Beiträge von koala-goalie im Thema „Axon Protocol“

    Ich weiß jetzt nicht, mit welcher Vorstellung ihr in das Spiel gegangen seid.

    Wie ich in meinem langen Kommentar geschrieben habe, ist es aus meiner Sicht NICHT hilfreich für das Spiel, dass man Marketing-technisch den "innovativen shared worker placement"-Mechanismus so hervorhebt.

    So etwas spricht das Interesse des Eurogamers an.

    Das Spiel ist zwar deterministisch, es lebt aber wie ein typisches thematisches Spiel davon, dass jede Partie seine eigene Geschichte erzählt.

    Das spiele ich nicht, weil es so krass verzahnte Mechanismen hat, sondern weil es verblüffend ist, wie die einzelnen Charaktere immer wieder völlig anders interagieren, je nachdem, wer sich gerade in der Stadt aufhält und welche Konzerne vertreten sind.

    Ich glaube das ist so des Pudels Kern. Ich für meinen Teil wollte eine Cyberpunk Geschichte erleben und den Spruch mit "innovativem shared Worker Placement" kannte ich vorher nicht und empfinde ihm jetzt auch nicht so passend. Ich bin da nicht aus mechanischem Interesse heran gegangen.

    Aber in dieser vorher erwähnten Erstpartie hat sich halt keine Cyberpunk Geschichte ergeben. Es waren mehr so kleine unzusammenhängende Ausschnitte, die aber jetzt weder besonders spannend waren noch durch großer Interaktion glänzten, noch irgendeine Bindung der Spieler zu den handelnden Figuren entwickeln ließ. "Ein Hacker hing in einem Konzern ab und hackte. Niemand tat etwas dagegen." "Ein Rocker fuhr herum und randalierte. Dann verließ er unerwartet die Stadt." "Eine Imfluencerin starb an einer Überdosis Drogen." "Eine junge upperclass Frau stopfte ihren Körper voll mit Augmentierungen. Dann verließ sie in unerwartet die Stadt."

    Das hat uns Story-mäßig leider nicht genügend abgeholt.

    Bei uns war der Ersteindruck auch nicht so gut. Wir haben uns eigentlich immer wieder gefragt "spielen wir das richtig?", "Was will das Spiel von uns?".

    Und ich hab noch überhaupt nach dem Spiel sehr ratlos gefühlt. Das war bestenfalls irgendwie theoretisch interessant, hat aber jetzt keine Lust ausgelöst das spielerisch weiter zu erkunden. Es hat weder die Lust ausgelöst etwas aufzubauen, einen Konzern zur Dominanz zur führen, noch mit den Mitspielern direkt zu ringen, ihnen keine Fußbreite der Stadt zu gönnen.

    Und ich glaube auch, dass das mit an der Unübersichtlichkeit und Textmenge lag, die hier und Spiel kam. Und ansonsten wollte ich ständig coole Kombos spielen, irgendeine mächtige Kombination die mich nach vorne bringt, aber es ergab sich nie. Irgendwie bestand immer die Notwendigkeit jemand anderes etwas weg zu hacken oder hier mal ein schnelles Symbol mitzunehmen. Obwohl wir uns am Ende noch quasi alles gegenseitig weg geschossen hatten, fühle sich das mehr nach nebeneinander her spielen an, als ich selbst glauben möchte.

    Und auch ich empfand die Effekte der Karten zwar sehr stark, aber auch sehr situativ. Bei uns gefunden wahrscheinlich zwei Drittel der Karten fürs Hacken drauf. Und auch wir hatten (wegen am Anfang übrigen Karten) zu dritt schnell 10+ Charaktere im Spiel.


    Klar, ein Ersteindruck. Und noch dazu einer, bei dem ich selbst nicht sicher bin, ob hier nicht irgendwas total frisch gelaufen ist und ich dem Spiel voll Unrecht tue ... Aber es war nicht meine Kopie des Spiels und ich verspüre hier tatsächlich wenig Lust das nochmal ausprobieren. Zu viel anders was entweder neu und interessant oder schon erwiesenermaßen gut ist ...


    Edit: und eigentlich hatte ich mich sehr auf das Spiel gefreut. Die Idee, das Setting hatten mich voll am Haken. Hatten.