Bei uns kam neben einer sehr schönen Partie Root (Grundspiel, in dem wir bis ca. 50% der Zeit alle nah beisammen lagen und später dann die Waldland-Allianz extrem explodiert und innerhalb von 3 Runden den Sieg einfuhr) auch eine Demo-Runde von #PaxPamir2ndEdition auf den Tisch.
Eine Demorunde war es deshalb, weil ich meiner Frau das Spiel erklärte und dabei Wakhan außen vor ließ. Zwar braucht es die wohl, um vernünftig zu spielen - sonst steht das Spiel quasi schon fest, wenn ein Spieler die Koalition wechselt - dennoch aber war es eine interessante Partie:
Meine Frau wusste zwar, was auf sie zukommt, aber ich habe eine maximale Einstiegshürde gespürt. Nicht aufgrund der Regeln, sondern aufgrund des Themas. Sich spielerisch mit dem Thema "Naher Osten" zu beschäftigen liegt meiner Frau schon mal nicht. Die Optik des Spiels tut ihr übriges nicht gerade einladend zu wirken. Das geht mir aber auch so. Dazu dann Russland dabei zu unterstützen in andere Länder einzufallen und Krieg zu führen - nein, nicht wirklich! Thema und Historie hin oder her. Das Material hat ihr dann doch gut gefallen, bis auf die Farbwahl der Koalitionen - und da muss ich ihr zustimmen. Die pasteligen Rosa-/Mint-/Gelbtöne wollen so gar nicht zur restlichen Optik des Spiels passen. Auch wenn man natürlich Farben wählen musste, die weder auf dem Board zu stark auftreten als auch von den "4 Farben" (was für ein Name!) genutzt werden. Allein das... das ist ein auch thematisch so wichtiger Teil im Spiel und dann nennt man es "bevorzugte Farbe". Totaler Bruch!
Also, wie ihr sehen könnt, ein maximal schwieriger Einstieg. Dennoch hat sie ganz schnell erkannt, wie mechanisch geil das Spiel ist. Und dass die Regeln auch recht eingängig sein können, da man ja erstmal ohne Hof startet und quasi nur die Aktionen "Karte kaufen" und "Karte ausspielen" zur Verfügung hat. Da man so also maximal 1 Karte im ersten Zug ausspielen kann, kommen auch nur 1-3 Aktionen hinzu, die man erklären muss. So gelingt die Erklärung dann doch leichter als gedacht.
Sie hat unsere Demo-Runde dann auch recht schnell gewonnen, auch wenn das nicht repräsentativ war. Sie hat es sogar so weit durchschaut, dass sie nach meinem ersten Meuchelmord und einer gewissen Spezialisierung auf Spione das Kunstwerk geschafft, als "britisch Verbündete" gegen mich als "afghanisch Verbündetem" ausschließlich russische Beutekarten im Hof zu haben. Gar nicht verkehrt mir das Meuchelmorden unattraktiv zu machen
Also, das Spiel hat mechanisch voll überzeugt. Leider optisch und thematisch eher überhaupt nicht. Mir persönlich sind die historischen Texte auch total wumpe. Ich find's spannend, dass sich jemand die Mühe gemacht hat so etwas zu erschaffen, finde es aber total übertrieben für ein Brettspiel.
Die Regeln sind (mit Spielhilfe) tatsächlich auch recht eingängig, haben aber so ihre Tücken, die man gern vergisst. Sie stehen auch auf dem Übersichtsblatt des Spiels nur teilweise drauf. U.a. das Erpressungsgeld durch Spione zu zahlen, Umsturz bei violetten Karten, Schutz vor Besteuerung, Herrschaft über eine Region und deren Auswirkungen, etc. Das sind die kleinen Details, die das Spiel komplex machen. Natürlich kommen da auch die Anzahl der violetten und blauen Sterne noch dazu.
Ein Retheme z.B. mit World of Warcraft, Arcane (League of Legends) oder einem anderen Fantasythema wäre vielleicht ein Volltreffer. So bin ich gespannt, ob das Spiel noch auf den Tisch kommt. Wir werden es sicherlich mal zu 4. spielen.