Beiträge von ravn im Thema „Ticketpreise Essen Spiel 2023“

    A) man gibt Geld aus, um Dinge kaufen zu dürfen (wie ist das Verhältnis Eintrittsgelder vs Standgebühren?)

    Das halte ich für eine völlig falsche Betrachtungsweise. Der Sinn des Events liegt immer noch darin, Spiele ausprobieren zu können.

    Dachte ich bis letztes Jahr auch. Eben weil alle in meinem Umfeld es so gemacht haben. Habe hier im Forum dann aber gelernt, dass es durchaus eine unbekannt grosse Gruppe von SPIEL-Besuchern gibt, welche die Messe vor allem als Einkaufsmöglichkeit sehen und denen das Anspielen zu nervig-hektisch-zeitintensiv ist in der gegebenen Messe-Atmosphäre.

    Was "richtig" und "sinnhaft" ist, entscheidet schlicht jeder selbst für sich.

    Mit Blick auf die aktuellen Eintrittspreise der SPIEL 2023 macht das auch auf mich den subjektiven Spontaneindruck, dass die Tickets ordentlich angezogen haben, Ich hatte für die Vor-Corona-Zeit so um die 30 Euro für eine Dauerkarte in (falscher) Erinnerung. Da wirken die 54 bis 56 Euro schon heftig. Allerdings kommen da keine weiteren Service-Gebühren mehr dazu, wie ansonsten oft üblich.

    Im Vergleich sind selbst 56 Euro für spontane Dauerkarten-Besucher aber noch günstig, wenn Ihr mal bedenkt, was Euch geboten wird. Besonders beim Blick auf international ausgerichtete Messen und Conventions. Auf der Gamescom bezahle ich 27 bis 36 Euro pro Tag. Für die Anuga bezahle ich 80 Euro pro Tag. Für den Caravan Salon sind das 17 bis 35 Euro am Tag. Die IAA möchte gerne 159 Euro pro Tag haben. Für die GenCon werden ab 70 Dollar pro Tag fällig und dazu noch die Extrakosten für etliche Events auf der Convention. Auf der SPIEL kenne ich keine Events (fernab des Abendprogramms), die man extra bezahlen müsste.

    Somit hat sich die SPIEL eher den aktuell üblichen Ticketpreisen angenähert und wirkt deshalb teuer, weil viele (wie ich auch) noch die alten Eintrittspreise in Erinnerung haben, zu Zeiten, in denen die SPIEL wirklich günstig war - auch für Familien und Gruppen. Das waren auch die Zeiten, in denen man auf der SPIEL echte Schnäppchen selbst für Neuheiten machen konnte und es enorme Preisunterschiede zwischen den Händlern vor Ort gab. Die Zeiten sind längst vorbei, sofern man nicht Lagerware der vorletzten Spielesaison sucht.

    Aber klar, wer wenig Einkommen zur Verfügung hat und wirklich auf sein Geld schauen muss (solche Zeiten kenne ich auch!), der wird sich eine SPIEL kaum leisten können oder wortwörtlich vom Mund absparen (auch das kenne ich!). Als Einzelperson könnte man noch als Helfer & Spieleerklärer anheuern, um sich so die SPIEL leisten zu können. Ansonsten bietet Brettspiel-Deutschland aber auch etliche Spiele-Veranstaltungen und Spiele-Treffs die kostenfrei sind - angefangen von den Ratinger Spieletage über öffentliche Treffs von diversen Fachhändlern veranstaltet wie AllGames (in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Essen Überruhr) bis hin zu unzähligen halböffentlichen Spieletreffs, bei denen man sich nur vorab anmelden muss. Wer Brettspiele liebt, der muss selbst nicht zwingend Brettspiele teuer kaufen oder kommerziell ausgerichtete Spielemessen besuchen, sondern ist als Mitspieler ebenso herzlich willkommen - so zumindest meine Erfahrungen.