Beiträge von koala-goalie im Thema „27.03.-02.04.2023“

    Diese Woche gab es leider wieder nur ein Spiel.:(


    #Distilled

    Zu viert. Für alle die Erstpartie. Gedauert hat es mit Erklärung ungefähr 3 Stunden. (Mit Erfahrung und Kartenkenntnis könnte ich mir vorstellen die Spielzeit zu viert auf 90 Minuten zu drücken.)

    Dann mal zum Spiel: Wir destillieren Schnaps indem wir aus Zutaten (Karten) einen Stapel machen, diesen mischen und die oberste und unterste Karte zurück in die eigene Vorratskammer legen. Das ist einerseits doof, weil möglicherweise der entscheidende Zucker aus dem Stapel fliegen kann und so statt Siegpunkt-schwangerem edlen Brandy nur billiger Vodka heraus kommt. Andererseits ist das nicht so schlimm, weil wir für herausgeflogenen Zutaten ja behalten dürfen und die Boni der drin gebliebenen Zutaten den Vodka genauso wie den Brandy aufwerten. Der destillierte Kartenstapel muss dann je nach Sorte noch im teuren Holzfass reifen oder direkt verkauft werden. Dieser Vorgang ist irgendwie der Kern und das Spannungsmoment des Spiels. Darum herum gibt es nun noch ein paar Mechanismen, die das Spiel etwas interessanter machen und insbesondere auch für etwas Interaktion sorgen sollen:

    • Die Zutaten kauft man aus einem Markt. Gute Zutaten geben Boni, sind aber teuer und gehe ist relativ knapp
    • Man kann und sollte sich in diesem Markt auch Zubehör wie bessere Fässer oder Flaschen kaufen, letztere sind auch gut für die Endwertung. Außerdem gibt's noch Möglichkeiten im Markt permanente Fähigkeiten freizuschalten
    • Wenn man ein Destillat verkauft, darf man mit dem Label einen kleinen Bonus auf dem eigenen Tableau freischalten
    • Es gibt ein Rennen auf gemeinsame öffentliche Ziele und außerdem noch geheime Ziele ("habe die meisten ...") für die Endwertung
    • Man hat asymmetrische Charaktere mit irgendeiner Spezialeigenschaft und einen persönlichen besonders tollen Gebräu

    Das Spiel mit bzw. gegen die Mitspieler findet deswegen auch mehr in der Marktphase beim gemeinsamen Einkaufen statt. Hier schnappt man sich Sachen weg und versucht nicht für die gleichen Schnäpse (die Labels sind begrenzt) einzukaufen. (Oder vielleicht auch gerade für die gleichen Schnäpse einzukaufen falls man es konfrontativ gegen jemanden spielen will.)

    Und in Summe ist das so Unterfangen hier etwas Interaktion rein zu bringen schon gelungen, aber sie bewegt sich immer noch auf niedrigem Niveau. Wir haben es zu viert zwar nicht darauf angelegt und kamen uns dann auch nicht in die Quere. Und man kann auch durchaus erahnen, was sich die Autoren hier thematisch gedacht haben, auch wenn ich mit den Thema jetzt nicht so viel anfangen kann und für mich das mechanische Ergebnis im Vordergrund bleibt. Dann schüttet das Spiel eben ständig kleine Belohnungen aus. Insbesondere die Boni, die ich mit einem Label aus einem Verkauf abdecken darf motivieren. Nach der ersten Partie gab ich auch das Gefühl dass für gutes Spiel (oder Gewinnen) gut einkaufen definitiv wichtiger ist als gut destillieren (oder die richtigen Karten ziehen), wobei es hier durchaus Möglichkeiten gibt mehr oder weniger Risiko zu gehen oder es abzufedern.

    Insgesamt hat mir das Spiel ganz gut gefallen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass sich das Spielgefühl schnell abnutzt, weil ich jetzt hier eben vor allem Spaß am Entdecken des Spiels hatte (gerade mit dem schönen Material). Die Mechanismen im Spiel fand ich dagegen weniger stark. Die sind zweifelsohne gut aufeinander abgestimmt, aber ich bezweifle, dass sie mich auf Dauer fesseln könnten. Unsere Runde erzielte übrigens zwischen ca. 115 und 85 Punkten. (Größenordnung aus dem Gedächtnis, ich logge ja nicht)