Beiträge von Dee im Thema „13.06.-19.06.2022“

    Arche Nova (Feuerland, 2021)

    Glücklicherweise vergeht kaum ein Monat, in dem nicht „Arche Nova“ einmal gespielt wird. Da die Partie mit Gelegenheitsspielern stattfand, brachte ich erneut meine Juniorvariante auf den Tisch. Durch das zusätzliche Material gab es in der zweiten Partie auch viel weniger Fragen, wie der Ablauf ist oder welche Symbole was bedeuten. Wir spielten mit den Standardregeln der Juniorvariante, zusätzlich aber mit Partnerzoos, welche ein Vorschlag aus dem Forum waren. Und diese minimale Regelergänzung brachte uns echt viel Spaß. Zum einen kamen wir leichter auf die ersten drei gleichen Kontinent-Symbole, zum anderen war die Ersparnis, wenn man voll auf Tiere eines Kontinents setzt, enorm.


    Auf der Hand hatte ich zu Beginn viele Affen und es folgten auch weitere in der Auslage. Zusätzlich waren die Tiere auch noch alle aus Afrika und Amerika, sodass ich mich vollends darauf konzentrierte. Am Ende der Partie hatte ich nur Affen und Pflanzenfresser aus Afrika und Amerika auf dem Tisch liegen. Entsprechend viele Artenschutzpunkte konnte ich dadurch holen. Eine Mitspielerin tat es aber ähnlich. Obwohl sie in der Partie ihre Strategie wechseln musste, weil nicht die richtigen Karten kamen, gewann sie mit drei Punkten Vorsprung. Hätte ich im vorletzten Zug noch ein Zweiergehege gebaut und damit einen Artenschutzpunkt als Bonus vom Zooplan erhalten, hätten wir Gleichstand bei Artenschutz und Attraktion gehabt.


    Aber obwohl oder gerade, weil die Partie so knapp verloren ging, hat es viel Spaß gemacht. Wir spielten zu viert etwas unter zwei Stunden. Mit mehr Übung gehen die Züge auch bei den anderen Mitspielerinnen sicherlich etwas schneller von der Hand. Mir gefällt die Juniorvariante als Einstieg in das Spiel immer noch sehr gut. Vor allem, da die Handkarten aufgewertet sind (mit leichten Anpassungen) und Tiere ohne Bedingungen (bis auf Gehege) ausgespielt werden können, ist auch der Spielstart schön schnell und nicht so langatmig wie bei der regulären Version. Die neu gekauften Tierfiguren haben allen auch sehr gut gefallen und in der Partie auch immer wieder zu Sätzen wie „Die Giraffe bekommt 8 Attraktion.” geführt. :) (10,0)


    #ArcheNova #ArcheNovaJuniorVariante

    Werwörter (Ravensburger, 2019)

    In der Mittagspause gab es einige Partien „Werwörter“ zu viert. Auch wenn vier Spielerinnen sicherlich nicht die Idealbesetzung ist, funktioniert das Spiel großartig. Und egal, ob der Bürgermeister als zweite Rolle Bürger, Seherin oder Werwolf war, in allen Fällen war es spannend, während einer Runde die Antworten zu sehen und später dann darüber zu diskutieren. Am meisten hat im Übrigen der Werwolf gewonnen, weil er entweder unerkannt entkam oder die Seherin erwischte. (9,5)

    #Werwörter

    Viticulture: Tuscany Essential Edition (Feuerland, 2018)

    Es ist gar nicht leicht, bei der Versionsvielfalt durchzublicken: „Viticulture“ (2013), „ Viticulture: Tuscany (2014)“, „Viticulture: Complete Collector's Edition (2014)“, „Viticulture Essential Edition“ (2015) und „Viticulture: Tuscany Essential Edition“ (2016). Was haben wir davon eigentlich gespielt? Nach einer Recherche stellte sich heraus, dass ich im Juni 2017 „Viticulture“ und im April 2019 wie auch jetzt nach drei Jahren Pause noch einmal „Viticulture: Tuscany Essential Edition“ gespielt hatte. Dabei nutzten wir zwar das Spielbrett der 2016er-Version, aber nicht die Tuscany-Erweiterung. Oder nur einen Teil davon? Ich weiß es nicht genau. Auf alle Fälle haben wir nach folgenden Regeln gespielt:


