Mal ganz dumm gefragt, insbesondere an die mitlesenden Redakteure, und ohne eure wichtige Arbeit damit klein reden zu wollen: Wenn der Markt so komplett übersättigt ist, hat man dann nicht als Verlag die Chance, nur quasi fertige Prototypen anzunehmen? Es müsste doch zumindest Mal die später noch zu leistende Entwicklungsarbeit spürbar reduzieren, wenn man sich unter unzähligen guten Einreichungen das Beste aussuchen kann.
Grundsätzlich: Ja.
Aber: Es geht eben nicht immer darum aus guten Einreichungen quasi schon fertige rauszusuchen, sondern es geht darum, aus guten Einreichungen diejenigen rauszusuchen, die nicht nur gut, sondern sehr gut oder sogar herausragend sind. Und wenn ich die Wahl habe zwischen einem guten Prototypen, der fertig ist, und einem herausragenden Prototypen, der noch nicht fertig ist, dann gibt es Gründe, sich für das eine zu entscheiden, und es gibt Gründe, sich für das andere zu entscheiden. Das hängt immer vom Einzelfall ab.
Mehr Wertschätzung für die kreative Leistung der Spieleautor*innen wird folglich nicht nur eingefordert, sondern die Wertschätzung für andere Leistungen zeigt sich auch daran, dass den Verlagen (als Ganzem) „Kompetenz“ bescheinigt wird.
Du versuchst hier, etwas schön zu reden. In dem Papier steht eben nichts davon, dass den Verlagen Kompetenz in der Spielentwicklung oder in der kreativen Tätigkeit der Redaktion bescheinigt wird, sondern es wird nur in anderen Punkten Kompetenz bescheinigt.
Ich halte dies für eine bewusste Formulierung. Denn würde man eingestehen, dass Verlage auch Kompetenz in der finalen Entwicklung des Spiels beisteuern, würde das einem anderen Ziel der SAZ zuwiderlaufen, nämlich die Nennung von Redakteur:innen als Mitautor:innen zu verhindern.
Wie du selbst schreibst, sind die Grenzen hier fließend. Und genau deshalb sollte man Verlage und Autor:innen einfach selbst entscheiden lassen, wie sie so etwas lösen. Aber das ist ein anderes Thema.