Ich hatte gestern Zeit, mal #Hamlet auszupacken, das Insert und die Kirche zusammenzubasteln (Fotos nur im Spoiler für Interessierte) und Abends konnten wir es dann auch direkt zu dritt ausprobieren.
Bei Hamlet geht es letztlich im Kern darum, Ressourcen zu generieren, aufzuwerten und in Siegpunkte umzumünzen - Wege dafür gibt es viele und das ist sicherlich alles nur nichts Neues. Gleichwohl hat Hamlet einige interessante Mechanismen. Das geht los bei den wild geformten Plättchen, die wir - unter Beachtung wirklich minimalst einschränkender Bauregeln - total frei platzieren dürfen, wodurch vermutlich tatsächlich immer wieder andere Dörfer entstehen werden, zumal die Gebäude (bis auf die Startgebäude) auch in zufälliger Reihe ins Spiel kommen. Die Art und Weise, wie da eine Landschaft entsteht, hat mir jedenfalls sehr gut gefallen. Zweite Besonderheit: ähnlich wie beispielsweise bei einem Redoutpost, kann jede Person alle Gebäude benutzen und gleichzeitig auch auf alle Ressourcen zugreifen, die verfügbar sind, also auch die der Gegenspieler. Dadurch ergeben sich durchaus interessante Dilemmata im Hinblick auf mögliche Vorlagen. Bei den eigenen Ressourcen ist es nicht ganz so schlimm, denn wenn die verbraucht werden, bekommt immer der Hersteller die Boni, auch wenn ein anderer Spieler sie einsetzt. Was mir ebenfalls gut gefällt ist der Mechanismus, wie man Ressourcen einsetzt: die sammelt man nie vor sich selbst, wie so oft, sondern die liegen im Dorf und müssen, um verbraucht zu werden, zum jeweiligen Arbeiter transportiert werden können. Jeder Arbeiter kann auf jedes angrenzende Feld zugreifen, ist die Ressource jedoch weiter entfernt, muss er ein Netzwerk über Straßen und eigene Esel aufbauen, die quasi seine Reichweite erhöhen. Die Arbeiter können dann im Ergebnis also entweder Gebäudeaktionen benutzen (sie erreichen jedes über Wege angeschlossene Gebäude) oder neue Gebäude bauen. Zuletzt können wir auch eigene Straßen errichten, falls Gebäudeteile nicht über Straßen auf dem Plättchen verbunden sind (das geht von Berg zu Berg und Wald zu Wald). Auch diese Straßen können von allen genutzt werden, geben aber Siegpunkte am Spielende.
Siegpunkte erreicht man im Spiel, in dem man Gebäude baut, verarbeitete Waren herstellt, Aufträge am Markt erfüllt, reine SP-Gebäude für die Endwertung baut, Auszeichnungen abgreift (z.B. die meisten Aufträge erfüllt) oder - ganz wichtig - beim Bau der Kirche hilft. Die Kirche aufzubauen ist letztlich das Hauptziel, denn das Spiel geht solange, bis dort alle 5 Teile fertiggestellt sind. Die 3D-Kirche sieht im Übrigen zwar cool aus, aber verdeckt verdammt viel Information. Wir haben dann im Spiel auf die Pappplättchen für die 2D-Ansicht von oben gewechselt und nur fürs Schlussfoto nochmals die große Kirche hingestellt. Generell leidet das Spiel ein wenig an Übersichtlichkeit, da ist schon ordentlich Gewusel überall.
Alles in allem hat mir das Spiel jedenfalls richtig gut gefallen. Die 25min pro Person allerdings waren nicht wirklich drin, kommt aber vielleicht noch in Folgepartien. Insgesamt schafft es das Spiel aber das Gefühl zu vermitteln, dass wir wirklich alle im selben Dorf aktiv sind und mitarbeiten, auch wenn nur einer gewinnen kann.