Beiträge von Jyn Odan im Thema „Spielen mit Baby“

    Unsere Erfahrung mit zwei Töchtern hat uns ebenfalls gelehrt, sich nicht von irgendwelchen Ratgebern verrückt machen zu lassen oder sich mit anderen Eltern zu vergleichen. Manchmal konnte ich nur neiderfüllt in der Krabbelgruppe still zuhören, wie einige Babys ohne Unterbrechung 12 Stunden schon mit dem 2. Monat durchschliefen, während wir uns durch die Nächte quälten. Ich habe mich dann schnell damit abgefunden, dass unser Baby bevorzugt auf Menschen schlief und auf die Minute genau alle 2 Stunden gestillt werden wollte, bis ca. zum 10. Monat, danach nur noch nachts. Nicht einem Ideal hinterherzurennen, machte den Kopf frei und das Gemüt entspannter. Attachment Parenting hin oder her - ich war einfach zu kaputt, um das Abendritual im Alleingang täglich durch Einschlafstillen zu begleiten. Also half auch hier nach 2 Jahren nur die harte Tour, wie oben bei Alex geschildert. Schön zu lesen, dass hier ganz viele Eltern ganz klar die Prioritäten bei den Kindern setzen, aber gleichzeitig auch ihre Grenzen kennen und wissen, damit bewusst und für sich individuell umzugehen.


    Ganz fantastisch hatte bei uns aber das Schlafen im Tragetuch geklappt (bis zu 4 Stunden am Stück, eine Stillmahlzeit verschlafen 😱). Während das Baby darin seelig schlief, latscht man nebenbei in der Wohnung herum und erledigt kleinere Aufräumarbeiten. Abends konnte ich so stehend kleinere Brettspiele mit meinem Mann spielen oder Serien gucken. An ein konzentriertes Spielen war trotzdem nicht zu denken. Irgendwie ist man ja doch immer wieder mit den Gedanken beim Baby (Hach, wie niedlich!), schnuppert an den Babyhaaren und küsst das kleine Köpfchen (Doppelt Hach!). Maximal Kennerniveau. Die Handgriffe dauern auch viel länger: Meeple korrekt setzen ohne das Brett unbeabsichtigt abzuräumen, Karten über Babykopf halten und richtig lesen, etc.


    Dabei die zufällige Entdeckung gemacht: unsere Babys (wirklich beide) wollten ausschließlich senkrecht geschaukelt werden. Yes, Kniebeugen! Beim langsamen Rumlaufen. Also den schweren Babykopf auf die elterliche Brust gelegt, das Baby eng am Körper halten und los geht's mit dem Workout. Das funktionierte auch außerhalb des Tragetuchs; nach einer Impfung haben sie sich innerhalb einer Minute beruhigt. Später habe ich von einer Japanischen Studie gelesen, dass Babys sich besser beruhigen, wenn ihre Eltern sie tragen und dabei laufen, weil das "Von-vermeintlichen Gefahrensituationen-weggetragen-Werden" ihnen Sicherheit gibt. Wiederum später gelernt: eine Kinderergotherapeutin nannte das senkrechte Tragen bei langsamen, schwerfällig wirkenden Kniebeugen Elefantenschritte. Ein ganz anderes Gefühl also, als in der Serie House of the Dragon zu sehen, in der Königin Alicent ihre Kinder auf dem Arm (waagerecht) regelrecht schüttelt. Nach etwa 10 Minuten klappte dann auch das Ablegen und Weiterschlafen ohne menschliche Unterlage. Meistens.


    Ich drücke euch die Daumen, dass eure kleinen Schätze so schnell wie möglich aus der anstrengenden Phase rauskommen. Aus der Retroperspektive betrachtet geht der klitzekleine Lebensabschnitt aber dann doch zu schnell vorbei.