Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „[2022] Deal with the Devil von Matus Kotry (Die Alchemisten)“

    Ich habe eine Partie hinter mir, weiß aber nicht wie typisch die war. Zuerst dauerte die Erklärung wirklich absurd lange (Lisboa-Level), gut eine Stunde waren wir mit Aufbau und Regelerklärung beschäftigt. Die Mechanismen die dann auf einen einströmen sind allesamt trotz der App-Nutzung (die ja nur für genau eine Sache im Spiel benötigt wird) gefühlt direkt dem Jahr 1995 entnommen: verdeckte Rollen, verdeckter Handel, Handelsoptimierung, dann noch ein paar Zielkarten und natürlich darf dann auch Abstimmung a la El Grande nicht fehlen. Das ist wirklich als hättr jemand versucht aus allen Mechanismen die in den 1990ern populär waren das komplizierteste Spiel aller Zeiten zu bauen (wobei ich sicher bin, dass man das verteilen der Truhen auch ohne App hinbekommen hätte).


    Tja, und dann gab es zwei Hindernisse: schon vor Spielbeginn stieg eine geplante Spielerin aus, weil es keine weiblichen Rollen gab, so dass wir den Teach nochmal zur hälfte wiederholen mussten, und dann haben in der Partie zwei Spieler Fehler bei ihren verdeckten Infos gemacht, weil sie irgendeine Regelausnahme nicht bedacht haben, was das Weiterspielen mehr oder weniger sinnlos machte. Wir haben es dann trotzdem beendet, aber dieser massive Regelüberbau harmoniert in keiner Weise mit der Verantwortung für korrektes Spiel, die weitgehend bei jedem einzelnen Spieler liegt. Ich weiß, das klingt eigentlich selbstverständlich, aber ich habe selten ein so fragiles Spiel erlebt, das man so leicht ab die Wand fahren kann.


    Insgesamt finde ich das Spiel immer noch sehr interessant und würde es gern nochmal spielen - dann aber wohl nur gegen erfahrene Spieler oder Roboter. Es lebt allerdings zu 90% (wenn es denn lebt) von der Interaktion am Tisch, die ist schon ziemlich einzigartig und wirklich ein throwback in alte Zeiten.