Beiträge von Workerplacer im Thema „Spielen mit Baby“

    Ich hab zu meiner Abteilungsleiterin auch schon mal gesagt, dass ich zur Arbeit gehe, um mich zu entspannen. :)

    Ob und wie intensiv man mit Baby spielen kann, hängt wohl von vielen Faktoren ab. Aber als wir das erste Kind bekamen und völlig fertig waren, tat es unfassbar gut zu hören bzw. zu lesen, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist. Ich liebe meine Jungs, aber über den Tag kommen wohl 10 % Harmonie auf 90 % Terrorismus. Aber: Die Zeit läuft für mich. Hoffentlich.

    Ich nenne die Zeit ab der Geburt des 1. Kindes deshalb immer Leben 2.0. Es ändert sich unheimlich viel. Da meine drei Jungs alle schlecht schliefen und uns fast den Verstand gekostet haben, habe ich sogar beim dritten Kind bewusst das erste Lebensjahr komplett auf das Spielen in Gesellschaft verzichtet. Ging auch gar nicht anders. Hab dann ein paar Mal solo gespielt und festgestellt, dass das so nicht mein Ding ist. Insgesamt muss ich ehrlich gestehen, dass ich die Zeit mit Kindern bis zum Schuleintritt sehr anstrengend und entbehrungsreich finde. Und wenn ich in die Gesichter anderer Eltern sehe, vermute ich, damit bin ich nicht allein. Alles Gute und starke Nerven für euch!

    Wie so oft im Leben kommt es hier auf Kompromisse und Vereinbarungen an.

    Nicht nur. Ich weiß wie das bei dir gemeint ist, aber man muss auch bedenken, dass jeder Elternteil individuelle Grenzen hat (die man vorher vielleicht nicht kannte).
    Mal als Beispiel von mir persönlich:
    Ich habe ADHS und komme damit gut klar und seit meiner Diagnose sogar immer besser. Bis der Stress mit meiner Tochter dazu kam. Das hat "überwundene" Symptome zurück geholt und vorhandene Schlimmer gemacht. Als ADHSler ist man auch ein Stück "high-need"-Mensch.
    Da haben sich einfach Abgründe aufgetan, mit denen niemand gerechnet hat und das hat zusätzlich Energie gekostet (und kostet immer noch). Meine Me-Time ist essenziell, damit ich überhaupt funktioniere.

    Ja, das stimmt. Meine Frau habe ich durch die Kinder auch von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Ich bin wohl deutlich stressresistenter. Da meine Frau ein ganz dünnes Nervenkostüm hat, habe ich mich gefühlt deutlich mehr einbringen müssen, als ich es in der Nachbarschaft bzw. im Bekanntenkreis von anderen Vätern mitbekomme. Aber da bin ich wohl auch von meinem Vater geprägt, der ein absolutes Vorbild ist, was das Rollenverhalten als Vater/Ehemann ist.

    In der richtig heftigen Zeit habe ich mich oft im Stillen darüber geärgert, dass ich mich nachts allein um die Kinder kümmern musste. Aber mir war immer klar, dass es tagsüber zu Lasten der Kinder geht, wenn meine Frau auch nachts gefordert wird bzw. sich nicht erholen kann. Daher gebe ich dir recht: Jeder ist anders belastet und belastbar.

    Bei meinen drei Söhnen (9, 5 und 3 Jahre alt) war jeweils das erste Lebensjahr die Hölle für meine Frau und mich. Als Säuglinge haben sie kaum geschlafen, viel geschrien und die anderen Kinder hatten natürlich auch Bedürfnisse/Interessen. Teilweise war ich so fertig, dass ich gar nicht wusste, wie ich zur Arbeit gekommen bin. An Spielerei oder GV war zu dieser Zeit gar nicht zu denken. Da ging es nur um das tägliche Überleben.

    Daher habe ich meine Hobbys (Brettspiele, Fußball, weitere Sportarten) in diesen Zeiten vollkommen vernachlässigt. Und das war im auch die richtige Entscheidung. Alles andere hätte nur zu noch mehr Stress/Belastung für alle geführt.

    Inzwischen spiele ich montags, mittwochs und einmal am Wochenende ab 20 Uhr Brettspiele und gehe dienstags und donnerstags hin und wieder zum Training. All das ist möglich, weil meine Frau mir den Rücken freihält. Im Gegenzug stehe ich halt nachts auf (inzwischen muss ich das glücklicherweise kaum noch). Wie so oft im Leben kommt es hier auf Kompromisse und Vereinbarungen an.