Beiträge von Valadir2 im Thema „Wie wichtig ist euch die Anleitung?“

    Wir haben just letzte Woche nach mindestens 3 Jahren Pause mal wieder Burgen von Burgund auf den Tisch gebracht.

    ... Mich stört rein gar nichts am Material, ich möchte aber auch niemanden den Wunsch nach dickeren Spielbrettern oder Plättchen o.a. absprechen. Ob seine Spielausstattung zeitgemäss ist ? Es stinkt sicherlich gegen aktuelle Spiele wie z.B. Ruinen von Arnak ab. War das schon 2011 der Fall ? Keine Ahnung.

    Ich bin mit meiner Version der "Burgen von Burgund" aus dem Jahre 2011 auch vollauf zufrieden. Die Kosten damals läppische 28,50 €. :)

    Die alte Grafik macht das Spiel zumindest übersichtlich. Die Luxus-Neuauflage ist natürlich hübscher (und weniger preiswert), aber da ich mit meiner Version immer noch völlig zufrieden bin, hatte ich keinerlei Interesse an dieser Neuauflage.

    Und manchmal reicht es eben nicht aus, sich nur ein Regelvideo anzusehen.

    Nach der Premiere eines Spiels lese ich die Regeln übrigens nochmals.

    Wenn ich so Sachen lese, frage ich mich manchmal, ob ich das Hobby einfach "nicht ernst genug", nehme. Nichts gegen dich persönlich, oder generell gegen irgendwen, aber ich find das echt krass wie "ernst" hier mit dem Thema umgegangen wird.

    So ernst nehme ich das auch nicht.
    Aber ein Spiel sollte bei seiner Premiere am besten "zum Laufen" gebracht werden. Sonst ist es zumindest in dieser Besetzung möglicherweise das letzte Mal auf den Tisch gekommen. Schade für den Regalplatz und Schade für das investierte Geld. Und sehr unglücklich, wenn ich investierte und es sich um meinen Regalplatz handelt.

    Zudem sollte ein Spieleabend für alle Mitspielenden ein schönes Erlebnis sein.

    Eine selbstgeschriebene Spielhilfe hilft natürlich ungemein weiter, wenn das Spiel mal 2 -5 Jahre in der Regalwand schlummerte. Zumindest bei mir. :)

    Klar versuche ich immer, alles komplett regelkonform zu spielen, aber die Zeit mich stundenlang in Regel einzulesen und auch nachm Spielen nochmals zu lesen etc ist mir den Aufwand nicht wert.

    Viele Spiele halten "kleine Regelfehler" glücklicherweise aus. Aber manchmal "kippt" ein Spiel dann auch völlig ins Absurde.

    Klassischer Kommentar hier: "Das Spiel ist Broken"

    Klassisches Beispiel: Terraforming Mars: Fehler: "jeder Mitspieler macht 1 oder 2 Aktionen", dann folgt direkt die nächste Generation und alle erhalten Rohstoffe und Mega-Euros. Und so wird aus einem außergewöhnlichen Spiel ein völlig banales Spiel (man hat schließlich alles im völligen Überfluss).

    In meinen neuesten Spiel (Pest von Archona Games) hatte ich auch einen typischen, kleinen, unbedeutenden Fehler eingebaut.

    Freie Aktion: "tausche 2 beliebige Rohstoffe in eine Münze".

    Ich abstrahierte Richtung "Catan" mit den 2-1-Ausfuhrhäufen und machte daraus: "tausche 2 gleiche Rohstoffe in eine Münze".

    Letzlich ein recht unbedeutender Fehler, den das Spiel Pest locker aushält. Beim nachlesen der Regel ist es mir dann direkt aufgefallen.

    Wie wichtig ist euch die Anleitung?

    Ohne eine gute, vollständige und strukturierte Anleitung ist es in der Tat mühselig ein neues Spiel zu verstehen. Es wird dann eher zu einem "Erarbeiten" der Regeln.

    Und ein Kampf ist es wirklich oft!

    Die Spiele werden immer komplexer, die Regeln immer mehr und die Anleitungen immer länger.

    Früher habe ich die Regeln im Bett vor dem Schlafen gelesen; das reichte (bei El Grande reicht es erstmals nicht). Heute muss ich das Spiel oftmals aufbauen oder mindestens das Spielmaterial auf dem Tisch ausbreiten und dabei die Regeln lesen.

    Inzwischen habe ich mich schon dabei ertappt, wie ich vor der geöffneten Schachtel saß und dachte: Ich kann das Spiel ja auch ein andernmal ausprobieren; wenn es ein Video dazu gibt...

    Ich lese die Regeln mindestens 1-2 Tage bevor das neue Spiel auf den Tisch kommt. Am Tag der Premiere muss ich das Spiel zudem "vernünftig" erklären und Regelfragen beantworten können; evt. schreibe ich noch eine Kurzspielhilfe für die Mitspieler.

    Nicht immer klappt das für mich zufriedenstellend. Dann muss die Neuheit noch eine paar Tage auf ihren Ersteinsatz warten und es wird etwas Bekanntes gespielt.

    Vor ca. 2 Jahren habe ich mir das erste Regelvideo angesehen (aber weniger um die Regeln zu verstehen, sondern um zu prüfen, ob das Spiel überhaupt etwwas für mich sein könnte). Da gibt es wirklich ein paar tolle Kanäle, wie beispielweise

    Michael Will Spielen
    Herzlich Willkommen auf unserem Kanal! Bei MICHAEL WILL SPIELEN dreht sich alles um Tabletop-Spiele aller Art: egal ob Rollen-, Familien- Karten-, Würfel-…
    www.youtube.com

    oder falls man Spiele überwiegend zu Zweit spielt

    Die Brettspieltester
    Wir, das sind Michaela und Christian, spielen schon seit über 20 Jahren begeistert Brettspiele. Einige kennen unsere Stimmen vielleicht vom…
    www.youtube.com

    ist mir unter anderem ein "Trend zur Anleitung 2.0" aufgefallen, so will ich es mal nennen:

    Nach der Veröffentlichung des Spiels sammeln sich die Fragen auf BGG an, es gibt schon in der Anleitung einen Hinweis, an welcher Stelle die FAQs nachgelesen werden können, und die zweite Auflage kommt dann mit einer verbesserten Anleitung daher, sodass die erste sowieso niemand mehr liest.

    Häufig sind es triviale Fragen, die sich beim aufmerksamen Lesen einer Regel gar nicht ergeben müssten. Etwas wurde überlesen oder etwas in die Regel falsch hineininterpretiert (ach, ist so wie bei ABC; das Spiel "harkt" jetzt aber irgendwie, komisch).

    Und manchmal reicht es eben nicht aus, sich nur ein Regelvideo anzusehen.

    Nach der Premiere eines Spiels lese ich die Regeln übrigens nochmals.