Beiträge von Jochen86 im Thema „27.11.-03.12.2023“

    Bitte nicht vergessen zu erwähnen, dass es eine Variante gibt die Schiffsausbauten zu draften. Aber das würde ich mich erst nach ca. 10 Partien trauen, so zu spielen: Denn es geht erstmal darum überhaupt zu verstehen, wie sich die Ausbauten generell auswirken und wie man sein Strategie danach ausrichten muss.

    Dem widerspreche ich ja nicht, siehe auch mein letzter Satz. Und ich bin gespannt, wie sich weitere Partien entwickeln. Und doch sehe ich einige Ausbauten als erheblich stärker an, etwa das Segel, das alle Bierkosten für Würfelaktionen auf 1 senkt. Das früh ausgespielt…


    Aber, wie gesagt, das war die Erstpartie und ich lasse mich liebend gerne eines Besseren belehren in den Folgepartien 😊

    Erstpartie #Karvi aus dem Hause Hans im Glück.


    Wir spielen Wikinger, reisen auf der Suche nach Handel und Stödten zum Plündern durch die Gegend, verbessern unser Schiff und nutzen Runensteine, um möglichst viel Ruhm (aka Siegpunkte) zu bekommen. Im Mittelpunkt steht dabei neben der Seekarte, auf der man reist, ein Rondell (under Heimatdorf), auf der man je nach Spielerzahl 3-4 Runden mit 1-2 Würfeln im Kreis herumläuft und je nachdem, auf welchem Feld man landet, verschiedene Aktionen durchführt. Am Zug ist immer der Spieler, dessen Würfel hinten auf dem Rondell steht. Da es viele Möglichkeiten gibt, Punkte zu machen, man unterschiedliche individuelle Ziele hat und die Zahl der Felder auf dem Rondell für einzelne Aktionen begrenzt ist, sollte man sich jeden Zug durchaus gut überlegen - auch wenn es kein Beinbruch ist, mal Pech zu haben oder einen Fehler zu begehen.


    Wie spielt sich das Ganze? Auf jeden Fall sehr flüssig, die einzelne Züge gehen schnell. Je nachdem, wie weit man auf dem Rondell nach vorne prescht und wie viele Mitspieler dabei sind, kann die Downtime aber erheblich sein. Demgegenüber positiv anzumerken ist die hohe Varianz durch viele Karten, wechselnde individuelle Ziele und unterschiedliche Schiffsausbauten. Hier wird man sich in jedem Spiel eine neue Strategie ausdenken müssen.


    Alles in allem ist das Spiel etwas leichtgewichtiger, als ich erwartet habe. Die Spielerinteraktion findet vornehmlich auf dem Rondell statt und im Wettlauf, es gibt keine Kämpfe, allenfalls ein Wettlauf um bestimmte Plätze, wobei für jeden genug Raum da ist. Dadurch kann man sich gut auf die Verwirklichung seiner Ziele fokussieren und spielt - zumindest im Zweierspiel - recht freundlich nebeneinander her. Ich mag es, aber das ist definitiv nichts für jeden. Und da auch die eigenen Strategien sehr gut anpassbar sind an den Spielverlauf und man Fehler (aus Sicht des erfahrenen Vielspielers) gut ausbügeln kann, ist die Strategieanforderung auch nicht sooo tief.


    Was im ersten Spiel aufgefallen ist: Das Balancing ist echt haarig. Manche Ziele sind erheblich leichter zu erreichen als andere, und Schiffsausbauten enorm unterschiedlich in ihrer Stärke. Ja, ich habe das Spiel erst einmal gespielt - aber meine Frau u d ich haben schnell gemerkt, dass der ein oder andere Ausbau enorm mächtig ist gegenüber anderen.


    Fazit: Karvi ist ein Spiel für Spieler, die ein nicht allzu tiefgehendes, aber abwechslungsreiches leichtes Kennerspiel (aus Vielspielersicht) suchen und die bereit sind zu akzeptieren, dass das Glück bei Ziel- und Ausbauverteilung den Spielfluss erheblich beeinflussen kann. Für eine Spielrunde, die eher weniger konfrontativ und nicht zu schwer sein soll, in jedem Fall eine Überlegung wert. Noch kann ich aber nicht sagen, ob ich es behalten werde - ich muss es noch ein, zweimal spielen, um zu sehen, ob es auf Dauer trägt oder uns doch zu seicht ist - und wie ein Draft von Zielen und Schiffsausbauten den Spiel erlauf beeinflusst.