Beiträge von Ben2 im Thema „Sättigung erreicht? Wenn die Begeisterung für Neuheiten deutlich schwindet.“

    Kann nur von mir reden, aber bei dem Spiel Earthborne Rangers befinden sich knapp über 500 Karten, Spielmarker und zwei Hefte... Finde persönlich halt 99 EUR schon heftig, da überlege ich mir wirklich, ob es sich lohnt.... Aber ist wirklich nur mein subjektives Empfinden (FFG triggert mich auch nicht mehr wirklich....)

    Sind nicht eigentlich immer illustrierte Karten (mit vernünftigem Artwork) der preistreibende Punkt in Brettspielen bzw. das Artwork generell? Dafür finde ich 99 EUR fair vom Preis her (bei 500 Karten), zumal die Produktion ja meine ich auch in der EU stattfinden soll und das Artwork wie ich finde sehr ansprechend ist.


    Ich war am Anfang auch etwas zögerlich bei Earthborne Rangers und habs auch erstmal nicht weiter beachtet. Das lag aber nicht am Preis, sondern an der anmutenden Ähnlichkeit zu den FFG LCGs. Erst nach einem Preview Video (mit unter anderem Ben2 ) und dem Unknowns Thread, hab ich mich mehr mit dem Spiel beschäfftigt und war dann überzeugt, weshalb ich dann auch die Pre-Order gemacht habe. :)

    Ja, definitiv. Hier ist es aber auch die lokale Produktion + der viele Content (eben auch Storywise) - der Inhalt entspricht ja locker 2,5 Zyklen von AHLCG und das kommt über das Kampagnenbuch und weniger über die Karten.

    Noch sehe ich keinen wirklichen Publikumsliebling. Die BGG Preview ist zwar schon ein gutes Hype-O-Meter - aber das Spielejahr beginnt ja erst mit der Messe. Die Hypes entstehen mMn zwischen Messe und Februar.

    Edit: Was mich beruflich fasziniert, dass wir praktisch null Momentum für Earthborne Rangers generieren. Wenn das bei FFG angekündigt wäre, würde sich die Leute überschlagen … da schaffen wir es scheinbar null Begeisterung für zu schaffen. Man muss es vermutlich spielen. Und vor allem sehen, wie viel Inhalt drin ist. Ich habe gerade nur für Messe das Kampagnenhandbuch bearbeitet (4 bereisbare Orte) und das waren 50 A4 Seiten Story :D

    Kann nur von mir reden, aber bei dem Spiel Earthborne Rangers befinden sich knapp über 500 Karten, Spielmarker und zwei Hefte... Finde persönlich halt 99 EUR schon heftig, da überlege ich mir wirklich, ob es sich lohnt.... Aber ist wirklich nur mein subjektives Empfinden (FFG triggert mich auch nicht mehr wirklich....)

    Für mein Interesse: ist es egal, dass in den „2 Heften“ 50.000+ Wörter Story stehen? Ernsthafte Frage. Das ist für mich wie wenn man sagt: 100€ für ein Buch … aber dabei egal ist es ob 24 Seiten oder 1000 hat. Ob der Einband aus Leder oder Softcover ist. Und ob die Geschichte da drin Müll oder Tolkien ist.

    Es gibt jedes Jahr Spiele, die über alle Maßen hochkochen.

    Welches Spiel ist/ welche Spiele sind das nach Deiner Wahrnehmung dieses Jahr?


    Ich habe da bisher nichts mitbekommen. Die Spiele, die in der BGG-Preview ganz oben stehen empfinde ich nicht als gehyped.

    Noch sehe ich keinen wirklichen Publikumsliebling. Die BGG Preview ist zwar schon ein gutes Hype-O-Meter - aber das Spielejahr beginnt ja erst mit der Messe. Die Hypes entstehen mMn zwischen Messe und Februar.

    Edit: Was mich beruflich fasziniert, dass wir praktisch null Momentum für Earthborne Rangers generieren. Wenn das bei FFG angekündigt wäre, würde sich die Leute überschlagen … da schaffen wir es scheinbar null Begeisterung für zu schaffen. Man muss es vermutlich spielen. Und vor allem sehen, wie viel Inhalt drin ist. Ich habe gerade nur für Messe das Kampagnenhandbuch bearbeitet (4 bereisbare Orte) und das waren 50 A4 Seiten Story :D

    Interessante Logik.

    Ich habe kein Problem damit, wenn jemand meine Lieblingsspiele als mittelmäßig empfindet. Aber sehr wohl, wenn er die als Hype-Spiele bezeichnet. Weil es für mich oft so klingt, als wolle man eine subjektive Meinung objektiv klingen lassen.

    Das tut mir leid, dass ich hier für Verwirrung gesorgt habe. Ich habe mit Hype nicht an die Qualität des Spiels angespielt. Rein an die Euphorie-Welle. Es gibt jedes Jahr Spiele, die über alle Maßen hochkochen. Sei das Gloomhaven, Terraforming Mars, Arche Nova, Dune Imperium … Was ich ausdrücken wollte, war schlicht, dass ich für mich gelernt habe, dass ich nicht “mitmachen” muss. Und das hat überhaupt nichts mit der Qualität des Spiels zu tun. Ich habe einfach gelernt, dass ich privat nicht jedes Spiel brauche SELBST wenn es zu den herausragenden Spielen des Jahrganges gehört. Beruflich ist das freilich anders, da muss ich informiert bleiben, wenn ich am Puls der Zeit bleiben will. Aber ich habe eben gelernt das zu trennen.