    Zum Ende jeder Runde beziehungsweise direkt zu Spielbeginn setzen die Spielerinnen ihren Hahn auf eines der sieben Zeitfelder, die angeben, wann man in dieser Runde an der Reihe ist. Je früher man aufsteht, desto eher kommt man dran, dafür erhalten die später agierenden Spielerinnen einen nicht zu verachtenden Bonus für diese Runde. Danach setzen wir reihum unsere Arbeiter ein. Zuerst bei den Frühlingsaktionen. Wenn ich gepasst habe, warte ich, bis alle anderen ebenfalls gepasst haben. Dann setzen wir Arbeiter auf den Sommeraktionen ein. Danach im Herbst und dann im Winter. Ein bisschen erinnert das an „Everdell“ oder vielmehr umgekehrt erinnert „Everdell“ an „Viticulture“. Das Besondere: Die Arbeiter erhalten wir erst am Jahresende zurück. Mit gerade einmal drei Arbeitern zum Spielanfang muss ich also stark haushalten, wenn ich im Winter noch etwas tun will. Zusätzlich sind besetzte Arbeiterfelder für mich tabu. Ausnahme: Meinen großen Arbeiter darf ich auch dort einsetzen, wo jemand steht. Und so spielen wir Jahreszeit für Jahreszeit, Jahr für Jahr, bis eine Spielerin die magische Grenze von 25 Siegpunkten erreicht oder überschritten hat. Im Kern handelt es sich also um ein Wettrennen.


    Thematisch geht es bei Viticulture um den Weinanbau in der Toskana, Italien. Hierfür bauen wir im Sommer Traubensorten (durch im Frühling zufällig gezogene grüne Pflanzenkarten) auf unseren drei Weinfeldern an. Diese ernten wir dann im Herbst und können durch eine weitere Aktion auch noch Wein (Rot, Weiß, Rosé oder Schaumwein) daraus machen. Im Winter tauschen wir den Wein gegen lukrative Siegpunkte ein. Entweder direkt oder über lila Auftragskarten, die wir im Herbst zufällig ziehen können. Weitere gelbe und blaue Karten geben uns Vorteile im Sommer und Winter. Zusätzlich gibt es zwei Bauaktionen, die mein Spielertableau ausbauen lassen. Damit kann ich dann besseren Wein lagern, bestimmte Traubensorten anbauen oder eine extra Ernte einfahren. Am Ende eines Jahres reift der Wein in den Kellern und – wie auch immer das in der Realität funktionieren soll – die geernteten Trauben in den Kisten.


    Wie geschrieben, konnte ich bereits zweimal „Viticulture“ erleben. Und nein, das Spiel wird in meinen Augen nicht besser. Es ist sicherlich ein gutes Einstiegsspiel in die Welt der Kennerspiele, aber meine bisherigen Kritikpunkte bleiben: Der Start ist extrem langsam, ehe ich meine Weinfelder angebaut und bestellt habe. Dafür kann das Jahr am Ende der Partie nicht mehr schnell genug voranschreiten, damit ich endlich im Herbst neue Aufträge ziehen und im Winter erfüllen kann. – Falls sie denn passen! Denn auch der Kritikpunkt bleibt: „Viticulture“ ist Zufall. Welche Trauben ich initial anpflanze, hat rein gar nichts damit zu tun, welche Weine ich später für Aufträge benötige. Und so zogen wir zum Spielende hin auch nur noch fröhlich lila Auftragskarten, in der Hoffnung, dass eine davon wohl zum im Keller lagernden Wein passt. Dabei wiederholen sich die Vorgänge dann auch jede Runde so sehr, dass für mich die Spannungskurve nach drei Viertel der Partie stark abflachte. Was auch nicht geholfen hat, waren die zwei Regelhefte. Je nachdem, was wir wissen wollten, mussten wir an der einen oder der anderen oder beiden Stellen blättern. Das Spiel ist jedenfalls okay und ich spiele es sicherlich auch wieder mit, aber mehr kann ich dem nicht abgewinnen. (7,0)


    #Viticulture

    Vinhos Deluxe Edition (Eagle-Gryphon Games, 2016)

    2010 kam mit „Vinhos“ ein Weinanbauspiel von Vital Lacerda auf dem Markt. Es handelte sich um das erste eigenständige Spiel des Autors (soweit ich das auf BGG sehe) und viele weitere sollten folgten. Fast alle Spiele von Vital Lacerda sind durch ihre Komplexität und enge, thematische Verzahnung bekannt. Da ich „Kanban“ sehr mag, freute es mich, endlich einmal die „Vinhos Deluxe Edition“ kennenzulernen.


