Beiträge von Biberle im Thema „Sättigung erreicht? Wenn die Begeisterung für Neuheiten deutlich schwindet.“

    Nichts. Aber dieser Satz hier

    "Wer einmal den Heiligen Gral (SCYTHE, Terraforming Mars, Arche Nova, Dune Imperium, Arnak …) gespielt hat, gibt sich eben nicht mehr mit weniger zufrieden,"

    klingt sehr verallgemeinernd, so als MÜSSTE jeder irgendwann bei denen und nix mehr anderem landen. Und wer was anderes spielt, kennt sich eigentlich nicht aus.


    Die Eingangsfrage war ja, warum einen das Hobby (zumindest die Neuerscheinungen) nicht mehr so berühren. Und von deinem Satz ausgehend habe ich nur versucht zu erklären, warum das bei mir nicht so ist.


    Wenn du damit gut fährst - bestens. <3 :danke:

    Die Ansprüche an Brettspiele steigen eben. Wer einmal den Heiligen Gral (SCYTHE, Terraforming Mars, Arche Nova, Dune Imperium, Arnak …) gespielt hat, gibt sich eben nicht mehr mit weniger zufrieden, gerade wenn im Alter die Zeit knapp wird.

    Diese Einstellung sehe ich als ziemlich problematisch.an.


    Sicher tolle Spiele und bei BGG bzw. so ziemlich jeder Rangliste völlig zurecht ganz oben. Aber man kann doch nicht anderen ihren bzw. jedem den gleichen Geschmack vorschreiben.

    Als ich mich letztes Jahr (wieder) vermehrt mit Brettspielen beschäftigt habe, fand ich ja gerade das gigantische und dermaßen bunte Angebot mehr als faszinierend, das im ersten Moment auch völlig unüberschaubar war.


    Ich war zuvor lange beruflich bei den digitalen Spielen unterwegs und musste dort eine Entwicklung feststellen, die mir absolut null getaugt hat. Immer größerer Fokus auf ein paar AAA-Titel im Jahr, immer gigantischere Entwicklungs- und Marketings-Budgets, konsequente Vernachlässigung vieler Genres und Genrenischen. Das wurde unfassbar öde und immer unattraktiver; zumal wenn man wie ich wenig auf Mainstream und pure Action steht.

    (Inzwischen gibt es dank Steam & Co. ja eine unheimlich lebendige Szene an Independent-, Retro- und Nischenspielen.)


    Es gibt geschätzt (ohne jetzt nachgesehen zu haben) bei BGG eine gut fünfstellige Anzahl an Spielen, die 6,5 aufwärts als Wertung haben. Für mich genug, um abhängig von Mechanismen, Artwork, Aufmachung, Thema, thematische Umsetzung etc. pp ein gigantischen Pool an Spielen zu haben, der für mich interessant und gut genug ist. Wenn man so ein Hobby betreibt, sollte man mMn auch entsprechend aufgeschlossen, offen und neugierig für so ziemlich jeden Aspekt sein. Ich habe da eine kindliche Freude dran und denke mal, das wird auch auf Dauer nicht abebben. Deswegen muss man ja nicht JEDEN Scheiß gut finden. Ich habe am Anfang auch einiges einfach deshalb gekauft, weil mich Thematik, Spielwelt und/oder Artwork ansprachen, und sich das dann als (Halb-)Flop entpuppt hat. Badlands zum Beispiel.


    Wer z.B. grundsätzlich nur SciFi- oder Fantasy-Spiele mag - dann ist das seine Sache, mir recht und kann man ihm schlecht vorwerfen. Jeder wie er will. Nur finde ich's persönlich schade und natürlich ist dann auch die Gefahr größer, schneller gelangweilt zu sein.


    Drei Gefahren sehe ich (für mich persönlich) als Gefahr, dass sich das Interesse am Hobby verflüchtigt:

    - ein anderes Hobby drängt sich mehr in den Vordergrund (ist ja noch positiv zu sehen)

    - man beschäftigt sich ZU intensiv bzw. verbissen damit

    - und damit verbunden: man kennt sich irgendwann ZU gut aus. Hilft einerseits natürlich; andererseits gibt's halt kaum noch wirklich Überraschendes oder Unerwartetes oder irgendwelche verborgenen Schätze zu heben. Und wie gesagt: Bei dem wirklich heftigen Angebot sehe ich die Gefahr so schnell nicht.


    Ich persönlich kann auch aus älteren Spielen noch viel Spaß ziehen. Klar, vor allem bei der Komplexität hat sich viel getan; das ist für mich aber nur ein sehr untergeordnetes Kriterium. Von daher habe ich zumindest bei Brettspielen auch kaum diesen "muss ich sofort haben wenn's rauskommt"-Drang.


    Ich glaube nicht, dass bei einer 500-Spiele-Sammlung, von denen 80 oder 90% auch in der Top 500 von BGG gelistet ist, "zufällig" so entstanden ist. Aber für mich persönlich wäre es ziemlich langweilig, gezielt immer nur das Beste oder Größte zu kaufen. Ich suche nach Spielen, die meinen ganz, ganz persönlichen Geschmack (und den habe ich, den hat denke ich jeder) ansprechen, bei denen ich denke "boh, wie für mich gemacht!". Nach den kaum promoteten/vermarkteten Kleinoden von irgendeinem Klein(st)verlag. Und das kann dann auch mal ein Platz 8.579 bei BGG sein.


    Aber genau das finde ich am Hobby so spannend. Und deshalb wird es für mich auch spannend bleiben. :)