Mal ein bisschen provokant gefragt: Was ist eigentlich der Unterschied zu Spielen von Stefan Feld, Uwe Rosenberg, Alexander Pfister, Vital Lacerda oder anderen bekannten Autoren mit eigenem Stil (und dem einen oder anderen Selbstzitat bei den Mechanismen), außer dass man bei den Italienern gerne locker-flockig ein Dutzend italienischer Autoren und Autorinnen in einen Topf schmeißt und sich dann über die endlose Fülle von ähnlichen Spielen aus dieser Schule beklagt?
Klar, ein bisschen kommt das auch daher, dass italienische Autoren gerne zusammenarbeiten, oft 3+ Autorennamen auf der Schachtel landen und sowieso auf jedem zweiten Spiel dann Simone Luciani oder ein anderer bekannter Name als Co-Autor fungiert, sicherlich auch aus Marketing-Gründen. Aber wollen wir das denen immer nur negativ auslegen? Die Italo-Euros haben IMHO schon eine ordentliche Bandbreite, zumindest wenn man bereit ist, nicht nur die fünf mainstreamigsten und bekanntesten Italo-Euros als repräsentativ für alles zu werten. Golem ist jetzt vielleicht nicht das allerbeste Beispiel für besondere Originalität, aber die gibt es durchaus unter den Italo-Euros.
Wohlgemerkt: Es gibt da auch viele Highlights (zuletzt Darwin's Journey), und vor allem Luciani auf dem Cover ist immer ein Grund sich ein Spiel genauer anzusehen. Aber die Gleichförmigkeit ermüdet mich bei diesen Autoren deutlich eher als bei anderen Euro-Autoren, und damit meine ich vor allem die Gleichförmigkeit des Spielgefühls. Ich sehe bei Feld, Pfister und mit Abstrichen bei Rosenberg deutlich mehr Unterschiede zwischen den einzelnen Spielen, vielleicht nicht bei den Mechanismen, wohl aber in der Art wie diese dann eingesetzt werden, um unterschiedliches Spielgefühl zu erzeugen. Deshalb behalte ich da auch Rosenberg auf der Liste, auch wenn der der beste Kandidat für "ich ändere genau eine Sache und nenne es ein neues Spiel" ist - vor allem beim zweitausendsten Patchwork-Klon. Aber dann bringt er eben doch einen sehr originellen Klopper wie Oranienburger Kanal, und selbst wenn er in bekannte Fahrwasser gerät, fühlt sich beispielsweise Atiwa ganz anders an als seine anderen Ressourcen-Vermehrungsspiele. Überspitzt formuliert: Selbst zwischen GWT und GWT Argentinien liegen für mich größere Unterschiede als zwischen vielen Italo-Designs aus dem Setzbaukasten. Aber das sind natürlich auch individuelle Vorlieben.