Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „20.03.-26.03.2023“

    Du weißt aber schon…

    Nö - was ich aber weiß: Wenn ich das nächste mal bei dir bin, tausche ich heimlich deine Tabletten aus! :tease:

    Um versöhnlich zu enden (oben hab ich noch eine Illustration eingefügt): Für Dich sollte Revive wie gemacht sein, wenn Du es noch nicht gespielt hast. Kein Worker-Placement, ein ganz leichter Hauch von Area Management, und gaaaanz viel Tech-Tree a la Beyond the Sun, den dir aber niemand wegnehmen kann.

    Endlich hast du deine Erleuchtung erfahren, willkommen in Shangri La, dem Ort der freien Aktionswahl:saint:

    :dyet:

    Du weißt aber schon, was James Hilton eigentlich mit Shangri-La beschreiben wollte? Der ist ja so ein bißchen der neoliberale Ayn Rand der Esoterikbewegung. Setze Dich als privilegierter weißer Lama in Dein Kloster im Himalaya, lasse viele Asiat:innen für Dich den Diener machen und warte, bis die da draußen ihren Krieg zuende geführt haben, damit Du ihnen dann die postapokalyptische Heilslehre der transzendentalen Meditation überbringen kannst. Auch wenn ich den Film von 1937 großartig finde: Ich konnte den Bruder, der da raus wollte, immer sehr gut verstehen.


    Wobei ich zugebe: Wie Du als weißer Lama Deine eigene Eso-Sekte im Rheinland unterhältst, das Bild hat schon wieder was.


    Verrückt - das kann ich tatsächlich absolut nicht nachvollziehen. Ich habe #OranienburgerKanal zu zweit kennengelernt und dann solo gespielt und habe es solo als dermaßen hart und grübellastig empfunden, dass ich sogar (auch aus anderen Gründen), abgebrochen habe. Zu zweit hab ich halt meine 2-3 Aktionen pro Runde, der Gegner blockiert Felder, nimmt Gebäude weg - dadurch wird mir unglaublich viel Grübelei abgenommen, weil die Optionen schrumpfen. Solo hab ich mich mit festen 7 Runden so unter Druck gesetzt gefühlt, dazu jede Runde 4 Aktionen aus 6 wählen, da raucht der Kopf aber. Bin gerade gar nicht so sicher, ob ich das zeitnah solo nochmal anfasse oder lieber wieder zu zweit spiele.

    Ich verstehe zwar was Du meinst, denke aber das ist Mentalitätssache. Solo kann ich sehr sehr gut planen, auch welche Gebäude noch in der nächsten Runde zur Verfügung stehen, welche Aktionsfelder ich diese oder nächste Runde nutzen kann etc. Das ist grübelig, keine Frage, aber ich muss nicht wie zu zweit alle 5 Minuten komplett neu nachdenken was ich tun kann weil mein Mitspieler genau das macht was ich diese Runde machen will. Momo95 hat mir beispielsweise gestern konsequent alles an Gebäuden weggenommen was Geld bringt, so dass ich meine beiden früh gebauten Kanal-abhängigen Gebäude nur sehr schwer aktivieren konnte. Zu zweit hast Du reduzierte Optionen, das ist richtig, aber gerade die Planbarkeit des Spiels wird dadurch weggenommen. So hatte ich zwar den Plan vollgebaut, aber am Ende kaum noch Möglichkeiten die Gebäude auch zu aktivieren, weil die Streckenbaufelder regelmäßig vor mir genommen wurden. Ich glaube ich kenne kein anderes Spiel das so sehr den Spagat zwischen solo strategisch und zu zweit taktisch hinbekommt. Gestern konnte ich wirklich erstmals nachvollziehen, was Torlok für Probleme mit Worker Placement hat, und das kommt von einem Riesenfan des Mechanismus. Ich mag beides, aber ich vermute auch dass z.B. meine Freundin das Spiel zu zweit hassen würde.

    Ich fürchte so ein wenig, dass das genauso für mich floppt.

    #NextStationLondon Kommt drauf an, was du suchst bzw. warum es floppen könnte. Als Solospiel ist es nur okay.


