Beiträge von Kuro-Okami im Thema „Galactic Cruise“

    Ich habe mich nun einmal ein wenig intensiver mit dem Spiel beschäftigt. Klar... wenn jeder einen Vergleich zu Vital Lacerda zieht, dann bin ich automatisch erst einmal geneigt dazu, es mir näher anzusehen, da Lacerda zu meinen Lieblingsautoren zählt.

    Ich verstehe woher der Vergleich kommt. Nicht nur dass das Spiel insgesamt so scheint, als könnte es direkt von EGG stammen, man hat auch noch Ian O'Toole engagiert, den ich eben am stärksten aus der Zusammenarbeit mit Lacerda kenne. Auch mechanisch hat es gewisse Elemente, die direkt von Lacerda stammen könnten.

    Aktionen werden getriggert, indem man einen Worker platziert. Es gibt 6 verschiedene Orte, an denen immer 2 Aktionen liegen. Man hat dann die Möglichkeit 2 Aktionen auszuführen. Entweder man selektiert die Aktionen vom Ort, an dem man den eigenen Worker platziert hat oder man wandert über die Zahnräder zum Nachbarort und triggert Aktionen von dort. Eigene Zahnräder kosten dabei dann nichts, man kann aber für einen bestimmten Geldbetrag, der abhängig der eigenen Reputation ist, auch Zahnräder der anderen nutzen. Was man aus Lacerda Spielen kennt (The Gallerist), so kann man gegnerische Worker von einem Ort stoßen, der dann seinen Worker zurücknehmen und Einkommen für diesen Triggern kann (In Gallerist durfte man dann gar eine Aktion triggern). Man möchte also nach Möglichkeit, dass der Mitspieler die eigenen Worker entfernt, damit man sie anschließend in der eigenen Runde wieder spielen darf - ansonsten müsste man sie per Aktion erst einmal zurücknehmen. Generell gefällt mir nach ersten Eindrücken die Aktionsauswahl hervorragend. Es offeriert einen gewissen Grad der Interaktion, ist flexibel und hat dennoch eine schöne strategische Komponente. Welche 2 Plättchen sich letztendlich an einem Ort befinden ist auch von Spiel zu Spiel immer unterschiedlich. D.h. eine Kombinatorik, die man in einem Spiel findet, könnten in einer Folgepartie eventuell gar nicht mehr existieren.

    Rein thematisch geht es bei dem Spiel darum, Raumschiffe zu bauen, Touren im All zu planen, Gäste für seine Tour zu begeistern und dann die Tour letztendlich auch durchzuführen. Natürlich gibt es noch diverse zugehörige Mechaniken - Ressourcen müssen gesammelt werden, das eigene Tableau kann verbessert werden, Experten mit besseren Fähigkeiten engagiert werden usw. Definitiv hat man es hier also mit einem Expertenspiel zu tun.

    Eigentlich müsste das Spiel genau etwas für mich sein und sicherlich interessiert es mich auch sehr. Ich finde das Spiel in seiner aktuellen Form aber wenig elegant und zu wenig gestreamlined. Der Vergleich mit Lacerda passt durchaus, vor allem wenn man es mit Inventions oder Weather Machine vergleicht aber Lacerda zeichnete sich auch immer dadurch aus, dass seine Spiele stets einen roten Faden hatten. Ich hatte nie Probleme damit, seine Spiele weiterzuvermitteln, einfach weil Mechaniken entweder thematisch oder mechanisch logisch gut integriert waren (Weather Machine und Inventions gehen dann wiederum mehr in die Richtung eines Galactic Cruise). Hier finde ich es durchaus so, dass diverse Details unnötig sind. Einzelne Aktionen werden so in die Länge gezogen oder gar unnötig verkompliziert.

    Aber das sind dann letztendlich nur erste Eindrücke, ich habe es nicht gespielt und eventuell spielt es sich auch schnell flüssig. Das jemanden beizubringen... das stelle ich mir aber sehr anstrengend vor.