Beiträge von PeHa im Thema „Aus der neusten Fragerunde #BG2GETHER - Wie sehr hängt ihr euch rein?“

    - Wie sehr kämpfst du bei Brettspielen um den Sieg?

    - Hat sich deine Einstellung hierzu über die Jahre geändert?

    Seit ca. 10 Jahren spiele ich intensiv und auf hohem Niveau Backgammon. Im Turnierspiel und unter Einsatz des Dopplerwürfels bekommt Backgammon eine enorme Tiefe. Unabhängig vom Umfang der eigenen Bemühungen, sein Spiel zu perfektionieren, lässt sich der Erfolg aufgrund der Glückskomponente aber nur auf lange Sicht messen, nicht in einem einzelnen Match. Dank einer ausgereiften KI lässt sich in der Analyse nach dem Match feststellen, ob und in welchem Ausmaß die eigenen Spielentscheidungen suboptimal waren.


    Die obigen Erfahrungen haben zumindest dazu beigetragen, dass sich mein Fokus auch bei den übrigen Brettspielen - unabhängig vom Glücksanteil - über die Jahre weg vom Sieg und hin zur Optimierung des Spiels bewegt haben. Gleichzeitig finden die Bemühungen zur Optimierung ihre Grenze bei der Sicherstellung eines flüssigen Spielablaufs. Taktische oder strategische Überlegungen treffe ich ggf. lieber aus dem Bauch heraus, als dass ich meine Mitspieler unangemessen warten lasse.

    Ich räume durchaus ein, dass eine geglückte Optimierung häufig auch auf eine gute Platzierung hinausläuft. Der veränderte Fokus führt aber zu einem anderen Spielerlebnis: Ich teile meine Überlegungen - wenn gewünscht - mit den Mitspielern, insbesondere, wenn ich den Eindruck habe, dass sie ihre Möglichkeiten (noch) nicht nutzen. Ich versuche dazu beizutragen, dass alle Mitspieler letztlich auch über ein befriedigendes Ergebnis Spaß am Spiel haben, selbst wenn ich dadurch auf dem letzten Platz landen würde. Es spielt sich nach meinem Empfinden so für alle etwas entspannter.


    - Hängt es sogar von den Mitspielenden ab?
    Verständlicherweise verwende ich in semiprofessionellen BG-Turnieren etwas mehr Ehrgeiz. Darüberhinaus passe ich mich dem Niveau der Spielerunde an.


    - Empfindest du es als unverschämt, wenn sich jemand weniger reinhängt, als du selbst?
    Grundsätzlich soll jeder selbst entscheiden, welches Engagment er oder sie für angemessen hält. Mich stört es allerdings, wenn ein Mitspieler in Gejammer ausbricht, offensichtlich unsinnige Spielzüge macht und damit den Spielablauf durcheinanderbringt. Es stört mich ebenso, wenn ein Mitspieler aus übertriebenem Ehrgeiz eine nach meinem Empfinden unangemessene Zeit für die Planung seiner Züge in Anspruch nimmt, um das letzte bisschen herauszuholen (vor allem in der ersten Partie!). Ich würde in beiden Fällen freundlich darauf hinweisen, dass es mir das Spielerlebnis verleidet und ggf. halt die Spielerunde wechseln.