Beiträge von Sternenfahrer im Thema „1853 von Lookout kommt zur Messe“

    Wir reden über Spiele mit abgegebenen Ratings z.B. im mindestens vierstelligen Bereich, nur zur Erinnerung. Wenn ein BGGrating auf, sagen wir mal, 12 abgegebenen Bewertungen basiert, dann nehme ich das natürlich auch nicht ernst.


    Des weiteren geht es darum, ob Verlage anhand der Ratings beim BGG Rückschlüsse darauf ziehen können, von welchem vergriffenen bzw. OOP-Spiel eine Neuauflage lohnt, und nicht, wie relevant für mich oder Euch persönlich das BGG-rating ist oder sein könnte.
    Erics Aussage hierzu war, wenn ich ihn richtig verstanden habe, "Ja, das ist sinnvoll". Allerdings hat er in dem Zusammenhang den Begriff "Qualität" benutzt - und Warbear hat natürlich Recht, wenn er sagt, daß die Korrelation zwischen "Erfolg" und "Qualität" nicht immer so ist, wie man sich das wünschen könnte.


    Ob jetzt der persönliche Geschmack mit dem BGG-rating korreliert, ist meiner Meinung nach Zufall und auch nicht diskussionswürdig. Für viele ist es so, für manche nicht. :undecided: Das es z.B. bei Warbear nicht so ist, verwundert mich auch nicht. :) Auch bei mir gibt es hoch bewertete Spiele, die ich selbst nicht mag, z.B. THURN & TAXIS oder DOMINION.


    Ich fasse nochmal zusammen: Ich glaube, das sich die Neuauflagen von Spielen unter den oben getroffenen Annahmen (OOP Spiel mit hoher Bewertung - sagen wir 7+ - und mindestens etwa 2000 abgegebenen Bewertungen) besser verkaufen ließen, als die Neuauflagen von OOP-Spielen mit einem BGGrating von, sagen wir, 3-.

    Ich glaube, wir haben eine unterschiedliche Vorstellung von "Qualität" - das ist ja genau, was ich sage.
    Dein Geschmack unterscheidet sich vom Geschmack der Masse, meiner korreliert sehr gut, und logischerweise auch der von vielen andern.


    Dein Vergleich setzt voraus, daß alle Käufer der BILD mit dem Kauf auch ein Qualitätsurteil abgeben, aber das glaube ich nicht.
    Und selbst wenn, so schätzen viele Käufer an der BILD bestimmt viele andere Kriterien als "Guter, fundierter Journalismus". Vielleicht glänzt die BILD ja in Kriterien wie "viele freie Mitarbeiter", "Zugang zu verdeckten Quellen" oder was weiß ich. Die Sportberichterstattung soll ja ganz gut sein, daß kann ich nicht beurteilen.
    Jedenfalls ist so oder so ein Abstimmergebnis aus meiner Sicht qualifizierender, als eine Kaufentscheidung. Belegen kann ich das natürlich nicht.


    Von den Top100 BGG-Spielen z.B. sind bestimmt 80 oder 90 auch in meiner Sammlung, und bleiben da auch. Und ich bleibe dabei, Eric darin zu unterstützen, daß ich lieber viele andere Spiele als "1853" in einer überarbeiteten Neuaulage sehen würde.


    Laß uns als Kompromiß sagen, daß das BGG-rating nicht mit der Qualität korreliert, aber möglicherweise mit Verkaufszahlen?

    Warbear,


    ich versuche mal, das anders zu formulieren.
    BGG-rating: Im Idealfall der Durchschnitt im Geschmack der BGG-User (mir sind die zig Einwände, die schon gegen diese These sprechen, auch klar - man muß sicherlich eine Mindeststimmzahl berücksichtigen, vielleicht im vierstelligen Bereich).


    Sind wir soweit noch beieinander?


    Jetzt kommt es zum persönlichen Geschmack. Wiederum vereinfachend postuliere ich hier zwei Möglichkeiten:
    a) Der persönliche Geschmack des Individuums ähnelt dem Durchschnitt
    b) Der pGdI weicht stark vom Durchschnitt ab.


    Ich denke auch hier sind wir noch einer Meinung. Meine Behauptung ist nun, daß a) trotz der Anfälligkeiten gerade des BGG-Ratings häufiger ist als Fall b). Genauso definiert sich ja "Durchschnitt".
    Mir ist klar, daß das auf Grund der Methodik und der Schnittmenge und der Frage, wer denn überhaupt ratings beim BGG vergibt (z.B. US vs. Euro), angreifbar ist.
    Aber, immerhin, für einen Hersteller gibt es m.W. keine bessere Möglichkeit (außer Verkaufszahlen...), einfach den Geschmack des Durchschnitts zu ermitteln.


    Daraus folgt für mich persönlich, daß es nicht nur für mich als Individuum, für das zufällig a) gilt, sondern auch für den Spielehersteller X, der eventuell selbst eher zu b) neigt, das BGG-Rating durchaus nützlich sein kann zu entscheiden, welche Spiel ich machen sollte.

    Zitat

    Original von Warbear


    Seit wann hat der Notendurchschnitt eines Spiels dort etwas mit der Qualität des Spiels zu tun?
    Das kann natürlich gelegentlich übereinstimmen, aber mindestens genau so oft tut es das nicht. (...)


    Oh, das wiederum ist eine Geschmacksfrage, mein persönlicher Geschmack z.B. stimmt sehr gut mit dem durchschnittlichen Geschmack der BGG-User überein. Spiele, die dort über 7 bewertet werden, sind in ca 8 von 10 Fällen auch Spiele, die mir persönlich gut gefallen (jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit höher, als die von Dir angegebenen 50%).


    Falls das für die überwiegende Mehrheit der potentiellen Käufer zutrifft, dann ist das BGG-rating sehr wohl ein nützlicher Indikator.


    Übrigens: Das sich Verantwortliche stets ausreichend Gedanken machen oder grundsätzlich vernünftige Entscheidungen treffen, halte ich für einen Mythos (siehe z.B. die Entscheidung von VW, mit dem Phaeton in die Luxusklasse vordringen zu wollen, das war offensichtlich Unsinn, aber da wollte sich halt jemand selbst etwas beweisen. Vielleicht ist jemand in der Lookout-Redaktion einfach ein 1853-Fan - dann spielt das vermutlich eine viel größere Rolle, als alles andere...).