Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Boardgame Diggers Brettspiel - Unfinished Business“

    Dass sich Spiele (als Mechanismenansammlung und Materialhaufen) rechtlich kaum schützen lassen, ist halt leider so, das Urheberrecht ist nicht für Brettspiele geschrieben worden. Und selbst wenn es klare Richtlinien gäbe und die Sache überhaupt eine juristische Auseinandersetzung wert wäre: der Richter ist im Zweifelsfall kein Brettspielenthusiast und kann das nur bedingt bewerten.


    Es hat sich daher ein gewisser Ehrenkodex eingebürgert: Verlage produzieren nicht einfach so Kopien oder veröffentlichen Spiele, ohne den Autor zu kompensieren, und die Autoren sprechen miteinander, wenn sie Spiele des anderen aufgreifen und weiterentwickeln wollen. Es geht hier um Anstand und ein bisschen Selbstschutz (die Branche ist klein, du willst nicht, dass kein Verlag mehr mit dir reden will, bzw du willst als Verlag, dass Autoren dir weiterhin gerne ihre Spielideen zeigen. Und du willst natürlich auch, dass andere nicht einfach so deine Spielideen mopsen, also machst du es selbst nicht). Schwarze Schafe und unschöne Situationen gibt es, aber gefühlt hält sich ihre Zahl in Grenzen.


    Inwieweit ein Spiel eine Kopie, Weiterentwicklung oder etwas Eigenständiges ist, darüber kann man streiten, das ist nicht eindeutig abzugrenzen und lässt sich nur im Einzelfall beurteilen, und es bleibt auch da subjektiv. Aber ich persönlich halte das Ändern/Hinzufügen von "Ereigniskarten" für so ziemlich die niedrigste Stufe der Autorenleistung/Schöpfungshöhe.

    Wäre ich der ursprüngliche Autor, würde ich daher in diesem Fall mindestens eine namentliche Erwähnung in der Anleitung erwarten. Eigentlich eher einen von beiden Seiten ausgehandelten Vertrag inklusive meiner(!) Entscheidung, ob das ganze überhaupt stattfindet, meinen Namen auf der Schachtel und die übliche finanzielle Beteiligung (wobei letztere bei so einer Kleinstauflage vermutlich nur ein paar Euro wären). Siehe zB #BrassBirmingham (Weiterentwicklung von #Brass), dort wird selbstverständlich Martin Wallace als Autor aufgeführt.


    Also selbst wenn es alles rechtmäßig ist, anständig finde ich es nicht - außer es gab im Hintergrund entsprechende Absprachen, aber die werden ja nicht kommuniziert, stattdessen wird gesagt, dass das alles nicht so wild sei. Daher gehe ich davon aus, dass sie nicht stattgefunden haben.