Beiträge von Gead im Thema „Spielen mit Baby“

    Zu der Zeit nach der Geburt des (ersten) Kindes wurde hier schon viel Gutes, Hilfreiches und emotional Bewegendes gesagt. Darum möchte ich den Fokus (in meinem Beitrag) etwas früher ansetzen: Spielen mit Baby im Bauch.


    Vorab noch ein paar Worte zur besseren Einordnung. Die Babyzeit meiner Tochter liegt nun schon über zwanzig Jahre zurück, war aber so eindrücklich im absolut positiven Sinn und darum unvergesslich, dass mir diese Zeit vorkommt als wäre sie gestern gewesen. Dazu trägt mit Sicherheit bei, dass sie vom ersten Tag an früh und regelmäßig geschlafen hat und die Nächte in den ersten Monaten nur von einer Stillphase unterbrochen wurden, in denen ich (natürlich erst nachdem meine Frau sie gestillt hatte) für das Wickeln mit Stoffwindel und Co. zuständig war. Die Tage waren die meiste Zeit über ebenso angenehm und Babyschreie eher die Seltenheit, waren darum immer herzergreifend und zum Glück – keine Frage, das gehört immer auch dazu – keine nervliche (Dauer-)Belastung. Aufgrund meiner freiberuflichen Tätigkeit konnte ich mir damals meine Arbeitszeit weitestgehend so zuhause einteilen, sodass ich für meine Frau sowohl vor als auch nach der Geburt eine echte Entlastung war. (Diese Freiheit hatte nahezu unschätzbaren Wert, dessen bin ich mir bewusst!)


    Doch jetzt weiter zurück in der Zeit. Meine Frau und ich teilen beide denselben Beruf und haben zudem wirklich sehr viele gemeinsame Interessen. Also haben wir bereits während ihrer Schwangerschaft das fortgesetzt, was wir davor immer schon mit Freude und Begeisterung unternommen hatten: v.a. Spiele gespielt, viel gewandert und geradelt. Ich werde nie vergessen wie eine Fahrradtour entlang eines Deiches (im Nordsee-Urlaub) dazu führte, dass das Ungeborene im Bauch tatsächlich weiter strampelte, obwohl wir längst in der Ferienwohnung angekommen waren; die Hinfahrt mit Rückenwindwar leicht, die Rückfahrt mit Gegenwind war ziemlich schwer und anstrengend für meine Frau gewesen. Dieses Erlebnis hat uns dafür deutlich gezeigt wie das Ungeborene auf Reize von außen reagiert. Und zu diesen Reizen, die möglicherweise mit für die später erlebte Ausgeglichenheit unseres Kindes beigetragen haben, gehörten noch ein ganz bestimmtes „Ritual“ und eine weitere Freizeitaktivität. Der aus meiner Sicht wesentliche Reiz war dabei, dass wir beide dem Bauch abwechselnd jeden Abend vorgelesen haben. (Das Gehör ist ja bekanntlich dasjenige Organ, das als erstes und schon im Mutterleib fertig entwickelt und der Hörsinn damit bereits vollständig ausgebildet ist.) Das Vorlesen haben wir dann über die Geburt hinaus fortgeführt und die beruhigende Wirkung war stets enorm. Außerden hatten wir vor der Schwangerschaft beide angefangen, eine Bewegungskunst (Tai-Chi-Chuan) zu erlernen, welche viele wirkungsvolle und stärkende Eigenschaften mitbringt. Die möchte ich hier jetzt gar nicht alle aufzählen, nur diese: Harmonisierung von Körper, Geist und Seele. Was vielleicht abgedroschen klingt, ist essenziell, um sich in stressigen Phasen – die es vor und nach der Geburt selbstverständlich auch gab – wieder zu beruhigen. Und, um mit aufkommenden Ängsten und Sorgen besser umgehen zu können. All das kommt unmittelbar dem (ungeborenen) Kind zugute.


    Wenn das erste (und in meinem Fall einzige) Kind schon das Licht dieser schönen aber leider fragilen Welt erblickt hat, ist es trotzdem nie zu spät für die beruhigende Kraft der Stimme und der Bewegung. :*