Beiträge von kindofblue im Thema „Spieleindrücke und Empfehlungen von der SPIEL'23 in Essen“

    In dem Beitrag wurde auch gefragt , ob es möglicherweise mal SpielDesJahres wird, so wie dieses Jahr Planet unknown…. Ein Satz der zu dem Bericht passte…

    Stimmt, deshalb schwankte ich in der Bewertung des Beitrags zwischen großem Groll und Mitleid. Echt frustrierend, was da "Redakteure" aus unserem Hobby machen. Wegen OT sage ich lieber nicht noch, wie ich das politisch fand. Zumindest hatte der Autor vom Thema überhaupt keinen Schimmer, sprach stammtischlerisch von "Die Politik". Gruselig.

    DasKanzleramtSpiel

    In der Edition 2023. Wer sich hier an "Mensch Ärger dich nicht" erinnert fühlt, liegt damit sehr nah. Wir dachten irgendein Twist muss das Spiel ja haben, aber es stellte sich heraus, dass der Autor es super fand noch mehr Zufalls Elemente mit rein zu nehmen, als wäre das permanente Würfeln nicht schon Qual genug. Unterm Strich war es schlechter als die erwähnte Vorlage. Respekt, das muss man erstmal hinbekommen

    Das Spiel wurde sogar mit einem WDR Beitrag im Fernsehen geadelt. Da dachte ich schon an MÄDN und habe mich ein wenig geärgert, über was für einen Stuß in einem 5-Minuten-Beitrag berichtet wird. Kein Wunder, wenn Menschen außerhalb unseres Hobbys dieses dann etwas langweilig finden.

    Ich finde hier ist recht wenig zu lesen über die üblichen Verdächtigen... Kutna Hora, Evenfall, Planta Nubo, Nukleum, Expedition usw.

    Ist mir auch schon aufgefallen. Bei mir war das auch der Fall, dass ich diese Spiele ausgelassen habe. Grund: ich war jeden Tag mehrere Stunden am Stand arbeiten und hatte wenig kostbare Spielzeit. Zudem gab es zu den Genannten vorab teils recht viele Infos, Rezensionen und Spielvideos. Deshalb habe ich entschieden, hier für mich eine Vorauswahl zu treffen und die langen Expertenspiele erst im Nachgang zu erkunden. Kutna Hora, Evenfall und Evacuation werde ich erst in Ruhe zu Hause testen. Evenfall habe ich dafür mitgebracht, die anderen beiden für später bestellt.

    Die anderen drei lasse ich wahrscheinlich komplett aus, weil sie doch nicht ganz meinen Geschmack treffen, wenn auch alle interessante Spiele sind.

    Es war mir persönlich wichtiger, neue Prototypen zu testen, die ich eventuell demnächst im Crowdfunding unterstützen könnte und auch da etwas auszusieben, weil nicht alle guten Spiele in meine Sammlung kommen können und ich noch Zeit für meine Klassiker und Lieblingsspiele brauche.

    Darüber hinaus habe ich eher spontan mal Platz an Spieltischen mit kurzer Spielzeit gefunden. Die langen Spiele belegen die Tische ja meist auch bei Testpartien bereits mindestens eine Stunde.

    Endlich Zuhause und Zeit noch über ein paar Demos zu berichten:

    Nachdem uns bereits am Donnerstag #GalacticCruise so gut gefallen hatte, schauten wir uns noch die weiteren ebenfalls erst zu Beginn nächsten Jahres geplanten Crowdfunding Projekte bei Dranda Games an.

    Bei #Mutagen war am Tisch meist nicht viel los, weshalb wir da leicht dran kamen. Sah nach einem soliden Worker Placement Spiel aus mit Auftragserfüllung und etwas puzzeln. Der Erklärer gab einen groben Überblick und wir machten ein paar Züge, fanden es aber nur solide und nicht mehr, weshalb wir rasch abgebrochen haben. Das Thema kam null rüber, nicht mal die Grafik von The Mico brachte Stimmung. Auch der Erklärer konzentrierte sich rein auf die Mechaniken, die für uns keine neuen Kniffe versprachen.

