Sorry, I'm late to party.
Aber weil das Thema doch für mich persönlich sehr wichtig ist und ich die vielschichtigen Argumente teilweise hier sehr interessant fand, möchte ich ein paar Eindrücke von unserem Handling mit "wertlosem Zeug" zum Besten geben. Auch deshalb, da der TE ja auch Interesse an einem echten, öffentlichen Meinungsaustausch kundtat und Konketisierungen einforderte, wenn es um die Motivationsfrage ging.
Was mir mehrfach auffiel, sind Äußerungen des Nicht-Verschenken-Wollens, wenn vorher schon absehbar ist, dass die Spiele nicht zum gewünschten Preis verkauft werden können oder man sich erst gar nicht die Mühe für Preisrecherchen machen möchte und die Spiele von vornherein als wertlos erachtet:
Ich würde aber ein großes Spiel nicht für weniger als 5 Euro netto (also zzgl. Versandkosten) anbieten. Deshalb denke ich schon länger darüber nach, einige davon einfach in die große Tonne zu entsorgen, denn der Regalplatz ist (absichtlich) begrenzt
Wieso muss ich versuchen das Wegwerfen zu reduzieren? Ich habe versucht meinen AUFWAND zu reduzieren.
Zum Ich hätte ein Foto machen und inserieren können. Na klar, kann ich das. Aber du hast immer noch nicht begründet, warum ich das hätte tun sollen!? Wo wäre da der Vorteil für mich gewesen?
Hier verstehe ich die Denkweise nicht, oder tue es eigentlich schon, frage aber noch mal zur Bestätigung: Bilanziert ihr euren Besitztum stets durch, selbst wenn er für euch mittlerweile wertlos bzw. unbrauchbar geworden ist? Hindert euch das Nicht-Loslassen-Können vom ursprünglichen monetären Wert euch daran, den Gegenstand jemandem letztendlich kostenlos zu überlassen? Quasi: "Wenn er/sie dafür nichts zahlen will, soll er/sie es auch nicht bekommen. Dann lieber ab in den Müll." ? Ist das ein Prinzip-Ding?
Wenn euch die Ressourcen und damit die Umwelt nicht zu schade dafür sind, dann möchte ich zumindest die soziale Seite beispielhaft aufzeigen. Nicht die Moralkeule schwingend, weil ich mich für eine ach-so-tolle-Person halte. Sondern weil beim Verschenken nicht nur der nutzlose Gegenstand selbst, sondern auch echte Freude verschenkt wird: Wir hatten vor kurzem unseren Keller aufgeräumt. Mit dabei waren alte, einfachste Bilderrahmen und ein zu Studentenzeiten abgerockter, zerkatzter Tisch (mit Billigspanplatte neu ca. 30€) vom schwedischen Möbelhaus. Klar, der Weg zur Mülltonne war bequem. Und für uns sahen die Teile absolut wertlos aus. Aber
@Leinad , hier brauchten wir uns keinen Vorteil auszurechnen, um den kleinen Aufwand für das Einstellen eines verwackelten Handyfotos in Kleinanzeigen und parallel nebenan.de zu bemühen. Es folgten innerhalb der nächsten 2 Stunden die ersten Interessensanfragen. Kein spontanes Absagen, Unfreundlichkeit oder Unverschämtheit. Bei Gratis-Angeboten kombiniert mit Selbstabholung fragt i.d.R. auch keiner weiter nach. Die Leute kamen pünktlich zur vereinbarten Abholzeit und brachten unangekündigt kleine Geschenke mit (mal Schokolade, mal Gummibärchen für unsere Kinder, mal 2 Flaschen Radler für uns). Das Lächeln der Leute und ihr zigfach wiederholtes, strahlendes "Vielen lieben Dank!" zeigte pures Glück. Kannste dir nicht ausdenken!
Manchmal muss man vielleicht gar keinen eigenen Vorteil suchen. Die Freude der anderen ist schon ausreichend, um ein bisschen Aufwand auf sich zu nehmen. Wenn nicht für die Umwelt, dann der Nächstenliebe wegen.
Wobei ich jetzt zu einem ganz unchristlichen Thema komme: Zu Halloween horten manche Leute schon Wochen vorher extra gekauften Süßkram für Kids und Teens, die EVENTUELL, vielleicht, im Fall der Fälle klingeln kommen könnten, und geben es den kleinen Monstern bereitwillligst. Supermarktregale quillen derzeit über mit dem Zeug. Man möchte sich ja großzügig zeigen. Aber für sich persönlich unbrauchbar gewordene Güter, wie zum Beispiel Brettspiele, die daheim massiv Platz wegnehmen, will man einfach nicht verschenken - auf gar keinen Fall. Zu aufwendig, zu (wirtschaftlich) unvorteilhaft, zu... ? Für mich passt das nicht zusammen.