Beiträge von PJS im Thema „Warum wird in den (inzwischen nicht mehr ganz so) neuen Bundesländern nicht gespielt?“

    Zitat:
    Original von PJS
    Nur: Hier ging es doch darum, ob man aus den auf der unknowns-Karte eingetragenen Usern Rückschlüsse ziehen kann auf die Verteilung der Spieler in den verschiedenen Bundesländern - und das kann man nicht.


    Original von hefernan:
    Interessant ist aber dennoch, dass vorwiegend in der ehemaligen DDR keine/kaum Fähnchen zu sehen sind. Das läßt ja auch Raum für Spekulationen warum dem so ist.


    Könnte das auch damit zusammenhängen, dass sich die Bürger im ehemaligen Westen "freier" bewegen konnten und entsprechend Ihre Meinung äußern? Organisationen die die Bürger ausspionierten und deren Vorlieben überprüften kannte der Westdeutsche bestenfalls noch aus Gestapozeiten. Ostdeutsche Bürger hatten dahingehend jedoch andere Erfahrungen machen müssen. Könnte das der Grund für die mangelnde öffentliche Bekenntnis (hier:unknowns-Landkarte) zum Thema Gesellschaftsspiele sein? Oder liegt es doch eher am eingeschränkten Angebot auf dem damaligen DDR-Spielemarkt, wie St.Mountain vermutet.


    Klar ist das interessant.


    Und Spekulationen sind immer möglich, schließlich ist Neugier eine der wichtigsten Voraussetzungen für wissenschaftliche Erkenntnisse!


    Es könnte schon sein, daß sich ehemalige Westdeutsche freimütiger äußern, aber daß es im Westen keine Angst vor dem Ausspionieren der Bürger gegeben hätte stimmt leider nicht.
    Gerade in der Zeit der Jugendzentrumsbewegung und der beginnenden Anti-AKW- und pro Umweltschutzbewegung, ganz zu Schweigen von den Anti-Kriegsdemos wurde häufig (und meistens zu Recht, wie einige dann später am eigenen Leib erfahren durften) auf den Demos skandiert: "Wir grüßen unsere Freunde vom Verfassungsschutz!", die dort auch ganz unverblümt filmenderweise auf diversen Brücken und iHochhäusern auftauchten.
    Vermutlich hatte das Ganze trotz allem nicht das Ausmaß wie in der ehemaligen DDR. Ich maße mir da keinen Vergleich an - nur der Klarstellung halber. Bedroht gefühlt haben wir uns trotzdem.


    Ich hatte eigentlich nicht das Gefühl das der Spielemarkt in meiner Kinder- und Jugendzeit viel hergeben hätte. Als ich mit circa 14 Jahren Malefiz und mit circa 18 Trivial Pursuit entdeckte waren wir jedesmal total begeistert.
    (Malefiz! - Ich bitte Dich!)


    Zugang zu "anspruchsvollen" Spielen bekam ich erst Anfang der 80er als ich durch Zufall meine (bis heute) Spielegruppe kennlernte, die bereits seit einigen Jahren Rollenspiele und Importspiele spielte.


    Grundsätzlich lassen sich einige - mehr oder weniger naheliegende - Hypothesen aufstellen:


    - Die Bürger der ehemaligen DDR sind grundsätzlich mißtrauischer und geben ihren Wohnsitz nicht so einfach preis


    - Die neuen Bundesländer sind dünner besiedelt und deshalb nicht so häufig vertreten


    - In den neuen Bundesländern wird weniger gespielt


    - Der Internetzugang ist in den neuen Bundesländern immer noch schwieriger als in den Alten


    - Die Bürger in den neuen Bundesländern stehen dem Internet generell skeptischer gegenüber


    - Die Kosten für einen Internetziugang ( inklusive PC) sind in für die Bürger in den neuen Bundesländern aufgrund der hohen Arbeitsllosenquote schwieriger aufzubringen


    - Es gibt in den neuen Bundesländer (möglicherweise) viel mehr alte als junge Bürger und die interessieren sich nicht für Technik (Internet) und/oder neue Freizeitbeschäftigungen (spielen)


    etc
    etc
    etc


    Das sind nur die Hypothesen, die mir so spontan eingefallen sind.


    Schade, daß uns für diese Untersuchung niemand Geld geben wird. Interessant wäre es schon.


    Petra

    Zitat

    Zitat: Original von PJS Zitat: Hiho, Das gute an der Statistik ist, sie funktioniert auch hervorragend, wenn man NICHT die vollständigen Informationen besitzt. Atti Wie kommst Du denn darauf?


    Original von Atti:
    Nun, es ist schliesslich die Aufgabe der Statistik aus einer Stichprobe auf das ganze zu schliessen. Atti



    Nun, das ist bestenfalls ein Teilbereich der Statistik, aber es stimmt.


    Nur: Hier ging es doch darum, ob man aus den auf der unknowns-Karte eingetragenen Usern Rückschlüsse ziehen kann auf die Verteilung der Spieler in den verschiedenen Bundesländern - und das kann man nicht.


    Die vorliegende Stichprobe (alle Einträge in der Karte) läßt bestenfalls Rückschlüsse auf die Verteilung der unknowns-user zu und auch nur dann, wenn man davon ausgeht, das es keine anderen zusätzlichen bzw unbekannten Faktoren gibt, die eine Eintragung in die Karte beeinflussen.


    Ansonsten kann man mit Statistiken freundlich ausgedrückt viel herumspielen oder krass gesagt viel manipulieren, aber wenn man seriös arbeitet solllte immer eine Fragestellung da sein, die es zu beantworten gilt. (Ende der wissenschaftstheoretischen Vorlesung :floet::blumen:)


    Petra