Beiträge von MetalPirate im Thema „Holy Grail Games macht dicht“

    If you wish to receive your game, you can contact our logistics provider, Bolloré Logistics, to request delivery of your reward in exchange for payment of shipping costs

    Kategorie Nebelkerze. Der Insolvenzverwalter dürfte längst gegenüber dem Logistik-Dienstleister erklärt haben, dass die dort noch herumliegenden Waren jetzt ihm gehören und zur Befriedigung der Ansprüche der höchstrangigen Gläubiger eingesetzt werden. Und das sind selbstverständlich nicht die Backer.

    Naja, an dieser Stelle zahlt halt auch niemand was dafür.

    Schon richtig. Über Sachen, für die man nichts bezahlt hat, sollte man nicht zu kritisch herziehen. Ich habe Bens Kritik aber auch vielleicht nicht so stark wahrgenommen wie du. Ihm fehlt es ja auch nur "ein wenig" an Journalismus. Gewisser Journalismus ist da schon drin. Keine Frage. Aber es kommt halt nicht wesentlich darüber hinaus, die Aussagen von Holy Grail Games mit Konjunktiven zu versehen, z.B. bei sowas: "Dann sei der zuständige Logistikpartner Bolloré jedoch trotz anders lautender Zusagen über Monate nicht in der Lage gewesen, die Ware rechtzeitig auszuliefern, und habe (laut HGG-Darstellung) auch falsche Ware an die falschen Empfänger verschickt, sodass man Ersatz aus dem eigenen Bestand habe liefern müssen."

    Das ist schon eigene Bearbeitung mit gewisser kritischer Distanz (Grundvoraussetzung für guten Journalismus!), aber über ein einfaches Nacherzählen von Fremdquellen kommt's halt auch nicht wirklich hinaus. Und das ist dann schon ein bisschen unbefriedigend für Leute, die theoretisch bereit sind, für guten Journalismus auch gutes Geld zu zahlen. Die fragen sich nämlich bei Vorwürfen wie in dem Zitat oben sofort: "Ja, und, was sagt Bolloré jetzt dazu?!"

    Der Crowdfunding-Debattier-Thread existiert schon.

    Wir hatten schon etliche solcher Threads. Ändert alles nichts daran, dass konkrete Probleme zuerst in konkreten Threads thematisiert werden und dann der Übergang zu allgemeineren Betrachtungen immer fließend ist. Abgesehen davon finde ich es in Foren immer etwas merkwürdig, wenn Nicht-Moderatoren anderen Mitgliedern vorschreiben wollen, was sie wo wie zu diskutieren haben. Im allgemeinen kommt man mit "leben und leben lassen" weiter...

    Im Übrigen war der letzte von dir zitierte Thread schon durch den Startbeitrag für sinnvolle Diskussionen komplett verbrannt und eigentlich nur noch für den Ignore-Knopf gut. Wenn man einen Thread startet mit "hallo, ihr Crowdfunding-Kritiker, kotzt euch bitte hier zentral an einer Stelle aus und lasst uns Crowdfunding-Fans ansonsten in Ruhe!" und wenig später per Popcorn-Smiley auch noch demonstriert, dass man gar nicht mitdiskutieren möchte, dann kommt da normalerweise nicht mehr allzu viel Sinnvolles bei dieser "Diskussion" heraus. Wenn man in diesem Forum unbedingt einen allgemeinen Crowdfunding-Thread haben wollte (Konjunktiv!), dann müsste/sollte das ein Moderator neutral starten und anschließend ggf. moderieren.

    So einfach zu Geld machen, lässt sich der Pfand ja auch nicht.

    Normalerweise ist der Inhalt eines Containers deutlich mehr wert als die Transportdienstleistung kostet. Sprich: der Transportdienstleister, der sein Pfandrecht ausübt und die Inhalte versteigern lässt, kommt schon zu seinem Geld. Auch bei "schlechtem" Preis. Das Problem hat der Eigentümer, der den Transportdienstleister nicht bezahlt hat und nachher mit dem dicken Minus aus der Geschichte rausgeht ... und dann ggf. bei Crowdfunding halt der Backer, wenn der Verlag Pleite geht.

