Beiträge von Planck im Thema „Temple of Horrors 2.0“

    Ich konnte es heute anspielen, nachdem ich eher durch Zufall dran vorbeilief und gerade ein Platz frei war. Kleine Vorwarnung: Ich habe fast keine Vorerfahrung mit Dungeon Crawlern, weshalb meine Meinung nicht unbedingt repräsentativ ist. :lachwein:


    Mir gefiel das Spiel soweit aber ganz gut. Allgemein zum Ablauf: Man startet mit einer Heldenfigur, die unterschiedliche Fähigkeiten haben, in einem Raum und kann sich durch einen "Bewegen"-Befehl einmal pro Zug einen Raum weiterbewegen, um den finalen Raum mit dem Boss zu erreichen. Das besondere ist, dass die Räume zwischen Start und Ziel am Anfang nicht existieren und die Spieler eine Raumkarte aus dem Vorrat nehmen und hinlegen können. Die Auswahl dabei immer auf 6 bestimmte Karten, die aufgefüllt werden, sobald eine benutzt wurde, sodass immer nur bestimmte Räume aufgedeckt werden können, die bestimmte Eigenschaften besitzen. Die Wände, die man im Kickstarter sieht, sind dabei nur rein dekorativ, auf den Raumplätzchen ist alles zu erkennen.

    Neben Bewegen kann die Figur auch andere Aktionen ausführen, u.a. den Raum nach Schätzen durchsuchen oder gegen Monster kämpfen.

    Der Kampf ist vermutlich das eigenwilligste Aspekt des Spiels, da die Stärke des Angriffs (bzw. Verteidigung wenn man angegriffen wird) durch Schnipsen von kleinen Würfeln festgelegt wird. Jeder Spieler hat ein kleines Spielfeld vor sich, welches in verschiedene Bereiche eingeteilt ist, die verschiedene Fähigkeiten haben. Große Bereiche, für die man kaum Kraft benötigt, um sie zu erreichen, entsprechen z.B. nur einem Angriff- oder Verteidigungspunkt. Am Ende des Spielfeld gibt es einen kleinen 1cm breiten Bereich, der den maximalen Schaden verursacht. Den zu Treffen ist aber extrem schwierig und wenn man darüber schnipst, also vom Feld runter, ist der Würfel nutzlos gewesen, d.h. hohes Risiko für hohen Profit. Man kann auch mehrere Würfel nutzen, um z.B. mehr Schaden zu machen oder um Würfel aus ungünstigen Bereichen rauszuschnipsen.

    Anstatt Schnipsen kann man die Würfel natürlich auch hinschubsen o.ä., bloß halt nicht legen. ^^

    Ich denke, dass dieser Mechanismus der Knackpunkt des Spiels ist. Wer damit nix anfangen kann, sollte meiner Meinung nach die Finger vom Spiel lassen, da dadurch ein gewisser Glückfaktor im Spiel ist und auch viel Frustpotential enthalten ist, wenn man daneben schnipst.


    Zum restlichen Spiel: Es gefiel mir deutlich besser als erwartet, vor allem, weil es überraschend viel Inhalt und Abwechslung bietet. Durch das Besiegen von bestimmten Monstern oder das Durchsuchen bestimmter Räume bekommt man Geld und Erfahrung. Das Geld kann man z.B. in Gegenstände investieren, die einem z.B. erlauben Würfelwürfe zu wiederholen. Mit den Erfahrungspunkten kann man z.B. bestimmte Fähigkeiten erwerben oder seinen Charakter in bestimmten Bereichen upgraden, sodass man mehr Lebenspunkte hat oder Boni, damit ein Würfelwurf mehr Schaden verursacht. Zusätzlich haben die Räume auch bestimmte Eigenschaften, sodass z.B. Gegner in manchen Räumen Bonusschaden verursachen. Um das zu verhindern, kann man versuchen, die Gegner aus bestimmten Räumen rauszulocken, sodass das Spiel etwas taktischer wird.


    Uns hat es als Laien in dem Genre gut gefallen und für die 42€, die es kosten sollte, hätten wir es vielleicht sogar mitgenommen. Es kann sicherlich nicht mit dem Platzhirsch Gloomhaven mithalten, aber das will es auch nicht. Ob ihr zugreift, muss jeder selbst entscheiden, ich würde vorerst aber definitiv nur denjenigen abrarten, die nichts mit den Würfelschnipsen anfangen können.