Tjoa, auch grad mal das Positionspapier gelesen. Es handelt sich halt um eine einseitige Darstellung aus Sicht der SAZ, was ja nicht weiter verwunderlich oder verwerflich ist. Allerdings vergleichen - wie schon von anderen erwähnt - die Berechnungen bzgl. der Buchhandels- und der Brettspielpreise Äpfel mit Birnen.
Ich möchte noch einige (fiktive, aber nicht weltfremde) Zahlen im Spiele-Berechnungsbeispiel ergänzen:
- Das Spiel kostet 5 Euro in der Produktion.
- Ich habe 5.000 Stück für die Erstauflage bestellt.
- Ich habe 7.000 Euro für die Illustrationen ausgegeben.
- Die Stückkosten für die Erstauflage liegen also bei 6,40 Euro.
- Meine durchschnittlichen Abzüge liegen bei (moderaten) 20% (inkl. WKZ o.Ä.), mein Umsatzerlös sinkt also auf ca. 10,00 Euro.
- Nach Abzug der Stückkosten und der 6% für den Autor (0,60 Euro) bleiben mir 3 Euro.
- Davon muss ich Transport, Mitarbeiter, Betriebskosten etc. bezahlen.
- Verkaufe ich von dieser Erstauflage nur 3.000 Stk und der Rest liegt wie Blei bin ich immer noch deutlich in den Miesen.
- Im Prinzip verdiene ich erst ab der 2. Auflage etwas.
- Viele Spiele erreichen keine 3. Auflage.
Ich bin absolut für Transparenz gegenüber den Autoren, aber dann ergänzt das Beispiel bitte auch um weitere Zahlen und legt die Betonung nicht auf die 0,60 bzw. 0,58 Euro. Klar ist, dass nicht jeglicher Mist von den Verlagen abgezogen werden kann, aber fixe Rabatte, WKZ und umsatzabhängige Boni müssen abgezogen werden können. Gerade die letzten beiden Punkte sind einfach nur weitere (verschleierte) Rabatte für Key Accounts.
Aus meiner Sicht müssen die Autoren auch damit leben, dass ihr absoluter Betrag sinkt, wenn der Verlag gezwungen ist, das Spiel zu "verramschen". Das ist ohnehin schon eine äußerst schlechte Situation für den Verlag (siehe Punkt 8) und eine fixe Vergütung würde eine zusätzliche Belastung darstellen.
Sollte die SAZ wirklich eine mehr oder minder fixe Vergütung wollen, dann kann ich prophezeien, dass die im Zweifel eher niedriger als der bisherige durchschnittliche Betrag ausfallen wird, da es für den Verlag - oh Wunder - eine Blackbox ist und er das Risiko eines Misserfolgs des Produktes mit einkalkulieren muss. Dann hätte die SAZ ihren Mitgliedern einen Bärendienst erwiesen.