja dieser Charakterzug irgendwie zum "Untergang" geführt ;).


    Zum Spiel:


    Tja nix wars mit dem lockeren Absacker. Das ist ein knallhartes Spiel bei dem man in jedem Zug für seine verbleibenden Figuren die Möglichkeiten durchgehen sollte. Die Regeln selbst sind einfach, allerdings spielt es sich durch die Überprüfung der Möglichkeiten nicht ganz so flüssig. Das Spiel funktioniert aber sicher auch ganz gut, wenn alle aus dem Bauch heraus spielen, was es auch familientauglich macht. Auf jeden Fall ist es sinnvoll eine seiner Figuren schnell ans Ziel zu bringen um eine flexibleren Kartenhand zu haben (außerdem entspricht jede Karte 1 SP).


    Fazit:


    Ganz nett, auch wenn es nicht das war was ich erwartet hatte. Für einen Kauf reicht es allerdings nicht ganz.



    Achja weils mir gerade aufgefallen ist: Die Grafik von Atlantis ist auch vom Herrn Menzel - sieht so aus als könne er sich vor Aufträgen kaum retten. Da seine Arbeit qualitativ wirklich hervorragend ist und er (siehe "Ziegen"-Serie) auch variabel ist, kann man ihm nur gratulieren. Oben (TdW) sollte da nicht der falsche Eindruck entstehen.