Immer gebe immer mehr als eine Chance. Ich habe zu oft erlebt, das Spiele aufgrund von teils krassen Regelfehlern als schlecht oder broken abgeklatscht wurden. Ich lese nach jeder Partie eines Spiels, dass ich zum ersten Mal erkläre, die Regel ein zweites Mal.
Das kann mir, da bin ich nahezu völlig sicher, so nicht passieren.
Ich spiele nur mit meiner Frau, außerhalb Corona-Zeiten mit meiner festen Spielegruppe, oder eben solo, ganz, ganz selten mal mit meinem Sohn. Es kommt praktisch nicht vor, dass ich ein Spiel spiele, dessen Regeln man mir erklärt. Ich bin der Erklärbär und muss die Regeln selber lesen.
Vor einer ersten Partie lese ich die Spielregel auf meine Weise mindestens ein-, oft auch zweimal. Dabei habe ich das Spielmaterial vor mir liegen und veranschauliche mir alles, was wichtig ist, auch über die Beispiele hinaus.
Lese ich eine Spielregel, gehe ich da so dran, dass ich das neue Spiel als ein völlig unbekanntes, ganz eigenes Produkt behandele. Nie lese ich etwas oberflächlich, weil ich etwa denke, muss man nicht genauer lesen, den Mechanismus kenne ich ja. Ich lese auch alle Beispielstexte, völlig egal, ob ich denke, die Regel auch ohne Beispiel verstanden zu haben. So oft findet man Regeltext schon in der Materialbeschreibung und erst recht in Beispielen.
Ich gehe deshalb davon aus, dass ich die geschriebene Spielregel eines Spiels vor der Erstpartie beherrsche, nicht bloß "quergelesen" habe.
Dass mir bei von mir selbst vorbereiteten Spielen in der Erstpartie krasse Regelfehler unterlaufen, also solche, die ein Spiel gravierend verändern gegenüber dem, wie es sein soll, halte ich für nahezu ausgeschlossen.
Wenn bei dieser intensiven, oft stundenlangen Vorbereitung (bei manchen Spielen dauert das halt) das Spiel nicht in der Lage ist, mir in der Erstpartie zumindest zu offenbaren, ob es Potential für mich hat, dann bekommt es auch dann keine zweite Chance, wenn ich es, wie fast immer, selbst bezahlt habe.