Beiträge von SirAnn im Thema „Eure Berufe“

    und? wo ist das Problem? :)

    Na das mit dem massiven Beiträge schreiben im Forum, wo man doch eigentlich gerade auf der Arbeit ist. :P

    Das macht man doch nur, damit die bösen Stalker die wesentlichen Infos nicht mehr so einfach finden. Und klar während der Arbeitszeit. Bei den Strompreisen... (zumindest für die Off-Home-Arbeitenden)

    Die Promotionszeit war mit die beste, die ich bisher hatte. Aber auch das ist natürlich etwas Subjektives.

    Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt zu promovieren in der Informatik. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen die promoviert haben oder am promovieren sind und sie alle gefragt, ob sie das nochmal machen würde. So ziemlich jeder hat "nein" gesagt. Paperdeadlines, ewig viel Stress, viel am Wochenende arbeiten und über die hier bereits genannten 3 Jahre würden bei uns auch nur alle drüber lachen. Irgendwas von 7 Jahren Durchschnitt hab ich mal gehört und nachdem ich sowohl bei der Bachelor- als auch bei der Masterarbeit mit den Betreuern komplett ins Klo gegriffen hatte, hatte ich auch einfach die Schnauze voll von Wissenschaft.

    Nun, man muss auch Glück haben oder sich sein Glück dort generieren. Mein Betreuer war... ne, das schreibe ich nicht öffentlich :D Jedenfalls müssen auch die Randfaktoren passen. In nicht jedem Fachbereich sieht es rosig aus. In Fachrichtungen, wo mittlerweile ein Dr/PhD-Titel pro forma ist, wird man leider oft ausgenutzt oder bekommt nur halbe Stellen, arbeitet aber dennoch seine 40-60h/Woche. In der Informatik hat der Titel rein finanziell gesehen oftmals gar keinen Mehrwert. Ich hatte das Glück mit der Lattice Boltzmann Methode in einem Nischenverfahren promovieren zu können, das sich sehr gut in Rechner ohne Gleichungslöser abbilden ließ. Auf Konferenzen war aber 99% Navier Stokes und somit hatten wir Promotionstudenten dort immer eine super Zeit, weil man zumeist genug Zeit hatte das Leben in den Konferenzorten genießen zu können. Aber ja, auch ich habe echt viel gearbeitet. Aber ohne Kinder und einer Fernbeziehung, war das durchaus machbar. Zumal ich größtenteils echt Spaß dabei hatte. Aber auch das liegt jetzt 14 Jahre hinter mir und ich hatte stets das Gefühl, dass mit Bachelor und Master ganz schon angezogen wurde und es die Larifari-Studenten zunehmend schwerer hatten.

    Kommt stark auf den Professor an. Bei uns ist in 90% der Fälle nach 3 Jahren Schluss und die Promotion muss im Wesentlichen abgeschlossen sein. Viele haben auch schon vor Abschluss der Promotion einen Job und verteidigen dann ein halbes Jahr nach Abgabe der schriftlichen Arbeit. Ich persönlich finde diese Zeitbegrenzung gut damit sich das ganze nicht ewig zieht. Kenne aber auch andere Institute bei denen 5-7 Jahre Standard sind.

    Ja, wie gesagt, war primär selbst dran schuld, dass es sich so lange gezogen hat. Mein Themengebiet war äußerst dankbar hinsichtlich Publikationen, sodass ich letztlich auf 25 Publikationen oder so als Autor mit draufstehe. Mein Prof. hat mich kaum betreut, mir aber auch praktisch keinerlei Vorgaben gemacht, sodass die Freiheit sehr hoch war. Wenn ich ausschlafen wollte, konnte ich auch erst um 11 zur Arbeit kommen...Wenn ich am nächsten Tag für zwei Wochen in den Urlaub wollte, kein Problem. Verteidigt hab ich letztlich aber auch erst, als ich schon ein paar Monate im Job war.

    Das konnte sich auch deshalb solange ziehen, weil ich die ersten Jahre über ein Stipendium (schlecht) bezahlt wurde, für das u.a. das Wissenschaftszeitvertraggesetz nicht galt.

    Was du da beschreibst, ist meist Standard (mit Ausnahme der Publikationsanzahl) und meiner Meinung nach auch vollkommen legitim. Klar, kann man sich der Leistungsgesellschaft beugen, ab der Grundschule Vollgas geben und mit 22 den ersten Dr.-Titel in der Tasche haben. Wirtschaftlich gesehen ist das vermutlich das Beste. Vorausgesetzt, du wählst den richtigen Studiengang. Aber wie heißt es so schon: "Am Ende wirst du kaum jemand finden, der auf das Leben rückblickend sagen wird: 'ich hätte mehr arbeiten sollen'". Und ich für mich kann sagen: Die Promotionszeit war mit die beste, die ich hatte, bevor die Kids kamen (ab da ist gefühlt eh alles anders, neu, besser, ...). Aber auch das ist natürlich etwas Subjektives.
    Hier wurden so viele Jobs genannt, die meines Erachtens absolut und zwar zu Unrecht unterbezahlt werden. Das trifft per sé auf jeden sozialen Beruf zu!

    Ging mir genauso. Ich habe die DFG-Gelder bis aufs Maximum (8 Jahre) ausgereizt und dann auch noch eine Stelle über die Hochschule bekommen. Der Titel war stets zweitrangig und ist es mir nach wie vor. Die Stelle habe ich aus zwei Gründen genommen: 1. das Gehalt war damals höher als das eines Bauingenieurs in der freien Wirtschaft, 2. mir war klar, dass ich keine Lust hatte im Straßen-, Eisenbahnbauwesen zu praktizieren (allein zum Schutz der späteren Anwender). Daher ging ich in die Bauinformatik und habe mich mit Strömungssimulationen auf HPCs beschäftigt. In der Zeit habe ich wahnsinnig viel gelernt und die Zeit sowie Freiheiten möchte ich nicht missen. Den Verwaltungsärger (nichts ist träger als eine Hochschule... Anträge flitzten über die Hauspost hin und her, angerufen hat da niemand) und viele andere Dinge, wie die Mensa, zügige und heruntergewirtschaftete Büros, vermisse ich allerdings nicht.

    Ich bin schnöder Softwareentwickler, der nach der Promotion beschlossen hat, weniger zu arbeiten und mehr zu leben. So halb ist es zumindest gelungen. Überstunden wurden drastisch reduziert :)