    Ich habe jetzt schon mehr als einmal gehört, dass alleine das Marketing 100k und mehr kostet.

    =O

    Wenn man aufmerksam ist und auch zwischen den Zeilen liest, konnte man sich schon zusammenreimen, dass das für Kampagnen bekannter Verlage locker fünfstellig sein würde. Weder das Werbevideo vom bekannten Youtubern noch die Werbung auf BGG oder Facebook ist kostenlos zu haben. Die Tatsache, dass es Leute gibt, die als "Crowdfunding Campaign Manager" ihren Lebensunterhalt verdienen, spricht ja alleine schon für sich. Aber 100K USD/EUR Marketingaufwand für Crowdfunding? Au weia.


    Also müsste die Plattform dich besser promoten (wie ich finde, dass das GF auch gut macht).

    Wie soll das funktionieren? GF-Newsletter oder "recommended projects for you" im Footer von irgendwelchen Seiten generieren nach meinem Gefühl kaum Reichweite; das empfinde ich eigentlich nur als nutzloses Rauschen. Außerdem: wenn GF wirkungsvolle Werbung anbieten könnten, insbesondere auch eine wirkungsvolle Bevorzugung gegenüber anderen GF-Kampagnen (denn insgesamt gibt der Backer ja nicht mehr aus), dann würde GameFound dafür auf Sicht auch mehr oder weniger die gleichen Preise verlangen wie der international bekannte Youtuber oder eine Plattform wie BGG für die entsprechende Marketingleistung. GF hat auch nichts zu verschenken, die wollen auch ihr Stück vom Kuchen, und das am liebsten von wenigen großen Kuchen.

    Wenn das Geschäftsmodell voll darauf abzielt, während 3-4 Wochen Kampagnendauer maximale "Hotness" auf BGG & Co zu entwickeln, dann ist das nun mal (1.) ein Kampf gegen konkurrierende Kampagnen, bei dem es Sieger und Verlierer gibt, und (2.) in jedem Falle teuer. Und, ja klar, das zahlt am Ende der Backer mit. Genügend Lemminge machen das immer noch gerne. Und, ebenso klar: Das Ganze ist ein Verdrängungswettbewerb, bei dem die kleinen Crowdfunding-Verlage tendenziell zuerst ins Gras beißen werden. Das hier wird nicht die letzte Pleite gewesen sein.

    Das bleibt für mich das größte Problem von KS. Unvernünftige Fördersummen. [...]

    Alles richtig. Aber: Fängt das Problem nicht eigentlich schon eine Stufe vorher an, nämlich bei der bestensfalls in den Anfangstagen zutreffenden Crowdfunding-Grundannahme, dass eine nicht finanzierte Kampagne ("Idee") Kosten von nahezu Null hat? Nur unter dieser Annahme kann ein Macher sagen: "Wenn eine Summe X zusammenkommt, dann mache ich das Projekt. Sonst halt nicht, auch nicht schlimm."

    In dem Moment, wo der Macher aber eigentlich nicht mehr die Option hat, auf das Projekt zu verzichten, ohne größere Summen abschreiben zu müssen, wird die Fördersumme fast schon zwangsweise zur reinen Phantasiezahl, die auch gerne mal viel zu niedrig angesetzt wird, wenn man sich etwas davon verspricht, mit "300% funded after 24h!" (oder ähnlich) werben zu können.

    Bei Crowdfunding Stand 2023 könnte man "Ziel-Fördersummen" auch genauso gut ganz weglassen. Kontrollieren kann das eh keiner und ein "bis eine Woche vor Ende des Finanzierungszeitraumen darf der Macher canceln, weil ihm die Summe nicht reicht" würde mindestens genauso gut funktionieren. Deutlich realistischer und ehrlicher wäre es allemal.