Beiträge von ravn im Thema „That's not a hat - Autor: Kasper Lapp“

    Die eigenständige Version "That's not a hat - Pop Culture" hat im Kern genau die selben Regeln wie schon das Grundspiel. Nur eben andere Karten und hier fokussiert auf Kultgegenstände der letzten Jahrzehnte. Von Lavalampe bis Zauberwürfel und Walkman ist da einiges dabei. Da die Zeichnungen minimalistisch sind, konnte ich spontan zwei-drei Gegenstände allerdings nicht zuordnen. Egal, wird in der Spielrunde sich schon aufklären und es gilt ja sowieso immer die Bezeichnung, die zuerst genannt wurde. Da kann aus einem Nutria ein Meerschweinchen werden oder umgekehrt.


    Erneut sind 110 Karten dabei. Allerdings sind 30 davon Sonderkarten, die man aussortieren kann oder eben auch nicht. Diese Sonderkarten zeigen keinen Weitergabe-Pfeil nach links oder rechts auf der Rückseite, sondern Pfeile in alle Richtungen, so dass man das Geschenk an einen beliebigen Mitspieler weitergeben kann, um so auch eine eventuell zu festgefahrere Spielreihenfolge aufzubrechen und das Spielgeschehen schwieriger zu machen. Bedeutet also, dass man ohne Sonderkarten "nur" mit 80 Karten spielt, was aber auch völlig in der Varianz ausreichen sollte.


    Warum sollte das Spiel laut Anleitung schwieriger werden, wenn man nur eine Pfeilfarbe nutzt? Die Pfeile zeigen doch genauso nach links oder rechts. Oder liegen die abgebildeten Gegenstände thematisch näher aneinander?

    Bisher total übersehen, auch weil mich Titel und Spielmechaniken nicht ansprachen, da mich Memory-Spiele meist überfordern und für mich eher Denkarbeit statt Spiel sind. Gestern dann aber in entspannter 7er-Runde kennengelernt. Dabei hatte ich im Hinterkopf, dass das Spiel eher für mittelgrosse Runden gedacht wäre. Eine Proberunde mit laufender Erklärung hat dann erstaunlich gut funktioniert. Da hatte ich mich noch nicht ernst gemeint erstaunt empört, dass meine Tischseite anfangs gar nicht aktiv mitspielen durfte, weil die Spielrichtung mehrfach wechselte.


    In der vollen Partie war ich dann mehrfach froh, dass die Spielrichtung wechselte, so dass ich nicht selbst agieren musste. Besonders wenn da eine Karte verdeckt vor einem liegt, von der man eben noch wusste, was die für ein Objekt zeigt und nun nur noch Leere den Kopf ausfüllt. Und während ich noch darüber nachgrübele, bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob links und rechts von mir jetzt ein verdecktes Eis oder ein Rettungsring liegt. Ein kurzer Blick zur Seite verrät mir, dass meine Sitznachbarn es wohl auch nicht wissen - oder verzweifelt gut bluffen können.


    So ergaben sich dann herrliche Spielmomente, wenn voller Überzeugung ein Objekt verdeckt weitergereicht wird und ich meine zu wissen, dass da jeder falsch liegt. Oder als ich mir unwissend und deshalb spontan irgendein Objekt - Hauptsache schnell - überlegen musste und das ausgerechnet eines war, was noch offen auslag. Dieser Bluff aber fast durchging, weil sich mein Sitznachbar so extrem auf seine Karte konzentrierte, dass alle bis auf er den Bluff schon längst durchschaut hatten. Anschliessend erleichternder Lachflash inklusive.


    Ein Spiel, was solche Emotionen erzeugt, das ist für mich ein wirkliches gutes Spiel. Sicher nicht mehrfach hintereinander gespielt, weil dazu wäre es mir dann zu auslaugend, aber für 15 Minuten Spielspass immer gut. Habe mir heute direkt den Nachfolger bestellt - mit Kultgegenständen der letzten 30 Jahre und optionalen Sonderkarten, um die Spielreihenfolge aufzubrechen. Meine Empfehlung. Mindestens mal mitspielen.