Beiträge von AndreMW im Thema „Schlimmste / lustigste Übersetzungsfehler“

    Schon wenn Du in der wissenschaftlichen Fachliteratur stimmt das nicht, ebenso wenig bei technischen Übersetzungen. Da sitzen Verantwortliche (Redakteure/Lektoren) noch Tage und Wochen dran, die übersetzten Texte zu überarbeiten, gerade weil es an externes Material und/oder einen bestimmten fachlichen Kontext angepasst werden muss. Als ehemaliger Medienwissenschaftler hatten wir oft das Problem, dass zuviel übersetzt wurde, wenn da jemand deep focus mit Schärfentiefe oder Tiefenschärfe übersetzt, oder "box office" als Kassenhäuschen und/oder Einspielergebnis benennt, ist das halt nicht präzise genug.

    Das zeigt eigentlich schon, dass da wieder an Fachübersetzern gespart wurde.... ist aber leider auch im wissenschaftlichen Bereich öfter so. Und am Ende kostet es mit dem ganzen Nachbessern mehr, als wenn man es gleich richtig gemacht hätte.


    Und das Übersetzer und Lektor zusammenarbeiten sollte eigentlich selbstverständlich sein, ich kenne das garnicht anders. Wenn aber der Lektor massiv nacharbeiten muss, dann hat der Übersetzer seinen Job nicht sauber gemacht. Zeigt aber wieder nur, wie amateurhaft teilweise immer noch in dem Bereich agiert wird in vielen Branchen. Teilweise fängt das schon damit an, dass keine Glossare erstellt werden oder jeder Bereich abgeschottet vom anderen agiert.

    Natürlich arbeiten vor allem Agenturen meist so, aber die haben auch in professionellen Übersetzerkreisen nicht ohne Grund einen miesen Ruf.

    Zitat

    Und wenn ein Redakteur eine Übersetzung nicht mehr anfasst, gegencheckt und ggf. anpasst, ist das in meinen Augen ein deutlich schlechteres Qualitätsmanagement.

    In die Rolle eines Redakteurs versetzt, würde ich das IMMER machen. Und wenn ich der Meinung wäre, etwas ist besser als der Vorschlag des Übersetzers, dann wird der Vorschlag des Übersetzers verändert. Ganz egal, wie etabliert, wie gut er ist oder wie viele Qualifizierungen er hat. Übersetzungen sollten nie finale Texte sein bzw. als "druckfertig" akzeptiert werden!

    Bei guten Übersetzern muss der Redakteur/Lektor maximal nochmal kurz drüber. Wenn er da mehr als nur ein paar Sachen korrigieren muss, dann ist entweder der Übersetzer mies oder die Vorgaben/Anweisungen zur Übersetzung waren schlecht. Alles andere ist deutlich unter den Mindeststandards des BDÜ oder anderer Verbände. Die wirklich guten Übersetzer liefern Material ab, dass sehr nah an "Druckfertig" ist und Idealerweise arbeiten sie direkt mit dem Lektor zusammen.

    Das dürfte sogar eher ein eingekaufter Agenturübersetzer gewesen sein... die typische Mischung aus Maschinenübersetzung und Fachunwissen ist fast schon klassisch.