    Beliebt war hingegen der Prototyp von #ExplorersOfNavoria. Ein recht leichtes Spiel, aber schon oberhalb des roten Pöppels. Es gibt 2 Spielphasen: Drafting von Karten über einen kleinen Umweg: wir ziehen 2 Holzscheiben aus dem Beutel, wählen eine davon und diese bestimmt, von welcher Kartenauslage (Farbe) wir eine wählen. Der nächste Spieler kann die übrige Holzscheibe nutzen oder 2 neue ziehen, von denen dann wieder eine gewählt werden muss. Die Holzscheibe legen wir auf den jeweilig passenden farbigen Kartenstapel und suchen eine der daneben liegenden Karten derselben Farbe aus. Die Karten bringen je nach Farbe entweder Ressourcen oder Punkte oder Aufgaben etc. Wir bekommen so viele Karten wie Mitspieler dabei sind. Die zweite Phase jeder Runde draften wir dann die farbigen Holzscheiben, die wir zuvor gemeinsam gewählt hatten, um sie auf dem Spielplan im passenden Farbbereich einzusetzen. Da gibt es Tracks, wo wir entlang gehen mit Figuren, Häuser bauen, wieder Ressourcen sammeln etc. Mit unseren Ressourcen können wir auf dem eigenen Tableau Punkte machen. Hört sich sicher alles komplexer an, als es ist. Schönes einfach zu erlernendes Kennerspiel mit wunderhübscher Optik, erinnert etwas an Root. Werden wir sicher im Auge behalten. Kommt aus dem asiatischen Raum (China oder Korea).

    Ebenfalls klasse war die Demo von #HorrorOnTheOrientExpress mit einem der Autoren. Das Spiel wird erst 2025 erscheinen und erinnert mehr an ein puzzeliges Kooperationsspiel à la Spirit Island als den klassischen Dungeon Crawler. Wir bewegen uns auf dem Zug, versuchen Passagiere zu befragen, um etwas über die Verdächtigen herauszufinden, unter denen sich die Kultisten verbergen. Passagiere müssen aber auch kuriert und vor dem Wahnsinn gerettet werden, Monster müssen vom Zug befördert werden, Essenz ist eine weitere Möglichkeit, das Spiel zu verlieren ebenso wenn sich zu viele Tore öffnen oder der Zug ankommt.

    Das kooperative Highlight war jedoch #DanteInvasionOfHell bei CGS, was wir komplett in drei Runden gewonnen haben und eine Mords Gaudi dabei hatten. Wird auf jeden Fall gebacken. Mehr dazu im entsprechenden Thread.

    Nicht ganz so sehr beeindruckt hat uns das bei AEG geplante #Undergrove von Elisabeth Hargrave. Sieht schon als Prototyp klasse aus, hat schöne Mechanismen, wobei wir als Bäume Pilzplättchen anlegen, uns dort andocken, Kohlenstoff dort einsetzen, um Effekte auszulösen, diesen wieder reabsorbieren für Punkte etc. Funktioniert einwandfrei, aber das Besondere fehlte uns ein wenig außerhalb des Themas (wir haben noch kein Pilzspiel).

    Nach dem Umsteigen noch ergänzend ein Tipp für Familienspieler und Naturfans:

    #AufDenWegenVonDarwin ist ein wunderschön ausgestattetes Familienspiel, in dem wir Plättchen von Tieren verschiedener Kontinente draften. Auswahl eines der drei Plättchen der Reihe wo die Beagle (Schiff) ankert, die dann je nachdem, welches wir nehmen 1-3 Felder weitersegelt. Volle Reihen und Spalten unserer Auslage bringen Punkte, dazu gibt es beim Überbauen von Plättchen neue Forschungsaufträge (Spielendebedingungen zum Punkte sammeln) und bis zu drei Charaktere, die noch was bringen. Spieldauer ca. 30 Minuten, sehr entspannt und gerade genug Futter fürs Planen, dass es auch erfahrenen Spielern Spaß machen kann. Zieht wohl noch ein.

