Beiträge von Thygra im Thema „SAZ Positionspapier: Lizenzhonorare für Spieleautor*innen“

    Ich merke, dass Verlagsvertreter hier idR. on ihrem eigenen Verlag auf alle schließen.

    Ich glaube, da irrst du dich. Wir waren ja auch schon für andere Verlage tätig, und wir haben auch schon Musterverträge von Verlagen gesehen, für die wir nicht tätig waren. Natürlich kennt die SAZ viel mehr Verträge, das stellt ja niemand in Abrede. Und dass einige Kritikpunkte der SAZ völlig valide sind, stellt auch niemand in Abrede. Wir kritisieren hier vor allem, dass berechtigte Kritikpunkte mit anderen Punkten vermischt wurden, die man lieber getrennt betrachten sollte. (Zumindest ist das meine Wahrnehmung, ich kann natürlich nicht für andere sprechen.)

    Du widersprichst dir hier, wenn du sagst, dass du da „teils nicht mehr hinhörst“. Denn all das, was du aufführst ist eben Feedback – gleichgültig, ob das verbal (nach einem Testspiel) oder nonverbal (währenddessen) geäußert bzw. sichtbar wird. Feedback ist in jeder Form wichtig und essenziell für die Entwicklung eines Spiels. Als Bestätigung für das, was bereits gut funktioniert – und als (möglicher) Hinweis, was noch nicht. Daraus entsteht überhaupt erst die Motivation, am Prototyp weiter zu feilen, und aus einem guten Spiel ein sehr gutes zu machen.

    Ich glaube, du hast PeterRustemeyer hier missverstanden. Ich verstehe ihn so, dass er nach (!) einer Partie kein weiteres Feedback mehr hören möchte, weil das für ihn kaum Wert hat im Vergleich zu dem, was er während (!) der Partie bereits alles an Reaktionen und Emotionen mitbekommen hat.

    Daher ist es richtig, wenn die SAZ auf potentiell missbräuchliche Co-Autorenschaften hinweist.

    Da bin ich dabei. Ich habe aber den Eindruck, dass die SAZ Co-Autorenschaften prinzipiell komplett ablehnt, und das ergibt für mich keinen Sinn, eben weil die Grenzen fließend sind.

    Es sollte hier einheitliche Standards geben, was noch "normale" Redakteurstätigkeit ist und was Autorentätigkeiten sind.

    Wie willst du denn da eine Grenze ziehen, wo es doch gar keine gibt?

    Mal ganz dumm gefragt, insbesondere an die mitlesenden Redakteure, und ohne eure wichtige Arbeit damit klein reden zu wollen: Wenn der Markt so komplett übersättigt ist, hat man dann nicht als Verlag die Chance, nur quasi fertige Prototypen anzunehmen? Es müsste doch zumindest Mal die später noch zu leistende Entwicklungsarbeit spürbar reduzieren, wenn man sich unter unzähligen guten Einreichungen das Beste aussuchen kann.

    Grundsätzlich: Ja.

    Aber: Es geht eben nicht immer darum aus guten Einreichungen quasi schon fertige rauszusuchen, sondern es geht darum, aus guten Einreichungen diejenigen rauszusuchen, die nicht nur gut, sondern sehr gut oder sogar herausragend sind. Und wenn ich die Wahl habe zwischen einem guten Prototypen, der fertig ist, und einem herausragenden Prototypen, der noch nicht fertig ist, dann gibt es Gründe, sich für das eine zu entscheiden, und es gibt Gründe, sich für das andere zu entscheiden. Das hängt immer vom Einzelfall ab.

    Mehr Wertschätzung für die kreative Leistung der Spieleautor*innen wird folglich nicht nur eingefordert, sondern die Wertschätzung für andere Leistungen zeigt sich auch daran, dass den Verlagen (als Ganzem) „Kompetenz“ bescheinigt wird.

    Du versuchst hier, etwas schön zu reden. In dem Papier steht eben nichts davon, dass den Verlagen Kompetenz in der Spielentwicklung oder in der kreativen Tätigkeit der Redaktion bescheinigt wird, sondern es wird nur in anderen Punkten Kompetenz bescheinigt.

    Ich halte dies für eine bewusste Formulierung. Denn würde man eingestehen, dass Verlage auch Kompetenz in der finalen Entwicklung des Spiels beisteuern, würde das einem anderen Ziel der SAZ zuwiderlaufen, nämlich die Nennung von Redakteur:innen als Mitautor:innen zu verhindern.

    Wie du selbst schreibst, sind die Grenzen hier fließend. Und genau deshalb sollte man Verlage und Autor:innen einfach selbst entscheiden lassen, wie sie so etwas lösen. Aber das ist ein anderes Thema.

    Gead Dein Punkt mit den Sachbüchern ist sicher valide, aber ohne mich jetzt im Detail mit dem gesamten Buchmarkt auszukennen, vermute ich, dass dies nur einen sehr kleinen Teil des Marktes ausmacht.

    Die Kernforderung einer festgeschriebenen Lizenzgebühr kann ich absolut nachvollziehen und kenne auch einige Fälle, in denen so etwas vereinbart wurde. Ich stimme auch sofort zu, dass die in dem Papier genannten Verlagskosten nicht zum Abzug gebracht werden sollten, sondern dass Verlage solche Kosten von vornherein in ihre eigene Kalkulation einrechnen sollten und nicht dem Autor anlasten sollten.

    Trotzdem sehe ich die Art und Weise, wie dieses Papier gestaltet, insgesamt sehr kritisch. Man schaue sich zum Beispiel diesen Satz an:

    Zitat

    Spieleautor*innen gehen eine Partnerschaft mit Verlagen ein, weil Verlage eine Kompetenz in der technischen Umsetzung, in der Produktion sowie im Vertrieb und Marketing mitbringen.

    Da geht vor allem mir als Redakteur die Hutschnur hoch, weil der Hauptteil der Verlagsarbeit hier überhaupt nicht genannt wird, nämlich die redaktionelle Arbeit. Wer mehr Wertschätzung einfordert, sollte auch selbst mehr Wertschätzung gegenüber anderen wichtigen Beteiligten des finalen Produkts zeigen.

    :2cent:

    Der Vergleich zwischen Spielen und Büchern hinkt alleine schon deshalb, weil ein Spiel viel höhere Kosten mit sich bringt, die man dem Ladenpreis gegenüberstellen muss. Nicht nur die Materialien sind oft kostspieliger als Bücher, sondern vor allem die Kosten für Illustration und Grafiksatz kann man überhaupt nicht mit den meisten Büchern vergleichen. Ein Buch hat somit eine höhere Marge, und dann kann man natürlich auch dem Autor mehr davon abgeben.