Ausgehend von den Umfrage-Ergebnissen (danke euch!), bei denen doch 2/3 von euch mit der klassischen Regel spielen, haben wir uns diese Variante nochmal angeschaut. Nach knapp 100 Partien damit und >>100 Partien mit der Hausregel, erlauben wir uns ein Fazit: Es sind zwei verschiedene Spiele!
Nektar als beliebiger Rohstoff (Original-Regel)
Das Spielgefühl ist leichter und flexibler, in der ersten Runde schafft man es recht häufig gleich vier Vögel zu spielen, was eine super Basis für die weiteren Runden legt. Schwierige Vögel, wie die mit drei Mäusen als Futterkosten sind gut machbar und deswegen auch interessanter. Das man nicht das passende Futter hat kommt genauso selten vor, wie das einem am Ende genau ein (passendes) Futter fehlt. Der Frustfaktor ist deutlich geringer. Auch die Regel, dass überschüssiger Nektar am Rundenende abgeworfen werden muss, ist für erfahrene Flügerschlag-Spieler kein wirkliches Problem.
+ Leichter Einstieg, schnelleres Spielgefühl
o Glücksfaktor, wie viel Nektar man im Futterhäuschen abräumt
- Nektar-Hunting (die Stapel pro Lebensraum) kann etwas nerven und manchmal frustieren, wenn selbst 6-8 Nektar in einem Raum nicht zum Sieg reichen
- Vögel, die einem anderes Futter bringen (z.B. ein Korn), sind überwiegend unverhältnismäßig teuer und werden deswegen nicht mehr gespielt
- Es geht viel darum, die "fetten" Vögel zu ziehen, denn Futterkosten sind meistens kein Problem
Nektar nur für sich (= kein Joker)
Hier gliedert sich Nektar wie jedes andere Futter, also wie bpsw. Wirbellose oder Fisch ein. Nektar ist also kein Joker, sondern schlicht die sechste Futterart mit der einzigen Besonderheit, dass man Nektar auf den entsprechenden Platz im Lebensraum sammeln darf, um Bonuspunkte zu sammeln. Da Nektar aber nur für "Bunt"-Futter, explizit Nektar als Futter oder für eine Bonusaktion (z.B. Karten austauschen) verwendet werden kann, nehmen sich die wenigsten Spieler Nektar im Futterhäuschen. Gerade in Runden mit mehr als drei Mitspielern sind gute Vögel einfach viel mehr wert als die Nektarpunkte, die man meistens noch mit anderen Spielern teilen muss. Im Wasser hat fast jeder Spieler einen Nektar liegen, gelegentlich im Grasland, im Wald jedoch eher selten.
+ Spielgefühl wie im Grundspiel
o Glücksfaktor, ob das passende Futter im Futterhäuschen ist
o Die Bonuspunkte des Nektars sind gut machbar, da sie sich einbalancieren (gezielt auf Nektar vs. 5-Punkte-Vogel ist eine reine Strategie-Entscheidung)
- Vögel, die einem (oder gar noch mehreren Spielern) Nektar bringen, sind überwiegend unverhältnismäßig teuer und werden deswegen nicht mehr gespielt
Mischvariante
Die Variante, nur 2 Nektar-Würfel und 3 klassische Würfel und Nektar=Joker-Regel, hat uns nicht überzeugt. Denn das führt eindeutig sehr schnell zu einem extrem hohen Glücksfaktor (die zwei Würfel sollen bitte Nektar würfeln) und machen das Spiel unausgewogener. Man weiß auch nicht, auf welche Art von Vögeln man gehen soll, bekommt man nie Nektar oder doch eher häufig?
Fazit
Wir werden tatsächlich mit beiden (extremen) Varianten spielen. Etwas einfacher und etwas weniger Planung erscheit die Variante mit Nektar als Joker, hier erzielten wir auch deutlich leichter Punkte über der magischen 140-Punkte-Grenze. Das gelingt uns in der Variante "Nektar nur für sich" sehr, sehr selten. Hier ist eine klarere Strategie notwendig um sich gegen die Mitspieler zu behaupten. Auch die Anzahl der gespielten Vögel war immer etwa 1-2 Vögel niedriger. Mit Nektar als Joker gab es nicht selten volle Bretter. Trotzdem oder gerade deswegen macht die Joker-Variante richtig Spaß und ist etwas dynamischer.
