Beiträge von sprettbieler im Thema „Qualität und Grenzen der Erklärbären in Essen“

    Natürlich wären in einer idealen Welt die Erklärbären ideal vorbereitet. Die Wirklichkeit sieht aber manchmal gerade in kleinen Verlagen anders aus.


    Erklärer müssen erstmal rekrutiert werden. Auch wenn viele jedes Jahr erklären gibt es immer wieder Umschichtungen. Zusätzlich müssen ggf noch zusätzliche Quartiere gebucht werden. Erklärer machen das oft als Freundschaftsdienst, haben Job oder studieren und u. U. wenig Zeit sich vorzubereiten. Eine Agentur können sich die wenigsten Verlage leisten.


    Vor der Messe einen Erklärertag zu organisieren, an dem sich alle Erklärer treffen und geschult werden ist schwierig und zeitaufwendig.
    Selbst wenn man das macht müssten alle Spiele bis dahin fertig sein. Sind sie aber oft nicht. Viele Spiele werden erst zur Messe geliefert - auch digitale Daten (Spielanleitungen) werden u. U. sehr kurzfristig fertig. Eine Mehrfachausführung von Prototypen existiert meistens nicht.


    Speziell zu den Heidelbergern: Viele der Spiele von den Heidelbergern (vor allem FFG Umsetzungen) haben einen riesigen Regelumfang. Die Heidelberger sind zusätzlich noch Großhändler. Das stellt also eine Doppelbelastung dar und kann nicht einfach mal vor der Messe aufgegeben werden. Es gibt keinen einzelnen Mitarbeiter, der sich nur um oben genannte Punkte (da kommt ja zur Messevorbereitung noch viel mehr dazu) kümmern könnte. Überhaupt hat der Heidelberger Spieleverlag weniger Mitarbeiter, die sich mit der Verlagstätigkeit beschäftigen als man denkt. Die 2-3 Jungs in der Redaktion reißen knapp 70 Veröffentlichungen pro Jahr und arbeiten fast ständig am Kapazitätslimit.
    Natürlich kann man sagen die Heidelberger übernehmen sich. Warum hat ein eigentlich kleiner Verlag einen so riesigen Stand auf der Messe? Auf der anderen Seite ist es toll, dass durch die Heidelberger so viele Spiele mit verschiedenen Partnerverlagen für den deutschen Markt zugänglich gemacht werden. Es ist also als Dienst am Kunden zu sehen, wenn der Heidelberger es immer wieder schafft so viele Neuheiten zu präsentieren und hat nichts mit "Hauptsache verkauft" zu tun. Reich werden sie dadurch nicht. Insofern: Respekt.


    Dennoch gebe ich dir recht, dass jeder Verlag sich diese Kritikpunkte zu Herzen nehmen und daran arbeiten sollte!

    Zitat

    Original von zwobot
    Neben den vielfachen Diebstahlversuchen von Verkaufsmaterial am Stand, gab es einen lautstarken Monolog eines Herren, die Demotische umzuorganisieren, so dass er ein bestimmtes Spiel jetzt spielen könnte, obwohl alle Tische, bis auf den einen mit einem Prototypen besetzten Tisch, auf den ich gleich noch komme, bespielt wurden.
    Dieser Prototyp Tisch wurde von einer Gruppe Spieler am Donnerstag okkupiert und die Spielfiguren achtlos auf den Boden geräumt, sowie auch die Spielpläne. Als ich an den Tisch herantrat und die Gruppe höflich drauf hinwies, dass dieser Tisch den leider noch nicht spielbaren Prototypen ausstellen sollte und das nun schon halb aufgebaute Pandemie nicht zu dem Verlag gehört, an dessen Stand sie sich befinden würden, erhob sich einer der Herren der Gruppe und schimpfte das ja sowieso zu wenig Tische auf der Messe wären und nicht genutzte Tische von jedem benutzt werden könnten. Ich versuchte zu erklären, dass die Verläge ihre Stände so versuchten zu managen, dass jeder Interessierte die Spiele des Verlages probespielen könnte, der Herr verkürzte die Distanz zwischen mir und seinem Bierbauch auf Distanzklasse 0 und versuchte mich mit handauflegen vom Tisch zu entfernen. Auch nach holen der Chefs, da ich eine Konfrontation vermeiden wollte, waren noch 5 ohrenbetäubende Minuten an Diskussion nötig, um die Gruppe und ihr Spiel, welches sie bei Pegasus mitgenommen hatten, vom Stand zu entfernen, was mit einer Drohung ihrerseits nie wieder Spiele unseres Verlages zu kaufen endete.
    Eine andere Gruppe Spielinteressierter Ausländer von einer bekannten Insel setze sich an einen der Tische und begann deutsche Bier zu verköstigen, bis 8 leere Flaschen sich angesammelt hatten und eine weitere volle ihren Inhalt auf einem Spieltisch, samt Unterlage verteilt hatte, woraufhin die Gruppe abzog, ohne ihr Leergut mitzunehmen.


    Dies sind die Ereignisse, welche mir im Sinn geblieben sind, da meine Gesprächspartner leider kein "normales" Verhalten an den Tag legen konnten.


    Ouch, da hast dus aber schlecht erwischt. In solchen Situationen fällt es sicher schwer ruhig zu bleiben. Neben der "Inselaktion" denke ich mal, dass vieles auch durch die Herbstferien begründet werden kann. Zum einen hat man nochmal anderes Publikum zum anderen steht allen Besuchern weniger Platz zur Verfügung, was anscheinend bei Patienten die ohnehin auf Kriechstrom laufen sogar noch zu einem Kurzschluß führen kann ;).