Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „[Spiele-Offensive] Red Outpost für 8,99 €“

    Nö. Der inflationäre Gebrauch des Wortes „nobrainer“ ist genau an dieser Stelle unpassend. Ein Spiel, bei dem ich viele Jahre gewartet habe, bis es endlich verramscht wird, soll plötzlich „ohne zu überlegen“ ins Regal wandern? Das genau bedeutet für mich „zu dem Preis - ein Nobrainer“.

    Aber jeder wie er mag. Im Falle von RO macht man vermutlich einen Schnapper für ein halbwegs gutes Spiel.

    Noch so ein klischierter Satz, aber gerade bei Red Outpost tut es not das nochmal zu sagen: Nicht jedes Spiel ist für jeden was. Für mich ist Red Outpost kein "halbwegs gutes Spiel", sondern - obwohl es mit Mehrheiten einen Mechanismus dabei hat, den ich eigentlich gar nicht mehr spielen will - mein persönliches Lieblingsspiel aus dem Jahr 2019. Gerade weil es Worker Placement zu einem immens fiesen Take-That-Erlebnis umstrickt und dabei wunderbar thematisch daher kommt (also genau das, was sehr viele WP-Titel so gar nicht haben). Es ist aber definitiv ein love-it-or-hate-it-Titel, ich kenne eigentlich niemand den es einfach nur kalt gelassen hat - das war entweder echte Zuneigung oder hochgradige Irritation bis Ablehnung nach der ersten Partie. "Durchschnittliche" Spiele sind für mich eher die Titel, die man mal mitspielt, ohne dass sie einen zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Red Outpost hingegen spaltet die Spielenden da in der Bewertung deutlich.

    Das Witzige an Red Outpost ist, dass es ein Superspiel für die richtige runde ist: für Menschen, die ein hart konfrontatives Worker-Placement-Mehrheitenspiel auf Kennerniveau suchen. Hier zwingt man die anderen, sich selbst zu schaden, und ruiniert ihre Punkte mehr als dass man selbst Punkte macht. Für Menschen die nur Expertenspiele spielen ist es definitiv ungeeignet, ebenso für Spieler die keine negative Interaktion wollen.