Beiträge von ravn im Thema „Umfrage zum Spiel des Monats im spielblog“

    Ok, dann habe ich meine persönliche PEEP Messlatte wohl bisher zu hoch gehangen. Das hier war eigentlich mehr eine Spielanalyse der letzten Partie, wobei man sicherlich ablesen kann, wie und was wo miteinander verflochten ist und ob man dieser Art von Spielen was abgewinnen kann. Ok, nennen wir es PEEP! ;)


    PS: Kurze und gute Texte sind eh schwieriger zu schreiben, als lange Texte, wo man ins Plaudern gerät ...

    Ich habs inzwischen schon drei Mal in unterschiedlichen Spielrunden und Besetzungen mitgespielt - jeweils 1x in Fünferrunde, Dreierrunde und gestern erst in Viererrunde. Ein Ersteindruck (vor der letzten Dreierrunde) ist im spielbox-Forum zu lesen - für einen richtigen und ausführlichen PEEP hier fehlt mir die Zeit und ehrlich gesagt auch die Motivation, ein ganzes Spiel von Null an nachzukauen. Zudem das Spiel aktuell sowieso nicht (mehr, noch nicht) im lokalen Handel erhältlich ist und potentielle Kaufinteressierte eh leer ausgehen würden.


    Ergänzend zum spielbox-Posting mein Fazit nach diesen drei Spielpartien:


    Alle Entscheidungen in Automobile sind untereinander verknüpft. Jede davon ist wichtig. Falsche Entscheidungen können das Spiel schnell für einen selbst kippen lassen. So hatte ich (ab hier setze ich Regelwissen voraus, wobei es die Kurzregel ja hier als Download gibt) in der ersten Runde als Charakter Chrysler gewählt, um eben als letzter Spieler eine Fabrik bauen zu können, die dann auch die Fortschritlichste gewesen wäre. Mit den zwei R&D-Klötzchen mehr konnte ich auch so direkt ein paar Mittelklasse-Fabrikbauplätze überspringen. Blöd nur, dass ich damit alle R&Ds verbrauchen musste und dann in der Managment-Entscheidungsphase gegen das inzwischen enorme Angebot nur mit Preisreduktionsmarker gegenhalten konnte.


    Im Nachhinein betrachtet waren das schon drei Fehlentscheidungen zu Beginn:


    Chrysler ist zwar gut, um letzter Spieler zu sein, aber man ist dabei auch letzter Spieler beim Verkauf über die Distributoren. Lohnt also kaum, einen Distributor in der ersten Runde einzusetzen, weil man wohl eh nur einen einzigen durchbekommen würde, wenn man nicht die arg weit entfernten Modelle der Luxusklasse oder Billigklasse bauen kann. Also müsste man schon den Fabrikbau weiter herauszögern, so dass die anderen Spieler alle vor einen Fabriken bauen. Damit verliert man allerdings die erste von drei Aktionen relativ nutzlos, weil nochmals zwei R&D-Würfel nehmen halte ich für einen arg schwachen Zug im Vergleich.


    Dann ist es arg riskant, alle seine R&D-Würfel einzusetzen, um den Fortschritt voran zu treiben. Klar hat man in dem Augenblick die modernste Fabrik, aber die anderen Spieler haben ihre Fabriken wesentlich preiswerter erworben und haben demnach mehr Bargeld zur Verfügung, der eben mehr Handlungsspielraum bei der Produktion und späterem Fabrikkauf ermöglicht. Weil es wäre durchaus möglich, in der ersten Runde zwei Fabriken zu bauen und dann anschliessend in beiden Fabriken zu produzieren. Perfekt, wenn man dann noch Howard in der Hinterhand hat, um Autos fern der aktuellen Nachfrage zu verkaufen. Muss man hingegen auf Distributoren setzen, kostet das wieder einen Zug und man ist von den Aktionen der Mitspieler abhängig, dass diese nicht ebenso auf Distributoren in diesen Bereich setzen. Und auch die aktuell modernste Fabrik ist in der nächsten Spielrunde schon wieder veraltet.


    Dann hätte ich einfach riskieren sollen, meine Autoproduktion zum Normalpreis zu verkaufen. Weil den Gewinn, den ich durch den Einsatz von Preisreduktionsmarkern gemacht habe, war arg klein. Ich konnte zwar Verlustwürfel vermeiden, aber durch Chrysler hätte ich sowieso einen davon vor der Bezahlung abgeben dürfen.


    Kurz gesagt und an dieser einen Situation nachzulesen: Man kann vieles verkehrt machen und allzu oft merkt man den Fehler erst, wenn sich die Folgen daraus ergeben. Allerdings hat es mit einer soliden Investitionsleistung in den folgenden Runden noch zum dritten Platz gereicht. Hätte ich mich an einer weiteren Stelle nicht verspekuliert (70%-Chance für mich bei einem verdeckten Nachfragemarker), wäre sogar der Sieg möglich gewesen. Erstaunlicherweise hat eine Mitspielerin gewonnen, die über die ganze Partie keine einzige Fabrik geschlossen hat, somit kaum Geld vernichtet, aber viele Verlustklötzchen gesammelt. Diese allerdings immer schön halbiert und zum Schluss mit 50 Dollar Vorsprung gewonnen. Geht also auch ganz anders und genau diese Bandbreite der Handlungsmöglichkeiten und die interaktive Abhängigkeit der eigenen Entscheidungen von den bisherigen Mitspieleraktionen macht den Reiz von Automobile für mich aus.


    Deshalb für mich "Spiel des Monats"! :)


    Cu/Ralf