    Das ist ein sehr “junger” Blickwinkel. Wenn man sich ansieht, wie Kickstarter begonnen hat - bevor es zum Direktvertriebskanal geworden ist - dann hat sich das natürlich über die Nischigkeit definiert

    Das bezweifle ich nicht. Aber ein Kickstarter-Spiel bleibt für mich auch dann ein Kickstarter-Spiel, wenn es nicht "nischig" ist. Wenn Du allein "Nischigkeit" als Abgrenzungskriterium wählst, müsstest Du ja auch nischige Retail-Spiele als "Kickstarter-Spiele" bezeichnen. Mittlerweile - das sagst Du ja selbst - ist Nischigkeit jedenfalls sowieso kein sinnvolles Kriterium mehr.

    Wir drehen uns im Kreis. Du sagst, ein KS Spiel ist dann ein Kickstarter-Spiel, wenn es bei Kickstarter in einer Kampagne ist. Mit dieser reinen Namensdefinition kann man auch nicht mehr argumentieren, es wäre ein Pre-Order-Store. Nein, ist immer noch ein Kickstarter-Spiel.

    Es macht ja nur Sinn über den Zweck von KS ein Kickstarter-Spiel zu definieren, wenn man abgrenzen will, warum ein Retail Spiel als “langweilig” oder mittelmäßig bezeichnet wird. Das hat ja Brass etc. als Beispiel sehr gut gezeigt, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat - sondern es bei “ich kaufe nur noch bei KS” nichts mit der ursprünglichen Idee zu tun hat, sondern weil die KS- Direktmarge eine bessere Umsetzung von ganz normalen Spielideen ermöglicht. Das gleiche gilt aber natürlich, wenn ich bei uns jetzt im Store ne Pre-Order Aktion mache oder wenn der SK-Verlag nur Direktvertrieb macht. Und das ist genau der Punkt.

    Das ist ein sehr “junger” Blickwinkel. Wenn man sich ansieht, wie Kickstarter begonnen hat - bevor es zum Direktvertriebskanal geworden ist - dann hat sich das natürlich über die Nischigkeit definiert. Das ist nicht subjektiv, das ist quasi historisch. Es war die Plattform für Spiele, die nicht über die normalen Verlagswege erschienen wären. Creator, die sich ihren Traum erfüllt haben, bzw. Für für ein sehr ausgewähltes Publikum.

    Ein Spiel mit der Assassins Creed Lizenz als Nischig zu bezeichnen, ist schon eine stolze Aussage. Findest du Mechs vs Minions von Riot auch nischig?

    Nemesis hatte ich nicht erwähnt - da könnten wir drüber diskutieren. Lords of Hellas als Dudes on a Map Spiel ala Kemet, ist gewiss kein Nischentitel. Wir reden ja gerade von der Hobbyszene. Natürlich reden wir nicht vom Mainstream Uno-Markt.

    Scythe


    Hat man so herum nicht die größere Chance auch mal Graupen zu bekommen?

    , dann sind das fast nur noch Kickstarter-Titel:


    Scythe, The Great Wall, Brass, Lords of Hellas, Crusaders, Nemesis, Assassins Creed, Barrage, Dice Throne, zuletzt: Uprising und Dead Reckoning und Carnegie.

    Hier zeigt sich schön "das Problem". Da ist ein Haufen Spiele dabei, die ich nie als KS-Titel bezeichnen würde. Scythe hat nen klassischen Release, Brass gabs schon lange davor, Dead Reckoning erscheint bei einem sehr klassischen Verlag, wie auch Carnegie.

    Die für mich klassische Bezeichung eines KS-Titel vs. eines Retail-Spiels ergibt sich für mich zunächst mal über das "Level an Nischigkeit". Und spontan würde ich sagen, dass KEINES der Spiele, die du hier aufgezeigt hast, irgendwie nischig ist. Nicht mal im Ansatz.

    WAS sich aber zeigt - und hier geht die echte Schere auf (und hat grundsätzlich nichts mit KS zu tun) - ist die Umsetzung bezüglich Optik und Material. Und hier ist die Wahrheit nicht bei KS, sondern im Konzept des Direktvertriebs. Großhandel oder Handel komplett wegnehmen, und mit den deutlich höheren Margen die Spiele nicht nur opulenter, sondern auch spielerisch kompetenter umsetzen; und sie dabei bezahlbar halten(!). Das ist keine Tirade gegen klassische Vertriebswege - aber die pure Realität: Die kleinen Margen zu kleinen Preisen haben über die Jahre hinweg zu immer minimalistischeren, gestreamlineteren Umsetzungen geführt. Für mich ist der Erfolg von KS-Spielen seit Jahren schlicht eine Revolte gegen dieses Gebahren. Deswegen ist auch KS zum Vorbestellshop geriert: mehr war gar nicht nötig.

    Ich frage mich nur, was das langfristig bedeutet und wie wir Verlage darauf reagieren müssen.

    Grundsätzlich ein ganz natürlicher Prozess. Ich springe auch nicht auf alles auf, was sich bewegt. Ich habe weder ein Arche Nova zu Hause, noch ein Just One - nicht jeden Hype muss man mitmachen.

    Trotzdem begeistern mich noch Spiele, ich spiele fast jeden Tag und nicht weil ich das müsste. Ich habe aber auch bemerkt, dass ich jetzt MEHR Geld ausgebe, aber für weniger Spiele. Ich habe viel verkauft, und besinne mich auf Dinge die mich wirklich begeistern und nicht alles, was da kreucht und fleucht. Und schon gar nicht „weil es grad billig zu haben war“.

    Und ich habe festgestellt, dass ich mit der selben Auswahl auch spannendere Spiele bei Frosted bringe. Gerne auch mal episches oder umfangreiches, oder etwas was wirklich ganz anders ist.