    Die Regeln von „Vinhos“ sind schnell umrissen: Wir sind Winzer und erwerben an der Westküste Portugals Weinanbaugebiete. Hier können wir Rot- oder Weißwein anbauen, Farmer in die Weinberge schicken oder Önologen auf dem Weingut arbeiten lassen. Experten unterstützen uns mit ihren Fähigkeiten. Die Weintrauben ernte ich am Jahresende und stelle daraus direkt Wein her, den ich einlagere. Der Wein reift auch jedes Jahr, wird aber im Normalfall nach zwei Jahren schlecht (mit einem Keller hält er länger), wenn ich ihn bis dahin nicht verkauft (gibt Geld), exportiert (gibt Siegpunkte) oder auf der Messe nach dem dritten, fünften und sechstem Jahr ausgestellt habe. Nach sechs Jahren endet auch bereits das Spiel, es werden noch einmal einige Siegpunkte ausgeschüttet und der beste Winzer gewinnt.


    Ein Hinweis: Wir spielten mit den vereinfachten Regeln der „Vinhos Deluxe Edition“. Das originale „Vinhos“ hat, soweit ich das sehe, noch eine Bank und einige andere Regeln, die das Spiel komplexer machen. Da ich die Version nicht kenne, kann ich sie nicht beurteilen, aber „Vinhos“ in der vereinfachten Variante wirkte auf mich so rund, dass ich keine weiteren Mechanismen mehr dafür einbauen würde. Die unterschiedlichen Versionen haben leider einen Nachteil: Es gibt drei Regelhefte. Dementsprechend dauerte es beim Nachschlagen einige Zeit, weil wir nicht immer genau wussten, wo die Antwort zu suchen war.


    „Vinhos“ ist von den mir bekannten Lacerdas eher ein leichterer Vertreter, wobei ich es dennoch als Expertenspiel bezeichnen würde. Es gibt nur sechs Runden, in jeder habe ich zwei Aktionen mit meinem einzigen Arbeiter. Die zwölf Aktionen muss ich also sehr genau planen, damit ich sie auch effizient nutze. Gefallen hat mir dabei, dass von Anfang an der „Rhythmus“ des Spiels klar war. Ich wusste nach der 45-minütigen Erklärung, was ich zu tun hatte, um X oder Y zu erreichen. Diese leichte Zugänglichkeit zeichnet ein gutes Spiel aus. Die Spannungskurve lag ständig weit oben, ganz einfach, weil es so wenig Aktionen gab und das Spielende immer näher kam. Und so entschied sich das Spiel auch erst auf den letzten Metern mit den Endwertungsplättchen am Spielende.


    Mir hat „Vinhos“ sehr gut gefallen. Thematisch passte sehr vieles – dazu noch besser als bei „Viticulture“. Einzig die Experten fand ich etwas schwach, weil es für weil es für jeden der vier Expertentypen jede Fähigkeit einmal gab. Die Experten unterschieden sich also nur in der Farbe und wie viele extra Messepunkte ich dafür bei der Weinausstellung erhalten würde. Würde ich „Vinhos“ wieder mitspielen? Definitiv ja. Würde ich es aber vorschlagen, wenn beispielsweise auch „Kanban“ zur Auswahl steht? Nein, vermutlich eher nicht, weil das Thema mich einfach wenig anspricht. (9,0)


    #VinhosDeluxe

    Partien: 1x Zweit

    Unlock! Secret Adventures – Die Abenteurer von Oz (Space Cowboys, 2018)

    „Alice im Wunderland“ und „Der Zauberer von Oz“ sind zwei Bücher, die ich sehr mag. Entsprechend halte ich auch immer Ausschau nach Medien (meist Büchern, aber natürlich auch Brettspielen), die in diesem Universum spielen. Als ich „Unlock!: Die Abenteurer von Oz“ geschenkt bekommen hatte, freute ich mich natürlich sehr. Und das Spiel kam auch gleich am Abend zu zweit auf den Tisch.