    Gruß Dee

    Ich fand bisher alle Flip&Writes solo nicht wirklich spaßig, auch wenn die sich ja auch zu mehreren eher solitär spielen. Da fehlt mir für das Solospiel einfach die Unberechenbarkeit der Würfel, die vergleichbare Roll&Writes bieten können. Ich will mir gar nicht merken müssen welche Karten da noch kommen können. Ausnahme wäre #Hadrianswall, aber da muss ich wissen was an Karten kommen kann, sonst wird es unspielbar.

    Hier gab es nicht allzuviel, aber immerhin an zwei sehr netten Abenden gegen Momo95 :


    #OranienburgerKanal Zum ersten Mal zu zweit. Ich hab's ja befürchtet: es wird NOCH gehirnbrutzelnder, weil man wirklich ständig um Gebäude und/oder Ressourcenfelder kämpft. Man muss den Gegner (Mitspieler wäre hier ein zu freundliches Wort) genau im Auge behalten und voraussehen, was er braucht/will, damit man es selbst nicht weggenommen bekommt. Das was das Solospiel so reizvoll macht, das Planen und die begrenzte Anzahl an Aktionen bis zum berechenbaren Ende, weicht hier einem zeitlich undefinierteren Zweikampf aufs Messer. Selten hat sich Worker Placement (auch wegen der begrenzten Einsetzfelder) für mich so sehr nach brutalem Kampf angefühlt wie hier. Momo95 gewann, obwohl er nur 7 Gebäude am Ende auf dem Plan hatte und ich den Plan voll hatte - aber es war ihm mehrfach im Spiel gelungen, massiv Siegpunkte durch die Gebäudeaktivierung zu gewinnen. Die Partie ging denn auch recht klar 129:120 aus. Sehr schönes Spiel, aber zu zweit ein wirklich sehr anderes Biest als solo, wesentlich weniger planbar und definitiv nur begrenzt für nicht-konfrontative Spieler geeignet. So absurd das klingt: Das Spiel richtet sich solo an einen ganz anderen Spielerschlag denn als Mehrspielerspiel. Zu zweit ist man hier fast schon auf Babel-Level.


    #Woodcraft Holla, das hat man mir ja beim ersten Mal wirklich komplett falsch erklärt (schöner Beitrag für den entsprechenden Thread). Offenkundig ging der Spielebesitzer bei meiner Erstpartie davon aus, dass das Aktionswahlrad genauso wie in Praga Caput Regni funktioniere und man erst alle Aktionen gespielt haben müsse, bevor man die gleichen Aktionen nochmal wählen dürfe. Nach den richtigen Regeln ergibt das Spiel naturgemäß deutlich mehr Sinn und ist ein jetzt nicht wahnsinnig origineller, aber sehr gut spielbarer Hybrid aus einem eher gewöhnlichen Ressourcenpuzzle mit zwei hübschen, innovativen Mechanismen (den "zersägten" Würfeln und dem bereits genannten Aktionsrad, was ja eher an Die Werft denn an Praga erinnert). Für einen (teilweise) Suchy ist das Spiel am unteren Ende der Expertenskala angesiedelt, und es fiel mir aufgrund der Ähnlichkeiten zu anderen Spielen sehr leicht da rein zu kommen und die Partie dann auch zu gewinnen - an diesem Abend das einzige Spiel, wo mir dies gelang.


    #Revive So, dann durfte ich diesen Essen-Renner auch endlich mal kennenlernen. Ein sehr schönes Spiel, das zu zweit fast ein bißchen zu schnell gespielt ist. Manchmal verstehe ich die Komplexitätsbewertung auf BGG ja einfach nicht, so wie Woodcraft für mich keinesfalls in der gleichen Riege wie Anachrony zu verorten wäre, so wird Revive für mich gefühlt mit 3,4 auch deutlich zu komplex gehandelt. Vielleicht lag es in beiden Fällen aber auch nur am sehr guten Erklärbären. Jedenfalls versuche ich durch geschicktes Plazieren von Gebäuden und Männchen (Minimeeple!) auf verschiedenen Tech-Pfaden aufzusteigen, schalte so neue Fähigkeiten frei und werde regelmäßig mit Ressourcen und Punkten überschüttet - entgegen des Themas ist das hier eine reine Endorphin-Dusche. Beim Spielbrett das 3 Kristalle gegen 9 Ressourcen tauschen darf verstehe ich zumindest den Verdacht, dass das wohl etwas zu stark sein könnte. In jedem Fall sind die Wege zum Ziel divers und abwechslungsreich, noch ein Spiel, das ich mir auch holen muss. Wobei es zu mehreren sicher sehr eng und konfrontativ wird, während man sich zu zweit ganz gut aus dem Weg gehen kann. Warum das jetzt allerdings 80 Euro in Essen gekostet hat ist angesichts des Materials für mich nicht wirklich nachvollziehbar.