    Noch ein paar frische Eindrücke von der Spiel:

    Spontan ausprobiert wurden:

    #SilverAndGoldPyramids: das normale Silver and Gold hatten wir nie ausprobiert (es gibt wohl den Unterschied, dass nicht alle Felder ausgefüllt werden müssen), aber diese Variante hat uns kurzweilig gut unterhalten. Wir ziehen im Flip und Write Karten, die Poliomino-Formen zeigen, die wir in zuvor ausgesuchten Karten mit Wegen vom Ein- zum Ausgang ankreuzen, um möglichst unterwegs Edelsteine zu erhalten und Heiltränke, die die fiesen Totenschädel negieren, die uns Minuspunkte einbrachten. Außerdem bedeutet jede erfüllte Auftragskarte 10 Punkte und lässt uns neue ziehen. Kleiner Tischabdruck und gut für unterwegs oder zwischendurch. Konnten wir gerade für knapp 9 € ordern, hatten gestern keine Zeit zum Kauf (zwischendurch gespielt, dann zurück zum Stand). 7 Punkte.

    #5Towers: schönes Bietspiel, in dem wir Karten in absteigender Zahlenfolge als verschiedene Türme bauen (5 Farben). Die 0er verdoppeln Punkte und 8er lassen uns erneut beginnen mit einer höheren Karte, 9er gehen überall drauf. Nach Einbau der 0 ist Schluss mit der Farbe (Turmspitze). Empfehlenswert zu viert. Da sicher im Bereich 7 Punkte. Käme bei uns wahrscheinlich nicht häufig genug zum Einsatz, da viele unserer Mitspieler kein Bieten mögen. Wir fanden es aber sehr spaßig.

    Von der Interessensliste konnte ich auch vieles antesten:

    #Footprints spielt sich doch sehr anders als El Dorado, auch wenn wir hier ebenfalls über verschiedene Terrains laufen mit Karteneffekten. Es ist aber kein Deckbuilder und nicht notwendig, ans Ende der Strecke zu kommen, sondern eher an Felder mit Ressourcen und Siegendebedingungen, Upgradekarten etc. Dazu asymmetrische Startbedingungen und Fähigkeiten. Schönes Design im Bereich 7 Punkte für uns. Wird aber eher nicht einziehen.

    #Bamboo vom Autor von Bitoku und im gleichen Setting hat in Runde 1 von 4 bereits so viel Spaß gemacht, dass ich es direkt beim Verlag kaufte (Sonntags sitzt das Geld auf der Spiel meist etwas lockerer, so dass eher günstige kleine Spiele auch spontan mitkommen). Großes Spiel in kleiner Box (Kennerlevel ca. 60 Minuten geschätzt). Schöner Aktionswahlmechanismus mit immer einer von vier Farben unserer Bambusstäbe. Wir beeinflussen auch, welche Farben und Aktionssymbole wir nachbekommen. Dazu etwas Auftragserfüllung (wir wollen unsere Familie glücklich machen, das Haus harmonisch einrichten...). Ich durfte die Pandas spielen :love: Im Bereich 8 Punkte.

    #SweetMess haben wir abends nur gaaaanz kurz ausprobiert. Wir backen diverse Kuchen und Torten mit haptisch tollen Zutaten (Chips), die wir in einem ausgefeilten Lagersystem (Gametray) in diversen Bereichen lagern. Es kommen Werkzeugkarten zum Einsatz, die uns effektiver machen und können die Backzeit kürzer oder länger wählen. Je mehr wir uns Zeit lassen, desto besser der Bonus. Wunderhübsche Ausstattung und puzzelige Spielerfahrung, in der wir taktisch klug vorgehen müssen. Hat eine Freundin gekauft, so dass wir es gerne mal länger mitspielen. Etwa 7 Punkte wahrscheinlich.

    Dazu kam noch die nächste Demorunde von #UnconsciousMind, das wir nach dem sehr kurzen Test letztes Jahr bereits gebacken hatten. Dieses Mal spielten wir etwa eine Stunde. Großartiges Expertenspiel, auf das ich mich sehr freue. Kommt bei Frosted Games als Das Unbewusste.