    Wer die „Unlock!“-Reihe nicht kennt: Es handelt sich um ein Escape-Room-Brettspiel, welches hauptsächlich aus Karten besteht. Manche Karten können kombiniert werden (Addition der Kartenwerte ergibt die kombinierte Zielkarte), andere verlangen die Eingabe eines vierstelligen Codes in die Unlock-App, andere Rätselkarten müssen als Maschine interaktiv in der App bedient und gelöst werden. Auch wenn ich kein App-Freund am analogen Spieletisch bin, unterstützt diese das Spielgeschehen sehr.


    Ohne Spoiler kann ich natürlich auch etwas zu „Unlock: Die Abenteurer von Oz“ sagen. In Summe hat mir das Spiel sehr gut gefallen. Allein wegen des Themas, aber auch grafisch fand ich es hervorragend umgesetzt. Die Story ist sehr geradlinig, es gab meines Wissens keine Stelle, wo es mehrere Rätsel parallel zu lösen gab. In Summe habe ich mich die etwa zwei Stunden also sehr gut unterhalten gefühlt.


    Kleinere Kritikpunkte habe ich aber auch. Die ersten betreffen das Spielsystem. Beim Erhalt neuer Karten müssen wir diese aus einem dicken Kartenstapel heraussuchen. Die Karten sind aber nicht sortiert, sodass wir gefühlt die meiste Zeit im Spiel damit verbrachten, die richtige Karte zu suchen. Das Hilfesystem mittels der App ist meistens sehr gut, aber an einer Stelle kamen wir gar nicht weiter und mussten die Lösung anschauen. Leider wurde wirklich nur der vierstellige Code als Lösung angezeigt, aber nicht, wie man dahin kommt, was ich schade fand. Und das Unlock-System sichert sich nicht gegen versehentliche Fehler ab. Wenn wir also bei einem Rätsel denken, wir können die Karte 53 nehmen und die gibt es zufälligerweise auch, dann ist es nicht sicher, ob das auch wirklich die gesuchte Karte war. Wir haben dann einfach anhand der Textbeschreibung geschaut, ob die Karte thematisch zum aktuellen Ablauf passte. Nur an einer Stelle waren wir dabei unsicher, was uns etwas Zeit kostete.


    Unlock!: Die Abenteurer von Oz


    Konkret zum Spiel selbst habe ich nur zwei Kritikpunkte: Zum einen mussten wir für ein Rätsel die Geschichte von Dorothy und der Hexe kennen, um das Rätsel zu lösen. Zumindest habe ich keinen offensichtlich Hinweis auf einer Karte gefunden, die uns in die richtige Richtung geschubst hätte. Da stupides Ausprobieren mit Strafminuten geahndet wird, kann ich mir das in der einen oder anderen Runde frustrierend vorstellen. Dies war auch am Ende des Spiels noch einmal so. Wir kamen an ein Rätsel, welches ohne Hilfe der App nicht hätte gelöst werden können. Oder zumindest fehlte auch hier wieder der entscheidende Hinweis im Spiel. Zum anderen gab es ein Rätsel, das wir nicht lösen konnten, weil die Hilfetexte der App irreführend waren. Hintergrund ist hier (wie ich bei BGG nachlesen konnte), dass es in der ersten Auflage des Spiels einen Druckfehler auf einer Rätselkarte gab. Mittels der Hilfetexte in der App (die ja auflagenunabhängig ist) wurde versucht, thematisch eine Hilfestellung zu geben, wie Buchstaben durch andere zu ersetzen sind. Das verwirrte uns aber enorm, da wir ebenfalls diese Buchstaben ersetzten, obwohl es nicht notwendig gewesen wäre.


    Das Spielende erreichten wir nach circa 120 Minuten Spielzeit. Die Packung gibt zwar 90 Minuten an, aber an zwei Stellen hingen wir wirklich eine ganze Weile. Zusätzlich gab es speziell für ein Rätsel auch zahlreiche Strafminuten, weil wir einfach zu schnell und unkonzentriert Zahlencodes eingaben. Ich fühlte mich jedenfalls trotz der kleinen Kritikpunkte sehr gut unterhalten und würde jetzt liebend gerne als Nächstes „Unlock!: Hinunter in den Kaninchenbau“ spielen. (9,5)


    Unlock!: Unser Ergebnis in Oz


    #UnlockDieAbenteurerVonOz