    #Babylonia Sehr schnelles Plättchenlegespiel vom Altmeister Reiner Knizia, das Ideen aus seiner Plättchentrilogie (vor allem aus Samurai) aktualisiert, dabei aber deutlich anspruchsvoller als das sonst recht eng verwandte Blue Lagoon ist. Das Spiel ist die Definition von Embarrassment of Riches: Von Anfang an hat man den Eindruck, dass jeder Zug immens punkteträchtig sein kann - nur um dann zu sehen, wie man NOCH MEHR Punkte holen kann. Wer anfangs netzwerkt, holt hinterher nochmal massiv auf, was spielentscheidend sein kann. Und die Sonderfähigkeiten der Ziggurat-Plättchen sind allesamt so stark, dass man dem Gegner auf gar keinen Fall erlauben darf, zwei oder drei zu bekommen. Ein Punktebad, wie man es bei Knizia sonst noch allenfalls von Einfach genial kennt, dabei aber schon klar auf Kennerniveau. Ich hoffe ja nach wie vor, dass das Spiel doch noch verdientermaßen einem größeren Publikum bekannt wird.


    #VollVerplant Schickes Flip&Write vom Autor von Trains und String Railway. Die erste Karte (Amsterdam) ist so verführerisch einfach, dass man zunächst an Regelfehler glaubt - wir hatten gleich im ersten Spiel fast alle Linien gebaut. Das Spiel mit Berlin belehrte uns dann aber eines Besseren, das kann beinhart werden und gute Kenntnisse des Plans, aber auch einiges an Glück verlangen um zu funktionieren. Gefiel sehr gut und darf häufiger auf den Tisch kommen - auch weil es sich schneller und unkomplizierter spielt als die Welcome-To-Reihe oder gar der Kartograph.


    #LuckyNumbers Hat mich wie schon geschrieben voll erwischt, obwohl es so schlicht und simpel ist. Als 5-Minuten-Absacker absolut perfekt. Nummern anlegen hat selten soviel Spaß gemacht.


    #Gold! Ja gut, Michael Schachts Kartenspiel ist eines dieser Dinge, wo jeder neue Spieler hier wohl einmal durch muss. Und wo mich auch wirklich jeder besiegt. Egal, trotzdem großartiges kleines Stichspiel ohne Handkarten (und ja, ich finde die hässlichen Esel trotzdem noch schöner als das Neudesign mit Ratten als Rat Attack Party).

    Verstehe. Ich glaube, ich bin einfach nicht gut in diesem Spiel ... :/

    Ach Quatsch, Übung macht den Meister / die Meisterin, und es klappt auch nicht immer. Bis wir hier so weit waren, lagen locker 10 Partien hinter uns. Dank BGA bin ich mittlerweile bei über 100 Partien, und trotzdem gelingt das nicht immer, oder man muss aufgrund der Mitspieler doch anders spielen - Carnegie ist am Ende ja auch ein taktisch ausgerichtetes Spiel, wenn alle auf die gleichen Sachen gehen wird der Gewinn schwierig.

    84 Punkte ohne den Tab auf der b-Seite habe ich mit billigeren Spenden zum Frust meiner Mitspieler auch schon geschafft. Das gelingt m e. Aber nur wenn man den Plan auf dem Netzwerk weitgehend ignoriert, den höchsten Routenbonus und die vielen Spenden zusammen zu bekommen halte ich auch für fast unmöglich.

    Oh, Danke.

    Interessant.

    Ich kann mich also komplett unbeholfen durch den gesamten Entwicklungspfad stümpern?

    Keine Sorge. Die Päckchen erhöhen nach und nach die zu erreichenden Punkte. Da schaffst Du auch mit viel Mühe nicht mehr, die 128 zu unterbieten... ;)-