Beiträge von Uferschnepfe im Thema „Holy Grail Games macht dicht“

    Kategorie Nebelkerze. Der Insolvenzverwalter dürfte längst gegenüber dem Logistik-Dienstleister erklärt haben, dass die dort noch herumliegenden Waren jetzt ihm gehören und zur Befriedigung der Ansprüche der höchstrangigen Gläubiger eingesetzt werden. Und das sind selbstverständlich nicht die Backer.

    Vielleicht auch nicht, beispielsweise wenn Bolleré der höchstrangige Gläubiger ist.


    Der nimmt sicher lieber das Geld für den Transport, als sich mit der Lagerhaltung und Liquidierung der Spiele zu beschäftigen.

    Ich widerspreche vehement: Ich kannn jetzt nur von Dominations und Encyclopedia sprechen, aber beide Spiele finde ich ganz hervorragend. Dass ein Organizer keine Sleeves beherbergt, ist fast schon (leider) üblich - und Dominations hatte durchaus seine Materialschwächen. Deswegen jetzt einen ganzen Verlag abzuwatschen finde ich kurios.


    Du hast allerdings recht: Selbstkritik fehlt.

    Ich habe mit Absicht oft geschrieben. Dominations und Encyclopedia habe ich nicht gespielt, beides sind aber Titel der letzten Welle.


    Warum habe ich sie nicht gespielt? Weil bei uns niemand Interesse hatte, ein weiteres HGG-Fiasko mitzumachen. Ich hätte mir grundsätzlich Titel des Verlages auf dem Gebrauchtmarkt organisiert, so wie ich es glücklicherweise mit Museum Deluxe getan habe.


    Mit Rising 5, Outlaws oder auch dem völlig überproduzierten Titan konnten die Franzosen nicht richtig punkten. Und auch die erste Edition von Museum gabs reichlich auf dem Gebrauchtmarkt. Caesar's Empire liegt wie Blei in den Regalen.


    Und was HGG unter "Erweiterung" versteht, bieten andere Verlage als Module im Bundle an (siehe bspw. die Erweiterung zu Arnak).


    Möglicherweise wäre noch Großartiges bei HGG erschienen, wir werden es wohl nicht mehr erfahren. Aber auf dem Weg dahin, hat HGG viel Sympathien verspielt, und das lag nicht an Corona oder Bolloré.

    Mir fehlt bei dem ganzen Geheule von HGG ein wenig die Selbstkritik.


    Als Backer hatte mich die Firma schon früh verloren, spätestens nach Museum:Pictura war Schluß.


    Wir erinnern uns: Bei der Museum-Erstauflage wurden kurzerhand die Spielerboards eingedampft, in den Sortiereinsatz der Kickstarter-Box passten keine gesleevten Karten (obwohl Sleeves als Add-on mitverkauft wurden) und das Spiel war nicht fertig entwickelt und hatte massive Balanceprobleme.

    Die 2nd. Edition hat Ewigkeiten gebraucht und hat dann trotz der vielen Homeoffice-Zeiten der Mitarbeiter, dämliche Druckfehler und einen teilweise wenig durchdachten Einsatz von GameTrayz.


    Guckt man sich das gesamte Portfolio von HGG an, fällt einem eines auf: alle Spiele sind optisch ein Highlight, spielerisch aber oft nur Mittelmaß.

    Meines Erachtens ist Corona nicht für alle Pleiten verantwortlich.